"Es ist wieder schön, dass wir zusammen sitzen und etwas Alltag genießen können", so Burglauers Bürgermeister Marco Heinickel, als er in die Runde der geladenen Gäste zum großen Ehrenabend der Gemeinde in der Rudi-Erhard-Halle blickte. Aber alltäglich war die Feierstunde wahrlich nicht, denn durch die Mandatsträger sollten hoch verdiente Menschen des Ortes mit höchsten Auszeichnungen bedacht werden. Ein feierliches Dankeschön der besonderen Art.
"Tradition und Verbundenheit" steht in großen Lettern auf dem neuen Gemeindelogo und genau das mache Burglauer aus, so der Gemeindechef in seiner Ansprache. Bei Feierlichkeiten, im sozialen Miteinander oder beim Sport gibt es immer wieder Menschen, die ehrenamtlich Verantwortung übernehmen, die einfach parat stehen um zu helfen und damit das Gemeindeleben im besonderen Maß mit Leben füllen.
Josef Federlein ist der Mann für die Straßenbeleuchtung
Landrat Thomas Habermann sagte, es sei immer wieder faszinierend, was Menschen in einer Gemeinde leisten. "Davon lebt man im Dorf und im freiheitlichen Land". "Burglauer ist beispielhaft", fügte der Landrat an, nachdem Bürgermeister Marco Heinickel sowie seine Ratskollegen die Laudationen der geehrten Bürger verlesen hatten. Hinter jedem Ehrenamt stecke eine Leidenschaft zum Wohle der Gemeinschaft und eine Geschichte für das Gemeindebuch.
Mit der Ehrennadel der Gemeinde wurde Josef Federlein bedacht. Laut Laudator Johannes Then ist Federlein unter anderem seit 1957 Mitglied bei der Feuerwehr, erbte einst das Amt des VfB-Platzwartes von seinem Vater und übt diese Aufgabe seit fast 60 Jahren aus, ist Gründungsmitglied des Elferrates und überprüft immer wieder die Straßenbeleuchtung der Gemeinde. Und das seit den 50er-Jahren, als die erste elektrische Straßenlaterne in Burglauer Einzug hielt.
Zwei Brüder erhalten Bürgermedaillen
Eine weitere Ehrennadel ging an Elke Back. Sie wirkte im Gemeinderat mit, der Kindergarten, der Heimatverein oder der Familienverband lagen und liegen ihr am Herzen, sie erfüllt den Seniorenhilfsdienst mit Leben. Vor allem der Gesangsverein "Frohsinn", wo sie seit 26 Jahren das Amt der ersten Vorsitzenden inne hat, ist ein Teil ihres Lebens. Ihr neues Projekt "Kinderchor" steht schon in den Startlöchern. "Sie prägt vielseitig das Dorfleben mit", so der zweite Bürgermeister Carsten Voll.
Nach den beiden Ehrennadeln wurden zwei Bürgermedaillen überreicht. Laut gemeindlicher Ehrungsatzung dürfen diese Würde nur zehn lebende Bürger in der Gemeinde erhalten. Und diesmal wurden zum ersten Mal in der Gemeindegeschichte mit Burkhard Mangold und Mathias Mangold zwei Brüder damit bedacht. Burkhard Mangold ist seit über 50 Jahren beim VfB Burglauer, somit ein VfB-Urgestein, bestritt über 700 Spiele im VfB-Trikot, war zehn Jahre der Vereinsvorsitzende, Gesamtjugendleiter. Heute ist er der Ehrenamtsbeauftragte und als "Spielberichterstatter" bei den Heimspielen nicht mehr weg zu denken.
Mathias Mangold ließ die Kirmes auferstehen
"Der Verein hat ihm viel zu verdanken", so Gemeinderatsmitglied Gustav Fuß. Burkhard Mangold war zudem 18 Jahre lang Gemeinderatsmitglied und organisierte 1999 die legendäre Jubiläumsfeier der Gemeinde zu ihrem 1100. Geburtstag. Dass zu diesem "Zweitagefest" rund 15 000 Gäste nach Burglauer pilgern würden, hätte Mangold selbst nicht gedacht.
Die Laudatio für Mathias Mangold sprach Frank Dünisch. "Ohne Mathias gäbe es keine Kirmes in Burglauer". Vor 40 Jahren reanimierte dieser die alte Tradition und motiviert heute noch die Jugend des Dorfes, diese mit jeder Menge Leben zu erfüllen. Mathias Mangold rief auch die Aktion, alle Bürger über 80 Jahren an so manch kirchlichem Feiertag zu besuchen, ins Leben. Zu Beginn waren es 25 besuchte Senioren, heute sind es 108. Er ist seit 2002 erster Vorsitzender des Heimatvereins und auf seiner Idee basiert das mittlerweile legendäre politische "Derblecken".
Münzwurf entschied über Dr. Marianne Feldles Schicksal
Selbst die ehemalige stellvertretende Ministerpräsidentin Barbara Stamm oder Ministerpräsident Markus Söder trugen sich in die politische Promi-Gäste-Liste ein. Seit 1967 ist Mathias Mangold aktiver Musikant bei den Original Lauertaler Musikanten, die auch am Ehrenabend für beste musikalische Laune sorgten. Dünisch betitelte Mangold als einen "Wahren Dorfpräger".
Die höchste Auszeichnung des Abends ging an Dr. Marianne Feldle. Sie erhielt die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Burglauer. "Ihre sozialen Verdienste gingen weit über das berufliche Engagement hinaus", so Bürgermeister Marco Heinickel. Und dabei entschied einst der Münzwurf eines 50 Pfennigstücks über die ganze Geschichte. Einen Arztpraxis-Sitz gab es in Burglauer zu vergeben. Es waren aber zwei Anwärter auf diesen und so entschied die geschichtsträchtige Frage "Kopf oder Zahl".
Dr. Marianne Feldle und ihr Mann Wolfgang machten das Rennen. 1984, noch zu Zeiten von Altbürgermeister Rudi Erhard, wurde im alten Pfarrhaus die erste Praxis installiert. Später folgte der Umzug in den Neubau im Tulpenweg. Die Allgemeinmedizinerin übergab zum letzten Jahreswechsel die Praxis an Annette Bendokat, die bis dahin mit ihr in einer Gemeinschaftspraxis agierte. Somit ist die medizinische Versorgung im Dorf weiter gesichert. Nach dem Eintrag ins "Goldene Buch" der Gemeinde und einem humorvollen Auftritt von Fredi Breunig wurde auf die Geehrten angestoßen.