Dr. Richard Greiner vom mathematischen Institut der Uni Würzburg besuchte das Rhön-Gymnasium, um den knapp 70 Schülern aus der Q11 einen Einblick in seine Arbeit als Mathematiker und Dozent zu geben. Gleich zu Beginn wies er darauf hin, dass sich die Mathematik an der Universität deutlich von der unterscheidet, die man aus der Schule kennt. Beispielsweise beschäftige man sich kaum noch mit Zahlen, sondern eher mit allgemeinen abstrakten Strukturen.
Er selbst habe bereits als Kind gerne geknobelt und heute sieht er genau darin die wesentliche Aufgabe seiner Arbeit. Interessant daran sei, dass sich durch die Lösung eines Problems sofort neue Fragestellungen ergeben würden. Kaum vorstellbar, dass es in der Mathematik ungelöste Probleme gebe und dass deren Anzahl sogar ständig wachse.
Als Einstiegsproblem durften sich die Zuhörer mit der im Jahre 1611 erstmals gestellten Frage auseinandersetzen, wie man Kugeln möglichst platzsparend verpackt. Durch Ausprobieren kamen die Schüler auf drei Varianten. Die Lösung dieses Problems, so Greiner, stelle sich als harte Nuss heraus. Man vermutet, dass bis zu einer Anzahl von 55 Kugeln die sogenannte "Wurstpackung" am optimalsten sei, was erst im Jahre 1998 bewiesen wurde. Für noch mehr Kugeln könne keine allgemeingültige Vorhersage für die bestmögliche Anordnung getroffen werden, was man scherzhaft als "Wurstkatastrophe" bezeichne.
Mathematik, so Greiner, biete die Möglichkeit, mit Dingen, die wir uns nicht vorstellen können, zu arbeiten. Ganz allgemein sei für ihn die Mathematik die Antwort des Menschen auf die Komplexität der Natur. Kaum einer nehme es war, aber viele Entwicklungen wären ohne die Arbeit von Mathematikern nicht möglich gewesen. Als Beispiel nennt er die Datenübertragungsfehler bei Smartphones, die durch Mathematik auf ein Minimum reduziert werden.