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OBERELSBACH: Was der Schweißhund so alles kann

OBERELSBACH

Was der Schweißhund so alles kann

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    Auftakt mit Musik: Jagdhornbläser eröffneten die Pfostenschau der Hannoverschen Schweißhunde auf dem Oberelsbacher Marktplatz.
    Auftakt mit Musik: Jagdhornbläser eröffneten die Pfostenschau der Hannoverschen Schweißhunde auf dem Oberelsbacher Marktplatz. Foto: Foto: Marc Huter

    Drei Tage lang waren die Mitglieder des Vereins „Hirschmann“ in Oberelsbach zu Gast. Dabei handelt es sich um einen Verein für den Hannoverschen Schweißhund, einem jagdlich spezialisierten Hund, der bei der Suche kranker oder verletzter Wildtiere im Sinne des Tierschutzes eingesetzt wird.

    Höhepunkt war die sogenannte Pfostenschau von über 100 Hunden auf dem Oberelsbacher Marktplatz. Der Vorsitzende des Hirschmann-Vereins Jürgen Schlüter konnte Gäste aus ganz Europa begrüßen, die zur jährlichen Versammlung zusammengekommen waren. Der Austausch untereinander, die Präsentation von Zuchtergebnissen und das gegenseitige Kennenlernen waren Schwerpunkt der Veranstaltung.

    1894 wurde der Verein Hirschmann e. V. in Erfurt gegründet. Laut Satzung ist es Aufgabe des Vereins „die Rasse des Hannoverschen Schweißhundes, als einmaliges und altes jagdliches Kulturgut, der waidgerechten Jagd zu erhalten und durch den Einsatz leistungsfähiger Hunde dem Wildtier und dem Waidwerk zu dienen.“

    Bürgermeisterin Birgit Erb freute sich, diesen traditionsreichen Verein in Oberelsbach begrüßen zu können. Sie hatte sich im Vorfeld über den Verein und den Schweißhund informiert, und zeigte sich als Kennerin der Geschichte. Bis in die Keltenzeit, bis etwa 500 vor Christus sei der Schweißhund zurückzuführen. „Die Kelten benutzten zum Aufspüren des Wildes den sogenannten Segusierhund, welcher aus der Keltenbracke hervorging.“

    Welcher Tagungsort wäre daher für den Hirschmann-Verein besser geeignet als Oberelsbach am Fuße des Gangolfsberges, dessen älteste Fundstücke aus der Hallstattzeit stammen. Die Bürgermeisterin stellte den Gästen die Marktgemeinde mit ihren Sehenswürdigkeiten vor und wünschte dem Verein erfolgreiche Tage in der Rhön.

    Viele Informationen zu den Hunden, ihren Einsätzen und den Zuchtergebnissen gab Zuchtleiter Winfried Wagner aus dem Rheingau den Zuschauern. Tiere aller Altersklassen wurden vorgeführt und vorgestellt. Zum Einsatz komme der Schweißhund in erster Linie bei der Suche von kranken oder verletzten Wildtieren, sei es durch Verkehrsunfall, bei einer Schussverletzung oder einem Absturz im Gebirge. Wobei im Gebirge nicht der Hannoversche Schweißhund eingesetzt werde, sondern ein kleinerer und leichterer Verwandter, der vom Klub Bayerischer Gebirgsschweißhunde gezüchtet wird.

    Im Übrigen bedeutet der Begriff Schweiß in der Jägersprache Blut. Der Schweißhund könne auch als Bluthund bezeichnet werden, wobei dieser Begriff aber negativ besetzt sei und an auf Menschen abgerichtete Hunde erinnere, die flüchtende Sklaven verfolgen mussten. Dass dieses Klischee schlichtweg falsch ist und keineswegs auf den Hannoverschen Schweißhund zutreffe, machte Geschäftsführer Martin Stadtfeld deutlich. „Es geht um Tierschutz. Durch die Nachsuche wird verletzten Tieren viel Leid erspart“, erklärte er. Auch die Polizei setze Schweißhunde bei der Personensuche ein. Die hervorragenden Eigenschaften der Tiere helfen vermisste, verwirrte oder verunglückte Personen zu finden. Zwei Polizeihunde nahmen an der Schau auf dem Marktplatz teil.

    Vorgestellt wurden die rassetypischen Merkmale der Hunde. Gezüchtet werde der Hannoversche Schweißhund nur nach Bedarf und nicht auf Vorrat. Eine Hündin werfe in der Regel nur einmal. 520 Hannoversche Schweißhunde seien im jagdlichen Einsatz, 60 Hunde werden jährlich nachgezüchtet. Der Zuchtleiter gebe vor, mit welcher Hündin gezüchtet werden dürfe und welcher Rüde zum Einsatz komme.

    Die roten und rotgestromten Hunde wurden von ihren Hundeführern in den unterschiedlichen Altersstufen vorgeführt. Da waren die alten Hunde, die seit acht bis zwölf Jahren im Einsatz sind und denen Alter und Arbeit unter erschwerten Bedingungen anzusehen waren. Da waren aber auch ganz junge Hunde, denen die Begeisterung unter so vielen Gefährten zu sein, anzusehen und anzuhören war.

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