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WARGOLSHAUSEN: Ungleichung ohne Rechenfehler

WARGOLSHAUSEN

Ungleichung ohne Rechenfehler

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    Eine alte Postkarte zeigt Motive  aus Wargolshausen. Die Karte dürfe Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben worden sein.
    Eine alte Postkarte zeigt Motive aus Wargolshausen. Die Karte dürfe Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben worden sein.

    „800 + 15 = 851“. Auf diese Ungleichung könnte man das Vorhaben Wargolshausens reduzieren, 15 Jahre nach der 800-Jahr-Feier ein Brauchtumsfest im Ort zu organisieren; wohlgemerkt 851 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes.

    Wenngleich dies alles etwas verworren klingen mag, kann man in Wargolshausen rechnen und es handelt sich auch nicht um eine Verwechslung wie es anderweitig bereits vorgekommen ist. Denn der Historiker Dr. Heinrich Wagner ist lediglich auf eine Quelle älteren Ursprungs gestoßen.

    Als Wargolshausen im Jahre 1996 mit einem großen Fest seinen 800. Geburtstag feierte, war klar, dass der Ort nur die erste urkundliche Erwähnung feierte und nicht etwa den Jahrtag der Gründung des Dorfes. Schließlich hatte Dr. Heinrich Wagner bereits in der 1979 erschienenen Dorfchronik die Auffassung vertreten, dass aufgrund der „Hausen“-Endung des Ortsnamens und der Zeugennennung eines gewissen Wargast in Urkunden des 9. Jahrhunderts die Ortsgründung viel früher anzusetzen ist.

    Aber es fehlte aus dieser Zeit eine urkundliche Erwähnung, sodass man sich auf ein Dokument der Abtei Bildhausen aus dem Jahre 1196 beschränken musste. In diesem Jahr wollte das Kloster einen Teil des Zehnten von Rothausen/Gr. in seinen Besitz bringen. Und nachdem Graf Berthold II. von Henneberg, dem der Bischof von Würzburg diese Einkünfte überlassen hatte, nur gegen entsprechende Entschädigung auf sein dortiges Lehen verzichten wollte, mussten Abt Werner und die Klosterbrüder daher dem Grafen Einkünfte des Kloster zur Verfügung stellen. Und diese Einkünfte stammten eben auch aus Wargolshausen.

    Jetzt ist Dr. Wagner allerdings auf eine frühere Nennung des Ortes gestoßen. In einer Auflistung der fuldischen Propstei Neuenberg sind Einkünfte von verschiedenen Dörfern genannt. In dem Dokument, das laut Dr. Wagner mit hoher Sicherheit auf das Jahr 1160 datiert werden kann, wird unmittelbar vor „Hermaneshusen“ (= Ermershausen) und „Ibeteshusen“ (= Ipthausen) der Ort „Wargastes“ genannt. Aufgrund der Seltenheit des Namens ist sich der Historiker sicher, dass es sich dabei um Wargolshausen handelt. Die Echtheit des von Mönch Eberhard gefertigten Schriftstücks mit der Jahreszahl 1160 erkennt Dr. Wagner vor allem daran, dass darin der Sohn Graf Bertholds von Henneberg genannt ist. Für den Historiker ein Indiz dafür, dass der Vater wohl bereits gestorben war. Von diesem weiß man, dass er im Jahre 1159 oder 1160 im Heiligen Land ums Leben gekommen ist und in der Grabeskirche von Jerusalem begraben wurde.

    Wie dem auch sei, Wargolshausen veranstaltet in diesem Jahr auf Grund der neuen Lage am ersten Septemberwochenende ein großes Brauchtumsfest. Neben Dreschmaschinen- und Lanz-Bulldog-Vorführungen, Weinscheune, und Mundarttheater wird es musikalische Darbietungen und historische Vorführungen und Gerichte geben. Außerdem macht an diesem Wochenende die Wanderausstellung des Bezirk Unterfrankens „Feste und Bräuche in Unterfranken“ Station im Ort. Nicht zu vergessen das große Oldtimer-Treffen, das mit dem Fest einher geht.

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