Was der VdK-Kreisverband Haßberge als Pilotprojekt erst vor wenigen Monaten startete, macht jetzt in ganz Unterfranken Schule: Die Ausbildung zum ehrenamtlichen VdK-Pflegebegleiter. Die Idee, die diesem Vorhaben zugrunde liegt, ist, Menschen zu helfen, die ohne Unterstützung kaum mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, weil sie pflegebedürftig sind oder selbst einen Angehörigen pflegen.
Deshalb war Birgit Merk vom Geriatriezentrum des VdK in Neuburg als Gesundheitsreferentin in die Caritas-Einrichtung Simonshof gekommen, um im Heimathof das neue Ehrenamt „VdK-Pflegebegleiter“, Aufgaben und Ausbildung vorzustellen.
Mehr als 30 Interessierte aus rund 20 VdK-Ortsverbänden im Landkreis waren gekommen, um das neue Projekt des Sozialverbandes kennenzulernen. Viele aus dem Interesse heraus, selbst als Pflegebegleiter tätig zu werden, andere um das neue Ehrenamt in ihrem jeweiligen Ortsverband vorzustellen und dafür zu werben. Albrecht Euring, Leiter des Heimathofs Simonshof, und VdK-Kreisfrau Therese Englert begrüßten die Teilnehmer.
Referentin Merk unterstrich gleich zu Beginn ihres Vortrags, dass der VdK unter dem Slogan „Zukunft braucht Menschlichkeit“ beabsichtige, Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, die keine Leistungsträger der Gesellschaft sind. Viele würden unter der Leere in ihrem Leben, der Kälte und Einsamkeit leiden. Betroffen seien gerade ältere Menschen, deren zahlenmäßiger Bevölkerungsanteil sich bis 2050 in Deutschland verdoppeln werde, wie die Referentin die Prognosen der Demografie-Experten zitierte. Insbesondere das Problem der Vereinsamung werde in den kommenden Jahrzehnten gerade in den Städten fühlbar anwachsen. Hier könne der Pflegebegleiter unschätzbare Unterstützung bieten.
Merk machte aber auch deutlich, dass der VdK-Pflegebegleiter keineswegs die Aufgaben einer ambulanten Pflegeeinrichtung übernehme. Er komme vielmehr dort zum Einsatz, wo Mitarbeiter der Pflegedienste aufgrund der festgelegten Pflegeeinheiten an zeitliche Grenzen stießen. Der Pflegebegleiter sieht seine Aufgabe im Vorlesen, den Menschen bei einem Spaziergang zu begleiten, im gemeinsamen Anschauen alter Fotoalben, im Zuhören oder einfach nur im „da sein für den anderen“. Die Motive, ehrenamtlich tätig zu werden, seien unterschiedlich, sagte Merk. Neben dem Bedürfnis, einfach helfen zu wollen, gehöre nicht selten die eigene Betroffenheit dazu. Pflegende Angehörige wissen um den Wert einer solchen Hilfe.
Natürlich kann der Pflegebegleiter bei seinem freiwilligen Einsatz auch auf schwierige Situationen stoßen, die zudem Fragen aufwerfen. Etwa, wie verhält man sich einem Demenzkranken gegenüber? Oder, wie behandelt man sein Gegenüber würdevoll und angemessen? Deshalb sei es wichtig, dass die Ehrenamtlichen neben der Praxis von Fachleuten geschult werden. In der Akademie des Geriatriezentrums in Neuburg werden bereits seit zwei Jahren solche zwei- bis dreitägigen Pflegebegleitkurse vom VdK angeboten. Neuerdings ist auch eine Schulung in Würzburg möglich, was zum Beispiel den Interessierten aus dem Rhön-Grabfeld-Kreis eine Teilnahme erleichtern könnte. Doch auch für die VdK-Pflegebegleiter, die bereits tätig sind, werden jährliche Fortbildungen angeboten, in denen Fachärzte aus der Geriatrie, Pflegeprofis und Psychologen fundiertes Wissen weitergeben.
Im Herbst beginnen die ersten Pflegebegleiter-Kurse in Würzburg. Alle Ortsverbände in Unterfranken, die sich mit dem Gedanken tragen, freiwillige Pflegebegleiter einzuführen, erhalten Informationen unter Tel. 0151/14 14 92 96, E-Mail b.merk@vdk.de
Das Geriatriezentrum in Neuburg ist erreichbar unter Tel. (0 84 31) 58 02 65, E-Mail: yvonne.knobloch@geriatriezentrum.de