In Kreuth bei Amberg war Niedostatek am vergangenen Wochenende bei der „18. European Championship of American Quarter Horses 2007“ gestartet. In der Sparte „Senior Cutting open“ erkämpfte er gemeinsam mit seinem nervenstarken Pferd die Goldmedaille.
Begleitet von seinem Vater und Besitzer des sechsjährigen Siegerpferdes Peponitas Litt Girl sowie zwei Helfern war der Leinacher nach Kreuth gefahren. Ehefrau Tina konnte ihn nur einen Tag lang begleiten. Zwei Wochen Urlaub hatte sich der Maschineneinrichter aus Leinach zuvor genommen, um mit dem Pferd intensiv zu trainieren. Eigene Zeburinder hält die Familie zu diesem Zweck, denn „Cutting“ bedeutet „hüten“ und ist eine der Disziplinen innerhalb des Westernreitens. Den Cowboys abgeschaut sind die Aufgaben, die bei den Wettkämpfen absolviert werden müssen und von den Richtern mit Punkten bewertet werden.
„Einfach Klasse“ war die Stute, die sich weder vom Applaus der Zuschauer noch von langen Wartezeiten aus der Ruhe bringen ließ, dabei war der Beginn nicht sehr viel versprechend.
Von einem Start mit Hindernissen berichtet Uwe Niedostatek. Der für 13 Uhr angesetzte Wettbewerb musste aus organisatorischen Gründen immer wieder verschoben werden, er begann dann erst um 17 Uhr, er selbst startete schließlich um 21 Uhr. Das bedeutete mehrmaliges Aufwärmen und wieder zur Ruhe kommen – eine echte Belastungsprobe für Pferde und Reiter. Er selbst ist aber ganz ruhig geblieben. „Wir waren bestens vorbereitet und ich konnte mir angesichts der großen Konkurrenz trotzdem einen guten Platz erhoffen.“
Beim „Cutting“ traten 28 Konkurrenten aus neun Ländern an – neben Deutschen auch Italiener, Franzosen, Holländer, Belgier, Israelis, Slowaken, Tschechen und Schweden. Favorit war einer der besten Cutter Europas, Jürgen Döring aus Deutschland, der mit seinem Pferd „Kiss My Cat“ zunächst viele Punkte erringen konnte, allerdings verlor er dann eine Kuh und musste sich mit 281,5 Punkten und der Silbermedaille zufrieden geben. Fehlerlos und deshalb mit der höchsten Punktzahl von 284,5 erkämpfte sich Niedostatek auf „Peponitas Litt Girl“ schließlich deutlich den Sieg.
„Als bei der Siegerehrung die Nationalhymne erklang, hatte ich Tränen in den Augen, weil der Titel für mich so unverhofft kam,“ gesteht Niedostatek. Für die wendige und einfühlsame Stute gab es die Siegerschärpe, der Reiter bekam die Goldmedaille und eine wertvolle Gürtelschnalle im Westerndesign. „Das ist mein bedeutendster Titel, denn die Konkurrenz war sehr stark. Es waren Pferde angetreten, die schon viele internationale Preise errungen hatten,“ sagte Niedostatek. Mit einem fünften Platz habe er gerechnet, aber nicht mit einem Sieg. Zu den vielen Titeln, die er bereits mit nach Hause gebracht hat, zählen die Deutsche Meisterschaft im „Cutting“, die gewonnene Mannschaftsweltmeisterschaft 2000, die in Jackson in Mississippi errungen wurde, und der Titel „European Cowhorse - Campion 2005“.
Die Stute, die aufgrund ihres geringen Alters noch viele Jahre einsetzbar ist, ist besonders anpassungsfähig. So trug sie bereits Tochter Sandra zur Deutschen Meisterschaft und Vater Bernhard Niedostatek erkämpfte mit ihr bei den Europameisterschaften am vergangenen Wochenende einen beachtlichen elften Platz. Was sind die weiteren Pläne? Noch einige Jahre lang will die Familie mit der erfolgreichen Stute Meisterschaften besuchen, dann wird „Peponitas Litt Girl“ eine Babypause gegönnt. Als Vater für den zu erwartenden hochwertigen Nachwuchs kommt natürlich nur ein World Champion in Frage, das hat die Familie Niedostatek beschlossen und schon Kontakte mit amerikanischen Züchtern aufgenommen. Bis es so weit ist, wird sich sicher ein guter Hengst mit der passenden Blutlinie finden.
Quarter Horse Turnier Am vergangenen Samstag begann in Kreuth die Europameisterschaft der Quarter Horses, das größte Quarter Horse Turnier und zugleich eines der bedeutendsten Westernturniere Europas überhaupt. Über 500 Pferde aus 18 Nationen waren am Start. Beim „Cutting“ müssen Reiter und Pferd innerhalb von 150 Sekunden einzelne Tiere aus einer Rinderherde separieren und sie daran hindern, zur Herde zurück zu laufen. Ein guter Cutter schafft in dieser Zeit zwei bis drei Rinder. Die Preisrichter verteilen Punkte und Minuspunkte, letztere, wenn es nicht gelingt, das Tier von der Herde fern zu halten oder der Zügel benutzt wird.