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BAD KÖNIGSHOFEN: Warten auf den Bus ins Jenseits

BAD KÖNIGSHOFEN

Warten auf den Bus ins Jenseits

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    Skurrile Gestalten: An der Haltestelle der Geister tummeln sich seltsame Figuren mit außergewöhnlichen Problemen.
    Skurrile Gestalten: An der Haltestelle der Geister tummeln sich seltsame Figuren mit außergewöhnlichen Problemen. Foto: Foto: Thomas Hälker

    Als das Publikum am Dienstagabend das Gymnasium betrat, wunderte es sich, welch ominöse Gestalten durch die Aula schlenderten. Wenig später konnte man genau diese Gestalten im Theaterstück „Haltestelle. Geister.“ wiederfinden.

    „Ich will Theater machen für gebildete Menschen, die im Internet surfen, die gerne lateinische Dichter lesen, zugleich aber auch alle Folgen von 'Roseanne' oder 'The Simpsons' gesehen haben“, sagte einst Helmut Krausser, der Autor des Stücks: „Haltestelle. Geister“. Diese Aussage trifft den Kern des Werkes, das sich die Theatergruppe des Gymnasiums ausgesucht hat. Handlungsort ist eine Bushaltestelle, an der nie ein Bus hält. Dort treffen die verschiedensten und gewöhnungsbedürftigsten Personen mit ihren Geschichten und Schicksalen aufeinander. Im Verlauf des Stückes begibt sich ein Charakter nach dem anderen auf die Seite der Verstorbenen Geister, die von der „anderen Seite“ der Bushaltestelle ihr Unwesen treiben.

    Zum Auftakt lernen die Zuschauer die freundliche und hübsche „Prinzessin Gracia Gala“ kennen, eine junge Frau, die glaubt sie wäre eine Prinzessin vom anderen Stern. Der nächste Besucher an der Haltestelle ist ein „notgeiler“ Imbissbudenbesitzer, der durch sein ungepflegtes Äußeres auffällt und der die „Prinzessin“ belästigt. Sogar ein „älterer Mann“ verirrt sich zur Bushaltestelle. Der zunächst freundliche Herr entpuppt sich als suizidgefährdeter einsamer alter Mann. Zu allem Überfluss wird er von „drei Tussis“ namens Eva, Conny und Pferdeschwanz beraubt. Dieses schrille Trio ist drogensüchtig und sie werden von Dealer Rico versorgt. Der ist ein Draufgänger, der viele Liebschaften hatte, bis er sich in die blonde Conny verliebt. Der rücksichtslose Dealer dreht jedem Pillen an, sogar dem älteren Herren, der sich gerade erschießen wollte.

    Dann lernt man einen Mann kennen, der sich „Großinquisitor nennt“ und der sich im Internet mit einer „Prinzessin“ zu sexuellen Abenteuern verabredet hat. Ein Opernbesucher, der sich darüber aufregt, dass seine Frau keine Lust mehr auf die Oper hat, stürmt auf die Bühne. Als seine Frau dazukommt wird klar, dass ihre Liebe auf Aggressivität aufgebaut ist, die sie auch in sexueller Hinsicht ausleben wollen.

    Dann tritt noch ein „sehr alter Mann“ auf, der seine Frau im Krankenhaus verloren hat und der immer noch auf der Suche nach ihr ist. Die wohl merkwürdigste Gestalt ist die „Person im dunklem Mantel“. Sie taucht hin und wieder auf und unterhält sich auf zweideutige Weise mit den Menschen. Nach einer Pause treten einige der Genannten als Geister auf. Zum Teil sind sie bei einem Autounfall gestorben, zum Teil den Drogentod, oder sie ließen unter anderen skurrilen Umständen ihr Leben. Diese Geister können durch einen „Tütenpenner“ Kontakt zum lebenden Rest der Bushaltestellenbesucher aufnehmen. All diese Personen werden in schnellen, mal hitzigen, dann wieder nachdenklich machenden Szenen, exzellent dargestellt. Gesellschaftliche Probleme werden aufgezeigt und hin und wieder wissenschaftlich erklärt, wie zum Beispiel Drogensucht oder Liebe.

    Wie sich jedoch die Personen entwickeln, welche Schicksale sie erfahren, wer stirbt, wer dem Rauchen verfällt, wer ermordet wird, wer sich verlieben kann, wer den Hauch des Todes erfährt und ob doch noch ein Bus an der Haltestelle ankommt, kann man nochmals am Samstag, 16. Juli um 19 Uhr anschauen.

    ONLINE-TIPP

    Weitere Bilder im Internet: http//rhoenggrabfeld.mainpost.de

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