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SALZ/NIEDERLAUER: Verkaufsoffener Sonntag: Die Möbelhäuser und das Markt-Problem

SALZ/NIEDERLAUER

Verkaufsoffener Sonntag: Die Möbelhäuser und das Markt-Problem

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    Ungewohntes Bild am Sonntag in Salz und Niederlauer: Während in Bad Neustadt ein verkaufsoffener Sonntag gefeiert wird, an dem sich seit Jahren die Möbelhäuser Angermüller in Salz und Opti in Niederlauer beteiligen, herrschte diesmal komplette Ruhe vor der Opti Wohnwelt. Beim Möbelhaus Angermüller wurden keine Verkaufsgespräche geführt, stattdessen gab es nur einen Schausonntag.

    Am Samstag hat die Main-Post über Ärger berichtet, den die Möbelhaus-Geschäftsführer haben, weil ihnen die bundesweit agierende „Allianz für den freien Sonntag“ offensichtlich das Geschäft unterbinden wollte.

    In diesem Zusammenhang wurde auch der Name Thorsten Raschert genannt, der als Betriebsratsvorsitzender bei Opti Wohnwelt Mitinitiator des Verbots gewesen sein soll.

    Raschert verwahrte sich am Samstag gegenüber der Main-Post gegen solche Vorwürfe. Er sei nicht Mitglied der Allianz, sei als Betriebsrat aber mit der Angelegenheit betraut gewesen.

    Wie Raschert darstellt, könnten sich die Möbelhäuser in Salz und Niederlauer nur deshalb an dem verkaufsoffenen Sonntag in Bad Neustadt anschließen, weil sie einen Markttag organisieren. Konkret hatte in den vergangenen Jahren die Firma Pfister einen Trödelmarkt veranstaltet, der in den vergangenen Jahren eine gewisse Mindestanzahl von Ständen aufwies.

    Dadurch konnten die Gemeinden Niederlauer und Salz den verkaufsoffenen Sonntag für die beiden Möbelhäuser genehmigen, erklärt Raschert.

    Immer weniger Trödelstände

    Die Allianz für den freien Sonntag, zu der sich die beiden großen Kirchen und Gewerkschaften zusammengeschlossen haben und die unter anderem auch vom CSU-Landtagsabgeordneten Steffen Vogel unterstützt wird, lässt sich regelmäßig über anstehende verkaufsoffene Sonntage informieren.

    Was die verkaufsoffenen Sonntage in Salz und Niederlauer betrifft, so scheint es durch das nachlassende Interesse an dem besagten Trödelmarkt und in der Folge reduzierter Stände an einer rechtlichen Grundlage für eine Sonntagsöffnung zu fehlen. Das Staatsministerium für Arbeit und Soziales verlangt „einen beträchtlichen Besucherstrom“, um ein solches Marktgeschehen an Sonntagen und in der Folge einen verkaufsoffenen Sonntag für umliegende Geschäfte zu erlauben. Wie Evi Pohl von der Allianz für den freien Sonntag Region Schweinfurt/Main-Rhön in einem Schreiben darlegt, liege gerade dieser Anlass nicht mehr vor, weil sich nach ihren Informationen kein Marktbeschicker gefunden habe. Weder das Verkaufsinteresse der Unternehmen noch das Einkaufsinteresse der Kunden rechtfertigten aber aus sich heraus eine Sonntagsöffnung.

    Im Januar wurden die Gemeinden Salz und Niederlauer über die kritische Haltung der Allianz zur unbefristeten Freigabe der Verkaufssonntage ohne eine Einzelprognose über das zu erwartende Marktgeschehen informiert. Außerdem wird in dem Schreiben kritisiert, dass auch das Möbelhaus Angermüller verkaufsoffen hat, obwohl sich der Trödelmarkt vor dem Opti-Gelände in räumlicher Distanz befinde. Die Allianz für den freien Sonntag beklagt zudem, für das Jahr 2014 nicht gehört worden zu sein, diese Anhörung von Verbänden sei aber zwingend.

    Auf wackeligen Füßen

    Offensichtlich war auch den Gemeinden bewusst, dass eine Genehmigung auf wackligen Füßen stehen könnte. Wie es in einem Schreiben von Allianz-Sprecherin Evi Pohl heißt, habe die Gemeinde Salz im Februar eine Entscheidung über die verkaufsoffenen Sonntage vertagt, weil der Gemeinderat noch Unterlagen als Entscheidungsgrundlage einforderte. Die nächste Gemeinderatssitzung findet aber erst Anfang April statt.

    Mitte letzter Woche hat die Allianz nun laut einem dieser Zeitung vorliegendem Schreiben die Gewerbeaufsicht in Würzburg sowie das Landratsamt Rhön-Grabfeld informiert und notfalls rechtliche Konsequenzen gefordert.

    Gleichzeitig hat Allianz-Sprecherin Pohl gegenüber der Geschäftsführung des Möbelhauses Angermüller die Bereitschaft zu „weitergehenden Gesprächen im Interesse einer mittelfristigen Lösung“ erklärt.

    Für eine bei Opti Wohnwelt offenbar im Raum gestandene „stillschweigende Duldung“ wollte sich Betriebsrat Raschert nicht zur Verfügung stellen, da er seinen Kolleginnen und Kollegen die möglichen rechtlichen Konsequenzen nicht zumuten wollte, wenn gegen das Ladenschlussgesetz verstoßen würde. „Hätte die Gemeinde eine Rechtsverordnung erteilt, hätten wir den verkaufsoffenen Sonntag genehmigt“, stellt Raschert klar. Er weist abschließend darauf hin, dass die Allianz für den freien Sonntag die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage auf zwei pro Jahr beschränken will, so wie zum Beispiel im Landkreis Schweinfurt.

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