Oberbach (Jok) Mit den in der Rhön vorkommenden Mineralien und Kristallen beschäftigte sich Dr. Eckard Amelingmeier in einem Vortrag anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung im Haus der Schwarzen Berge in Oberbach. Mineralien seien die Bausteine der verschiedenen Gesteine. Oder sie sind Wachstumskörper, wenn sie sich frei als Kristall entwickelten, so der Wissenschaftler vom Institut für Mineralogie und Kristallstruktur-Lehre der Universität Würzburg.
Er gab in seinem Vortrag einen Einführungskurs in sein Fach. Anhand eines ganzen Arsenals mitgebrachter Molekül- und Kristall-Modelle vermittelte er seinen Zuhörern zuerst einen Teil der komplizierten Sachverhalte, die zum Aufbau der Minerale gehören, die sich durch Härte, Glanz und Form und ihr spezifisches Gewicht unterscheiden könnten. Ergänzt wurden diese Ausführungen durch die entsprechenden Gesteinsproben.
Manche Kristalle, so Amelingmeier, kämen in der Rhön jedoch nur in winzigen Größen vor, was er später mit farbenprächtigen Dias von Gesteinsanschliffen untermauerte. Schwerspat und seine Begleitmineralien, wie sie etwa in der Grube Marie bei Oberbach gefördert wurden, bilden eher die Ausnahme.
Amelingmeier vermittelte auch, wie facettenreich der heimische Basalt ist. Je nach dem Anteil von in feinster Körnung beigemischten anderen Mineralien wird er vom Fachmann unterteilt. Vor allem Feldspate spielten hier eine große Rolle, unterteilt in Natron-, Kali- und Kalkfeldspate.
Bekannt sei vor allem der grauschwarze Phonolit, übersetzt Klingstein, wegen seines hellen Klanges beim Anschlagen. Viele Bergkuppen der Rhön werden durch ihn gebildet, zum Beispiel die weithin bekannte Milseburg. Manche der beigemengten Mineralien sind schon mit bloßem Auge sichtbar. Zu ihnen gehört der helloliv leuchtende Olivin, meist körnig in kleinen Hohlräumen angelegt. Oder die schwarz glänzenden Kristalle der Hornblende, die im Hornblendebasalt an der Wasserkuppe und bei Poppenhausen vorkommen. Auch Glimmerminerale wie zum Beispiel Muskovit träten hin und wieder auf, aber selten als Kristall, sondern in aluminiumhaltigen Schichten.
Die wichtigsten dunklen Minerale in Eruptivgesteinen seien Olivine, Augite, Hornblenden und Biotit, zählte Amelingmeier auf. Helle Minerale gehörten in der Regel zu den Feldspaten. Außerdem kämen auch noch Minerale der Zeolithgruppe in Vulkangesteinen vor. Der Philippsit bilde häufig Verwachsungen, Durchkreuzungen oder so genannte Zwillinge.
Unbekannt dürfte vielen sein, dass es sogar ein Mineral namens Rhönit gebe, benannte nach Funden in der Rhön. Rhönit kommt in so genannten Nephelinbasalten vor. Viele der Zuhörer dürften - das große Interesse an dem Vortrag machte es deutlich - bei ihren Wanderungen und Exkursionen durch die Rhön in Zukunft mehr wahrnehmen, als nur schwarzen, roten oder weißen Stein - Basalt, Buntsandstein oder Kalk.
Überaus interessiert an den Ausführungen zeigte sich auch Walter Heck aus Breitenbach, seit Jahren begeisterter Mineraliensammler, der seine schönsten Exponate aus der Rhön für die Ausstellung im Haus der Schwarzen Berge in Oberbach zur Verfügung gestellt hatte. Die von ihm gesammelten Exemplare beweisen eine überraschende Vielseitigkeit der Mineralien in der südlichen Rhön.