„Man ist, was man isst!“ Diese Redensart ist im Deutschen hinlänglich bekannt. Wie das nun im sibirischen Veselka oder im afrikanischen Oshiwampo heißt, war im evangelischen Gemeindehaus nicht herauszubekommen. Dass Essen aber Ausdruck einer jeweiligen kulturellen Sozialisation bedeutet, das war klar beim gemeinsamen Kochen vieler Nationalitäten. Die Idee entstand im Sprachkurs von Asylbewerbern, der vom Lionsclub Bad Königshofen finanziert wird.
„Und so ganz nebenbei kann ich den Lernbegeisterten deutsch beibringen“, schmunzelte Veronika Keim, die für den Lionsclub als Deutschlehrerin den Sprachkurs hält. Die Idee kam von den Teilnehmern des freiwilligen Deutschkurses, der ebenfalls jede Woche im evangelischen Gemeindehaus, zwei Stunden angeboten wird und von den Bewohnern im Asylbewerber-Wohnheim besucht wird.
Warum nicht einmal gemeinsam kochen, um sich besser kennenzulernen? Gar nicht einfach war es, Gemüsesorten, Gewürze und landestypischen Zutaten ins Deutsche zu übersetzen. Manche Lebensmittel sind in der europäischen Küche schlicht nicht bekannt. Die Sprachenvielfalt glich dem Turmbau zu Babel. „Wie nennt man das Gewürz“, wollten einige Teilnehmer wissen und bekamen nach viel Reden in vielen Sprachen heraus, dass es Golpar war, einem gemahlenen Samen des persischen Bärenklaus. Nach und nach entstanden unterschiedlichste Speisen für alle Anlässe.
Den Kochkurs mit knapp 50 Personen nahmen die Teilnehmer aber auch zum Anlass sich zu bedanken. Zum einem bei Renate Herold vom Lionsclub, die sich für Asylbewerber einsetzt und seit Jahren einen kostenlosen Sprachkurs ermöglicht. Zum anderen bei der scheidenden Heimleitung Hannelore Ebert, die sich über ihr Amt hinaus für die einzelnen Menschen eingesetzt hat und ihnen Würde vermittelt hat. Auch die Kursleiterin Veronika Keim wurde von den Kursteilnehmern in den Arm genommen, weil sie nicht nur Deutsch vermittelt, sondern als gebürtige Kasachin vorlebt, wie man sich integrieren kann.
Von 10 Uhr am Vormittag bis kurz nach Mitternacht wurde gekocht, gegessen und gefeiert. Beeindruckend dabei, dass viele Männer den Kochlöffel geschwungen haben und auch erklärten, dass in vielen Ländern der Mann fürs Kochen zuständig ist. Aber: „Wir haben den Überblick im Hintergrund behalten“, schmunzelten mehrere Köchinnen. Einig waren sich dann aber alle, dass die Gerüche im Gemeindehaus die Menschen zum kulinarischen Genuss verleitet haben und manche noch näher zusammengerückt sind. Das Fazit war eindeutig: Eine Wiederholung ist Pflicht!