Ameisen in Haus und Garten regen nur begrenzt zu Beifallsstürmen an. Die Wunderwelt der Ameisen, die das Zehnfache ihres eigenen Körpergewichts tragen können und durch ausgeklügelte Tunnelsysteme ihr Volk ernähren, faszinierte die Grundschüler der dritten Klasse ungemein.
Eine besondere Biologiestunde erlebten die Grundschüler in Burglauer. Klassenlehrerin Margit Zirker hieß Oliver Geisler, Verhaltensbiologe und Ameisenforscher vom Biozentrum der Universität Würzburg, willkommen. Mit im Gepäck hatte er seine erstaunlichen Forschungsobjekte: Blattschneiderameisen aus Südamerika.
Blattschneiderameisen sind viel größer als heimische Ameisenarten und stehen auch nicht unter Naturschutz. Doch nicht nur die Ameisen, auch ihre Nester sind viel größer als die der einheimischen Arten. Ihre südamerikanischen Verwandten bauen riesige Nester, die durch ein Tunnelsystem verbunden sind und sogar aus dem Flugzeug zu sehen sind. „Drei bis vier Schulklassen haben in einem Nest der Blattschneiderameisen gemütlich Platz“, berichtete der Forscher und zeigte Bilder von seinen Forschungsreisen.
Die Kinder begegneten den Krabbeltieren ob ihrer erstaunlichen Größe zunächst mit gehörigem Respekt und vereinzelt durchaus mit Abneigung, doch der abwechslungsreiche Vortrag fesselte so sehr, dass die erste Scheu bald vergessen war.
Die Ameisen schneiden die Blätter im Nest sehr klein und züchten darauf einen Schimmelpilz. Dieser Pilzrasen ist die Nahrung der Tiere. Von Röhren durchzogen sieht er wie ein Badeschwamm aus. Überrascht stellten die Kinder fest, dass die Insekten neben Pilzkammern auch eine Müllkammer unterhalten. Dort wird der gesamte Unrat aus dem Nest gesammelt.
Geißler hatte jedoch auch andere, nektartrinkende Ameisen dabei. Mit einer speziellen Kamera konnte man live beobachten, wie eine Ameise einen Tropfen Zuckerlösung trinkt. Problemlos erkannten die Kinder, dass der Magen bei der Ameise am Hinterleib liegt, denn dieser schwillt sofort an, sobald die Ameise trinkt.