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WARGOLSHAUSEN: Wargolshausen kämpft gegen den demographischen Wandel

WARGOLSHAUSEN

Wargolshausen kämpft gegen den demographischen Wandel

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    Historie beim Brauchtumsfest: Am 1. Septemberwochenende wird es in Wargolshausen eine historische Bankfiliale geben. VR-Bank-Direktor Emil Baderschneider (links) und Wolfgang Reinhart, Hauptrevisor im Genossenschaftsbereich, präsentieren das Protokollbuch aus dem Jahre 1893.
    Historie beim Brauchtumsfest: Am 1. Septemberwochenende wird es in Wargolshausen eine historische Bankfiliale geben. VR-Bank-Direktor Emil Baderschneider (links) und Wolfgang Reinhart, Hauptrevisor im Genossenschaftsbereich, präsentieren das Protokollbuch aus dem Jahre 1893. Foto: Foto: A. Büttner

    (a.b.) Die Entwicklungen in den ländlichen Regionen ähneln sich. Innerorts stehen Häuser leer, die Bevölkerung nimmt ab, die Versorgung vor Ort bricht weg. Auch Wargolshausen kann sich mit seinen 460 Einwohnern nicht gegen diesen Trend stemmen. Aber: Es gibt Lichtblicke.

    Zwei Jahre lang stand der Bäckerladen leer. Ab 1. Juli werden wieder Brötchen verkauft – von Montag bis Samstag kommt der Bäcker Amthor aus Waltershausen, er steht ab 6 Uhr bereit. An vier Tagen wird in der Gastwirtschaft ausgeschenkt, das Freibad hat an sonnigen Tagen geöffnet und auch der Kindergarten kann sich über die Landkindergartenregelung halten. Selbst Pfarrer Maurer wohnt noch in der Gemeinde. Nicht zu vergessen die Bankfiliale der VR-Bank Rhön-Grabfeld. Wenngleich sie nur an einem halben Tag in der Woche geöffnet hat, stellt sie vor allem für die älteren Ortsbewohner einen wichtigen Service dar.

    Die Bank im Dorf hat eine lange Geschichte. Gegründet wurde die Spar- und Darlehens-Kasse Wargolshausen 1893 als Genossenschaft. Die Genossen, wählten einen „Rechner“, trugen ihre Ersparnisse zur Bank und borgten sich Geld für größere Investitionen. Noch heute erinnern sich ältere Bürger daran, wie unkonventionell Bankgeschäfte funktionierten. Sonntags nach dem Gottesdienst warteten meist die Männer im Treppenhaus des Raiffeisen-Rechners Alfred Büttner darauf, dass sie an die Reihe kamen. Ein mächtiger Tresor zierte das kleine Büro und mit geschwungener Handschrift wurden die nostalgischen Sparbücher nachgetragen.

    Die Blütezeit der Raiffeisenkasse Wargolshausen dürfte in den 1960er Jahren gewesen sein. Neben dem Geldgeschäften führte die Bank ein Waren- und Kohlenlager. Sie betrieb gar eine Getreide-Putzmühle. Beachtenswert dabei: Jedes Mitglied musste zwölf Stunden freiwillig arbeiten. Behaupten konnte sich die kleine Bank aber nicht. 1968 fusionierte sie mit der Raiffeisenbank Hollstadt und 1990 ging sie in der VR-Bank Rhön-Grabfeld auf.

    Mit einer umfassenden Renovierung des Gebäudes vor 20 Jahren stellte die Bank in Bad Neustadt die Weichen für die Zukunft. Wenngleich die Öffnungszeiten reduziert wurden, bekennt sich der Bankvorstand auch heute noch zum Standort.

    Dies wird auch durch die Mitwirkung beim Wargolshäuser Brauchtumsfest am 1. Septemberwochenende deutlich. Neben Lanz-Bulldog-Vorführungen und Mundarttheater wird es dann nämlich auch eine historische Bankfiliale geben. Mitarbeiter der VR-Bank werden in historischen Kleidern Einblicke in die Anfänge des Genossenschaftswesens geben und mit historischer Münzpresse eine eigene Münze zum Wargolshäuser Fest prägen.

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