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Rhön-Grabfeld: Wetter: Hoffnung auf einen "Goldenen Oktober"

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Wetter: Hoffnung auf einen "Goldenen Oktober"

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    Noch sind sie auf der Weide. Wenn es kälter wird, werden die Kühe jedoch in ihren heimischen Stall zurückkehren.
    Noch sind sie auf der Weide. Wenn es kälter wird, werden die Kühe jedoch in ihren heimischen Stall zurückkehren. Foto: Bernd Heim

    Nach dem nicht unfreundlichen kalendarischen Herbstanfang am 22. September fragen sich viele Menschen, wie es witterungsmäßig ab Freitag im Oktober weitergeht. Die jahrhundertealten Wetterweisheiten und Bauernregeln können dazu auch mit herangezogen werden und einen gewissen Aufschluss geben.

    Seinen Namen bekam der Oktober von den alten Römern, war er doch im altrömischen Kalender der achte (lateinisch: "octo" = acht) Jahresmonat. Mit der Julianischen Kalenderreform  im Jahr 46 n. Chr. wurde er dann an die zehnte Stelle verschoben - bei seinem alten Namen ist es jedoch geblieben. Unsere Altvorderen nannten ihn "Gilbhard" bzw. "Gilbhart". Im Alt-Hochdeutschen bedeutete "gilb" gelb und als "hart" bzw. "haardt" bezeichnete man dereinst den Wald. Und so sagte der Volksmund in Anspielung auf die herbstliche Laubverfärbung: "Gilbhart, der fröhliche Wandersmann, pinselt Wald,  Weide und Hecke an."

    Jedoch malt der Oktober durch die Laubfärbung nicht nur bunte Bilder in die Landschaft; er kann es auch kunterbunt treiben - mit Sturm und Regen, die Blätter von den Bäumen und Sträuchern fegen, sogar schon einmal die ersten Schneeflocken tanzen lassen. Auch als "Weinmonat" bezeichnete man früher den Oktober, findet doch zu der Zeit der Hauptteil der Weinlese statt. "Dachsmond" war eine weitere frühere Oktoberbezeichnung, Bezug nehmend auf die Jagd auf Dachse, die von den Jägern seit alters her zu dieser Zeit vorgenommen wurde. Und in den Ländern, in denen im Oktober die Uhr von Sommerzeit auf Normalzeit umgestellt wird, ist er der längste Monat des Jahres, wobei sich die meisten Menschen über freundliche Oktobertage und die bunten Bilder in der Landschaft freuen.       

    Geht der "Altweibersommer" noch in die Verlängerung?

    Die durch beständige Hochdruck-Wetterlagen häufig von Mitte September bis zur Oktobermitte zu verzeichnende Schönwetterperiode wird gemeinhin als "Altweibersommer" genannt. Diese Bezeichnung stellt folglich keine Diskriminierung gegenüber älteren Frauen dar - eine entsprechende Klage wurde übrigens 1989 von einem Gericht zurückgewiesen - sondern ist lediglich die Bezeichnung für einen "späten Sommer".

    Der Sommer ist vorbei, die meisten Felder sind abgeerntet, die Tage werden            Stück für Stück immer kürzer, die Blätter der Laubbäume und Sträucher bunter und an den Ästen und Zweigen immer weniger. Aber bekommen wir einen goldenen Oktober?
    Der Sommer ist vorbei, die meisten Felder sind abgeerntet, die Tage werden Stück für Stück immer kürzer, die Blätter der Laubbäume und Sträucher bunter und an den Ästen und Zweigen immer weniger. Aber bekommen wir einen goldenen Oktober? Foto: Bernd Heim

    Selbstverständlich spielt das auch in den gemeinhin "Bauernregeln" genannten über Jahrhunderte gesammelten Wetter- und Naturbeobachtungen der Altvorderen eine Rolle. Die meisten Bauernregeln für den Monat Oktober beziehen sich auf die zu erwartende Witterung im kommenden Winter. So soll gelten: "Ist Oktober warm und fein, kommt ein scharfer Winter hinterdrein; ist er aber nass und kühl, mild der Winter werden will".

