Der Gemeinderat in Sandberg diskutierte in seiner jüngsten Sitzung, wie es mit dem "Alten Friedhof" in Langenleiten weitergehen soll. Bürgermeisterin Sonja Reubelt berichtete nach der Sitzung gegenüber dieser Redaktion, wie sich das Gremium entschieden hat.
Bereits im August 2021 wurde bei einer Umfrage nach Ideen für die Neugestaltung oder Neunutzung des alten Friedhofs im Gemeindeteil gesucht. Da sich die meisten Rückmeldungen für die Schaffung eines Naturfriedhofs ausgesprochen hätten, hat sich die Verwaltung mit der Umsetzung dieser Idee befasst.

Aktuell gebe es weiterhin "eine große Nachfrage nach naturnahen Bestattungen", heißt es in der Sitzungsvorlage. Mit naturnahen Bestattungen sind beispielsweise Bestattungen auf Rasenflächen nur mit Abdeckplatte gemeint. Diese Möglichkeit gebe es zwischenzeitlich auf allen gemeindlichen Friedhöfen. Eine alternative Variante wäre die Schaffung neuer Friedhöfe in der Natur – beispielsweise Ruhe-Forste. In der Gemeinde gibt es derzeit keinen sogenannten Ruhe-Forst, also eine Waldfläche, bei der unter Bäumen Urnenbestattungen durchgeführt werden können.

Der Alte Friedhof habe "nur" eine Fläche von circa 1500 Quadratmetern, dort ist aktuell kein Waldbestand vorhanden. "Daher erscheint nur eine Anlage von Gräbern in der Form wie auf den bereits vorhandenen Friedhöfen möglich", heißt es in der Vorlage. Eine mögliche Anpflanzung würde laut Verwaltung keinem natürlich gewachsenem Wald entsprechen. Außerdem erscheine die Fläche zu klein für einen Ruhe-Forst.
Kein Ruhe-Forst für Langenleiten
In den bestehenden Friedhöfen würden zukünftig größere Flächen frei werden, die genügend Spielraum für die Anlage von naturnahen Bestattungen, auch mit einzelnen Bäumen oder größeren Blüh- und Staudenflächen, geben, so die Verwaltung. Bestattungen sind grundsätzlich nur in gewidmeten Friedhöfen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft möglich. Für die Fläche wäre eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig, außerdem müsse ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Dafür würden circa 20.000 Euro anfallen. Kosten für Gestaltung, Pflege und Verwaltung sind dabei noch nicht genannt. Diese Kosten müssten auf die Grabstätten umgelegt werden.

"Wir waren uns einig, dass wir das nicht machen", berichtet Bürgermeisterin Reubelt. Das Gremium folgte also dem Vorschlag der Verwaltung, die Fläche des Alten Friedhofs Langenleiten nicht als Naturfriedhof zu gestalten. Dafür wäre eine weitere Nutzung und Gestaltung des Alten Friedhofs im Folgeprojekt "Summende Dörfer" möglich.
Der Gemeindeteil Langenleiten war bereits Teil des Forschungsprojekts "Wildbienen in Dörfern" der Universität Würzburg sowie des Biodiversitätszentrums Rhön im Bayerischen Landesamt für Umwelt. Die Universität sei dabei "sehr daran interessiert", dass Langenleiten am Folgeprojekt weiterhin teilnimmt und insbesondere dadurch auch die im ersten Projekt angelegten Flächen weiter untersucht und erfasst werden können.
Was muss Langenleiten für das Wildbienen-Projekt machen?
Um am Projekt teilzunehmen, soll die Gemeinde Sandberg in Langenleiten unter anderem mindestens drei von vier bienenfördernde Maßnahmen (Blütenangebot, Nistplätze, Landschaftsvernetzung und bestäuberfreundliche Mahd) umsetzen. Diese Maßnahmen sollen insgesamt einen Wert von 4000 Euro haben.
Außerdem bepflanzt die Kommune zwei Beete mit Stauden nach vorgegebenem Muster. Die Stauden im Wert von 1000 Euro werden von der Uni Würzburg kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Bepflanzung ist eine Maßnahme zur Steigerung des Blütenangebots. Alle Maßnahmen sollen bis Herbst 2024 umgesetzt werden. Die Maßnahmen sollen aber nicht auf der Fläche aus dem ersten Projekt durchgeführt werden. Diese sollen im Zustand von 2020 bleiben.
Aufgrund des bereits im Ortskern umgesetzten Blühprojekts sollen keine weiteren Flächen im Ortskern beplant werden, so die Verwaltung. Anstatt dessen steht die Nutzung der Fläche des Alten Friedhofs im Raum. Dafür könnte zusammen mit dem Arbeitskreis Langenleiten ein Konzept erarbeitet und umgesetzt werden.
Was jetzt passieren soll
Der Arbeitskreis Dorfanger in Langenleiten soll in Abstimmung mit der Gemeinde ein Gesamtkonzept aus Staudenpflanzung, Blühfläche, Erholungsecken, Nistmöglichkeiten und Solitärbaum sowie der Umsetzung und Pflege erstellen, um die Teilnahmebedingungen zu erfüllen.
Von den Projektvoraussetzungen erfülle Langenleiten die Punkte Futterressource über Blüh- und Staudenpflanzung, Biotopverbund über Verbindung Dorf und umgebende Landschaft sowie die Verpflichtung zu einmal jährlicher Mahd über Festlegung im Konzept. Bodennisthügel könnten zudem mit ins Konzept aufgenommen werden. Möglich wären unter anderem eine Erholungsbank, vielleicht als Liegebank für Sternenbeobachtung in der Nacht, ein Solitärbaum Silberweide, ein Insektenhotel, eine Bodennistmöglichkeit, einzelne Flächen mit Stauden und Blühmischung sowie eine Sandsteinmauer als zusätzliche Nistmöglichkeit, die bereits vorhanden sei.
Der Gemeinderat sei sich einig, so die Bürgermeisterin im Nachgang der Sitzung. Das Projekt solle von Bürgerinnen und Bürgern aus Langenleiten mitentwickelt werden. Sie sprach von einer "schönen Sache".