Es sind drei begehrte Sammlerstücke, die der Herbstädter Otto Kuhn in seinen Händen hält: ein Sterbebild des vor 50 Jahren ermordeten John F. Kennedy, dazu ein Blatt mit Nachrufen hochrangiger amerikanischer Politiker und ein gerahmtes Foto, dass den US-Präsidenten kurz vor dem Attentat am 22. November 1963 in Dalles zeigt.
Otto Kuhn war 37 Jahre alt, als Kennedy am 22. November 1963 in Dallas erschossen wurde. „Das war damals auch für mich ein Schock“, sagt der heute 87-Jährige, dem auch Kennedys Rede mit dem berühmten Zitat „Ich bin ein Berliner“ noch in guter Erinnerung ist, die er wenige Monate vor dem Attentat vor dem Schöneberger Rathaus hielt.
„Kennedy war seit diesem Auftritt sehr beliebt bei uns in Deutschland“, so Kuhn. Der Rentner stand damals in engem Briefkontakt mit Linde Fuchs, einer guten Bekannten seiner Mutter, die schon länger in den USA lebte und Anfang der 1960er Jahre im Weißen Haus in der Hauptstadt Washington tätig war. In welcher Funktion weiß er nicht mehr genau, nur dass sie John F. Kennedy persönlich kannte.
Einige Jahre nach der Beerdigung von Kennedy dann die Überraschung: Otto Kuhn erhielt ein Paket von Linde Fuchs, in dem sich ein Sterbebild Kennedys, ein gerahmtes Foto und ein Blatt mit Nachrufen auf den Präsidenten befanden. Darauf zollen hochrangige amerikanische Politiker Kennedy ihren Respekt, darunter Maike Mansfield, damals Senatspräsident, und der frühere Justizminister Earl Warren.
„Die Andenken an John F. Kennedy waren wohl als Dankeschön dafür gedacht, dass ich Linde Fuchs über viele Jahre regelmäßig geschrieben habe“, vermutet der Herbstädter. Kurz darauf starb die Bekannte seiner Mutter. Die Kennedy-Souvenirs verschwanden in Otto Kuhns Wohnzimmerschrank. Viele Jahre vergingen, bis er sie jetzt anlässlich des 50. Todestages von John F. Kennedy wieder zur Hand nahm. Und sofort waren sie wieder da, die Erinnerungen an den charismatischen Politiker, die der Herbstädter mit einem Satz zusammenfast. „Ich habe wie viele Deutsche sehr, sehr viel von John F. Kennedy gehalten.“
Für den Herbstädter ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese Bewunderung auch der Hintergrund für das Attentat auf den US-Präsidenten gewesen sein könnte, das nie restlos geklärt werden konnte. Denn dass Kennedy so gut bei den Deutschen ankam, hätte nicht allen Amerikanern gefallen. „Ich halte es deshalb für nicht ausgeschlossen, dass er deshalb erschossen wurde.“
Fast 90 000 Dollar für Kennedys Schaukelstuhl
Prominenten-Souvenirs sind sehr begehrt. Der vor 50 Jahren ermordete US-Präsident John F. Kennedy macht da keine Ausnahme So werden im Internet von verschiedenen Anbietern meist für wenige Euros Briefmarken, Postkarten, Münzen, Blechschilder, Teller und Tassen mit dem Konterfei des amerikanischen Präsidenten angeboten. Deutlich tiefer in die Tasche greifen mussten Teilnehmer an einer Auktion in Dallas, die anlässlich des 50. Jahrestages der Ermordung John F. Kennedys durchgeführt wurde. Ein Schaukelstuhl des früheren US-Präsidenten ist dort für fast 90 000 Dollar versteigert worden. Der gepolsterte Holzstuhl, den Kennedy oft im Weißen Haus in Washington benutzt haben soll, habe 87 500 Dollar eingebracht, teilte das Auktionshaus Heritage Auctions mit. Auch diverse Fahnen - eine US-Fahne und eine mit dem Präsidentensiegel- stießen auf riesiges Interesse. Für sie zahlte ein gut betuchter Sammler sogar 425 000 Dollar. Die mehr als 200 versteigerten Erinnerungsstücke an den ehemaligen amerikanischen Präsidenten gehörten Dean William Rudoy, einem freiwilligen Helfer in Kennedys Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 1960. Er hatte die verschiedenen Stücke in den vergangenen 50 Jahren zusammengetragen. AK/DPA