Das 50. Weihejubiläum der Kirche St. Antonius in Oberweißenbrunn wurde mit einem Festgottesdienst gefeiert, mitgestaltet vom Kirchenchor St. Antonius. Als Hauptzelebrant und Festprediger wurde Domkapitular Jürgen Vorndran von Pfarrer Manfred Endres begrüßt.
„Emotional verbindet mich viel mit dieser Kirche“, sagte Vorndran gleich zu Beginn. Seine Eltern stammen aus Oberweißenbrunn, er selbst wurde 1967, ein Jahr nach dem Wegzug seiner Eltern, in Bad Neustadt geboren. Doch als Kind verbrachte er viel Zeit in Oberweißenbrunn.
„Meine Eltern haben vor 50 Jahren in dieser Kirche geheiratet, meine Großeltern sind hier auf dem Friedhof bestattet.“ So war es eine Selbstverständlichkeit, dass er zum Weihejubiläum in die Rhön kam.
Doch nicht nur er, sondern auch viele Oberweißenbrunner hätten Freude und Trauer in der Kirche zusammengeführt, um hier wieder Kraft zu holen. Welch eine Bedeutung eine Dorfkirche für eine Dorfgemeinschaft habe, zeige sich meist erst bei Unglücken oder Katastrophen, wenn Menschen vor den Trümmern ihrer Kirche stehen. Doch zugleich werde angesichts solcher Ereignisse auch deutlich, dass Kirche viel mehr ist als ein Gebäude aus Stein.
Beim Jahrestag der Kirchenweihe kämen Gedanken daran, was die Menschen damals empfunden haben, als ihre neue Kirche fertiggestellt war. „Die Vorfahren haben nach dem 2. Weltkrieg, in der Wirtschaftswunderzeit nicht irgendein Denkmal in Oberweißenbrunn errichtet, sondern mit dem ersten Geld der neuen Zeit den Kirchenumbau in Angriff genommen.“Im Schatten der Kirche finden sich Priestergräber, die besondere Beachtung verdienen. August Eisenmann, ein in Oberweißenbrunn geborener Priester, der aufgrund einer Predigt ins KZ nach Dachau kam, mit seinen Erinnerungen maßgeblich zur Seligsprechung von Georg Häfner beitrug. Neben der Kirche bestattet wurde auch Pfarrer Hugo Seufert, der den Neubau der Kirche in die Hand genommen hatte. „Waren Mühen und Schweiß der Vorfahren umsonst? - Stellt euch diese Frage, wenn die Kirchenglocken am nächsten Sonntag läuten“, forderte der Domkapitular auf. Mühen und Schweiß dürfen nicht umsonst gewesen sein, die Gläubigen seien auch heute gefordert, jeden Tag neu die Kirche der lebendigen Steine aufzubauen.