Stimmengewirr erfüllte am Montagabend die Oskar-Herbig-Halle. Ute Bach-Schleicher, die Rektorin der Malbach-Grundschule, begrüßte dort im Namen aller vier Mellrichstädter Schulen zum gemeinsamen Frühlingskonzert. Wie ist es dazu kam, erklärte Rektor Egon Bauß von der Udo-Lindenberg-Mittelschule in in seiner unnachahmlich humorvollen Art. Die Idee dazu sei, wie so viele gute Ideen, beim Essen entstanden, als er bei der Einweihung der Realschule mit MPG-Schulleiter Robert Jäger zusammenstand. Der hatte Minuten zuvor versucht, einen Schüler der Realschule für sein Konzert abzuwerben. Und schon war die Idee für ein gemeinsames Konzert geboren. Kollege Ulrich Kluge von der Realschule fiel an diesem Abend krankheitsbedingt aus, so dass sie nun als „drei Musketiere“ hier stünden. Und weil Ute Bach-Schleicher Geburtstag hatte, gratulierte ihr der ganze Saal mit einem Kanon.
Grundschüler legen los
„Willkommen liebe Leute!“ damit legten alle Kinder der Musik AG der Malbach-Grundschule los. Schülerin Charlotte begrüßte die Besucher mit einem Gedicht und dann war von den Kindern der Musik AG „Eine kleine Nachtmusik“ von Mozart zu hören – mit Schwung dirigiert von Sabine Maschauer. Wieder eine Ansage zum Tanz zu „Raindrops keep fallin‘ on my head“. Unter roten und blauen Regenschirmen krochen die Mädels und Buben der vierten Klassen hervor und tanzten. Zwei Mädels erzählten von „Frau Fü Ling“, die aus dem fernen Osten hierher kommt. 19 kleine Chinesinnen und Chinesen eroberten die Bühne und verbeugten sich artig. Sabine Maschauer erzählte, dass die Kinder extra eine AG ins Leben gerufen haben, um diesen Abend zu gestalten. Mit dem Sprechstück „Der Frühjahrsputz“ beendeten sie ihren Auftritt. Mit Besen und Schrubber machten sie Musik. Einige der Schüler liefen mit dem Staublappen durch das Publikum und entstaubten die Besucher.
Gegen den Strom
Kleine Umbauten, dann war die Udo-Lindenberg-Mittelschule an der Reihe. „Wünsch Dir was“ von den Toten Hosen klang aus 70 Schülerkehlen, der Chor temperamentvoll dirigiert von Kerstin Sauer, das Orchester von Bastian Reukauf, da kam Freude auf. Und was wäre eine Udo-Lindenberg-Schule ohne den Motivationssong „Mach Dein Ding“. Udo hätte seine Freude an dem Auftritt gehabt. Dazu passte der nächste Titel mit Udos Musik und eigenem Text der Mittelschule unterlegt. Warum sie Udo als Paten ausgesucht haben, wurde musikalisch erklärt. „Wir nennen uns Udo“ sangen sie voll Selbstbewusstsein. Denn der Udo denkt genau wie sie. Er zeigt ihnen, wie wichtig es ist, stark zu sein, gegen den Strom, gegen den Wind.
Musik als Brücke
Die Ignaz-Reder-Realschule war mit Schulband und den Chorklassen 5a und 6b und sechs Beiträgen vertreten. Mit „I'm gonna be“ von den Proclaimers, „Secrets“ von One Republic und „Can't stop the feeling“ setzte die Schulband Akzente; das Publikum klatschte begeistert mit. Etwas besinnlich begannen die Chorklassen mit „Musik ist eine Brücke“ von Ulf Firke, ein Lied, das Menschen verbindet, aufbaut und Mut macht. Wunderbar auch das „Sing, sing, sing“, das sehr beschwingt und begeisternd mitriss. Wie hat sie ihn gefunden - „einen von 80 Millionen“? Chor und Schulband vereinigten sich zu diesem Ohrwurm von Max Giesinger. Ein toller Auftritt der Realschule, mitreißend, leidenschaftlich dirigiert von Sybille Scholz-Eckert und am Klavier von Andreas Voigt begleitet.
Junior Bib-Band
Mit etwa 35 jungen Leuten und ihren Instrumenten füllte sich dann die Bühne. Die Junior Big Band des Martin-Pollich-Gymnasiums komplettierte das Gastspiel. Urs John dirigierte das vielköpfige Orchester mit vollem Körpereinsatz. Flott ging es mit „Backrow Politics“ von Gordon Goodwin los. „You raise me up“ von Rolf Lovland und Brendan Graham war eher sentimental, nicht zuletzt auch durch Sängerin Katharina Straus. Der Popsong traf ins Herz. Kraftvoll dagegen war das Funkstück „Chameleon“ von Herbie Hancock, das zum Standardrepertoire kleiner Jazzensembles gehört. Die Musiker der 6. bis 8. Klassen des MPG hatten sich toll präsentiert.
Vier Schulen, 280 Kinder
Robert Jäger bedankte sich im Namen aller Schüler, weil im Landkreis und in Mellrichstadt so etwas möglich ist. „Gemeinsam sind wir stark in den Frühling gestartet“, dieses Signal wurde gesendet. Sie wollten gewiss keinen Sängerwettstreit machen, sie wollten nur zeigen, was möglich ist, wenn viele Schulen zusammenarbeiten, und das war geglückt, zog Egon Bauß das Fazit dieses Abends. „Lasst uns Freunde sein“, mit diesem Lied von Manfred Siebald verabschiedeten sich alle Schüler gemeinsam von der Bühne. Ein starkes Bild, das es so wohl hier noch nie gegeben hat. 280 Kinder von vier Schulen auf der Bühne, die gemeinsam singen und denen es offensichtlich auch noch Spaß macht. Dieses Mutmach-Lied war ein schöner Abschluss eines außergewöhnlichen Konzertes, das mit sehr viel Applaus belohnt wurde.