    Oder: "Bringt der Oktober viel Frost und Wind, so sind der Januar und der Februar gelind" beziehungsweise "Wenn's im Oktober friert und schneit, bringt der Januar milde Zeit; wenn's aber donnert und wetterleuchtet, der Winter dem April an Launen gleichet." Des Weiteren: Schneit's im Oktober gleich, wird der Winter weich", "Im Oktober der Nebel viel, bringt im Winter Flockenspiel", "Oktoberschnee tut Pflanzen und Tieren weh" sowie "Oktoberhimmel voller Sterne hat warme Öfen gerne".

    Die Lostagsregeln

    Besonders beliebt waren bei den Altvorderen die Lostagsregeln, die sich auf bestimmte Namenstage von Kirchenheiligen bezogen, an denen das "Los" - also das Wetterschicksal - angeblich bestimmt würde. Die Wetterregel für den 2. Oktober, den Tag des Heiligen Leodegar, lautet: "Viel Laubfall an Leodegar kündet an ein fruchtbar Jahr". Für den 9. Oktober soll gelten: "Regnet's an St. Dionys, so regnet es den ganzen Winter gewiss."

    Um die Monatsmitte zeichnet sich meist eine deutliche Witterungswende ab. Nicht von ungefähr ist seit alters her der 16. Oktober, der Tag des Heiligen Gallus, ein wichtiger Los-Tag, für den nach den jahrhundertealten Erfahrungen Gültigkeit haben soll: "Gießt Sankt Gallus wie ein Fass, wird der nächste Sommer nass" sowie "Sankt Hedwig (17. Oktober) und Sankt Gall' machen das schöne Wetter all'".

    Und es galt für die Bauern: "Ab Sankt Gall' bleibt die Kuh im Stall". Ferner: "Mit Sankt Hedwig und Sankt Gall' schweigt der Vögel Sang und Schall." Des Weiteren: "Sankt Ursulas (21. Oktober) Beginn zeigt auf den Winter hin" und: "Wenn's Sankt Severin (23. Oktober) gefällt, bringt er mit die erste Kält'", "Warmer Sankt Albin (26. Oktober) bringt fürwahr stets einen kalten Januar", "Simon und Juda (28. Oktober), die zwei, führen oft den Schnee herbei", jedoch: "Ist zu Simon und Juda kein Regen da, bringt ihn erst Cäciliä (der Tag der Heiligen Cäcilia ist der 22. November)" sowie "Zu Sankt Wolfgang (31. Oktober) Regen verspricht ein Jahr voll Segen".

    Halloween

    Am Abend des letzten Oktobertages ist "Halloween", das sich ursprünglich von den Bräuchen des keltischen Samhain-Festes ableitet und eine Art Erntedankfeier für deren Götter war. An diesem Abend zündeten die Kelten große Feuer an, womit sie den Sommer verabschiedeten und den kommenden Winter begrüßten. Zudem glaubten die Kelten, dass in dieser Nacht die Seelen der Toten durch die Welt wandern würden, um die Lebenden zu erschrecken, wovor diese die Feuer schützen sollten.

    Hundertjähriger Kalender

    Während früher die Bauern, Gärtner, Hirten und Schiffsleute ihr "Bauernregeln"-Sprachgut wie "Ist's an St. Ägidius (1. September) rein, wird's so bis Michaeli (29. September) sein" von Generation zu Generation mündlich weitergaben, setzten sich auch Schriftgelehrte mit Klima und Wetter auseinander. Vor allem Mönche hielten ihre Beobachtungen zu Regen, Wind und Wolken auf Papier fest. Schenkt man zum Beispiel dem sogenannten "Hundertjährigen Kalender" des Langheimer Klosterabtes Mauritius Knauer Glauben, so soll es vom 1. bis 9. Oktober regnerisch und windig sein, am 10. und 11. Oktober sonniges Wetter herrschen, vom 12. bis 22. Oktober dann Regen dominieren, danach vom 24. Oktober bis zum Monatsende nasskalt, neblig und auch schon frostig werden.                                                      

    Schauen wir einmal, welche Trefferquote die alten Wetterweisheiten und -prognosen haben werden. Bei alledem aber gilt es, die Einflüsse und Folgen des durch die menschengemachte Erderwärmung und den sich vollziehenden Klimawandel mit seinen immer häufiger werdenden Wetterextremen mit drastischen Folgen, auch bislang ungewohnten Veränderungen in Natur, Tier- und Pflanzenwelt einzukalkulieren.  

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