Bad Königshofen/Hofheim (rd) Block 8 im Dortmunder Westfalenstadion war das Ziel des Jahresausflugs der Schiedsrichtergruppe Hofheim, der Schiedsrichter der Altlandkreise Hofheim und Königshofen angehören. Mit dabei waren auch Spielleiter aus der Bad Neustädter Gruppe und Gäste - womit sich insgesamt 72 Fußballbegeisterte in aller Frühe auf den Weg Richtung Ruhrpott machten.
Organisiert hatten das "Unternehmen" Schiedsrichterobmann Walter Krug (Sulzdorf a.d.L.) sowie die beiden Ausschussmitglieder Wolfgang Schubert (Obereßfeld) und Thomas Kühl (Sulzdorf bei Stadtlauringen). Mit Hans Mahlmann, Schiedsrichter-Gruppenbetreuer von Borussia Dortmund und selbst einst Zweitliga-Schiri, schloss sich der Gruppe in den Außenbezirken der ehemaligen Kohle- und Stahlmetropole ein echter Fachmann an. Im Vereinsheim der typischen Ruhrpott-"Kleingarten-Anlage-Otto Hue" referierte Mahlmann über die wirtschaftlichen Probleme der Stadt und Region ebenso wie über "die Gelben," seine Borussia.
Mahlmann erzählte davon, wie er seit 1947 an diesem Verein hängt und um wie viel sozialer, besser geführt, von der Ideologie und Philosophie viel edler, ganz einfach besser er sei im Vergleich zu "S 04". Das ganze Wort "Schalke 04" brachte er dabei einfach nicht über die Lippen.
Fast schien es, als sei den Dortmundern die totale Ablehnung des Reviernachbarn in die Wiege gelegt. "So'n Typen wie den Assauer, nee. Bei uns jibt es dat nich. Unser Präsident Dr. Niebaum begrüßt jeden Besucher der Jahresversammlung persönlich mit Handschlag", schwärmte der rüstige Rentner. Jedenfalls war am Ende seiner Ausführungen jedem klar, warum im Pott Fußball eine Religion und warum "S 04" der Erzfeind Nummer eins ist.
Das musste man wenig später aber auch annehmen von Bayer Leverkusen, die an diesem Samstag der Gegner des BVB im Westfalenstadion waren. Das Stadion war zum ersten Mal nach seinem Umbau mit 81 700 Zuschauern nahezu ausverkauft. Die Stimmung vermutete man in Siedepunktnähe, hätte es nicht ständig eine weitere Steigerung in der überaus lebhaften, an Höhepunkten gespickten Partie gegeben.
Nur ein Wermutstropfen: "Ehrenkarte für DFB-Schiedsrichter" stand auf der Freikarte. Das "Gehege" von Block, das den Ehrenamtlichen zugemutet wurde, erinnerte an Bedingungen der Gefangenen auf Guantanamo. Weite Bereiche des Spiels blieben von der Optik her verborgen, waren nur der Akustik nach zu verfolgen. Doch die Schiris waren trickreich, als ob sie es von manchem Fußballer ihrer Spielklasse abgeschaut hätten. Die meisten schafften es, sich Plätze zu ergattern, die dem Aufwand der Anreise angemessen waren. Die meisten erlebten hautnah, im wahrsten Sinn des Wortes, was es heißt, bei den Gelben im Fanblock der Südtribüne zu stehen. Nach 19 Stunden endete die Reise wieder im Haßgau und Grabfeld. Und nächstes Jahr, wenn's auf Schalke geht, sind die meisten wieder dabei.