Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Wenn Sie sich derzeit die Ergebnisse der verschiedenen Meinungsumfragen anschauen, dann stellen Sie fest, dass alle zu dem gleichen Ergebnis kommen: Das Coronavirus ist für mehr als 90 Prozent der Deutschen das wichtigste Thema. Welche Überraschung! Klar, besonders ältere Mitbürger und Menschen mit Vorerkrankung bangen vor allem um ihre Gesundheit. Gleichzeitig bereitet laut RTL/n-tv-Trendbarometer die wirtschaftliche Lage fast zwei Drittel der Befragten große Sorgen. Nicht ohne Grund: Tatsächlich könnte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nach Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts IfW Kiel um bis zu neun Prozent schrumpfen. Solch einen Einbruch gab es in Friedenszeiten zuletzt 1930. Damals begann die sogenannte große Depression.
„Die zurückliegenden Tage waren geprägt von Anzeigenstornierungen“
Von einer depressiven Stimmung sind wir bei der Mediengruppe Main-Post zum Glück weit entfernt. Doch die Coronakrise trifft auch unser Unternehmen hart. „Die zurückliegenden Tage waren geprägt von Anzeigenstornierungen“, berichtet Geschäftsführer David Brandstätter. „Wir verzeichnen bei der Tageszeitung und unseren Anzeigenblättern Werbeverluste von über achtzig Prozent. Deshalb erscheinen momentan auch die Anzeigenblätter "Markt" und "Markt am Sonntag" aus unserem Haus nicht.“
Ein Problem, das typisch für kostenlose Blätter ist, die sich allein über Anzeigen finanzieren. Brandstätter: „Man muss sich mal vorstellen, was passieren würde, wenn sich hochwertige Tageszeitungen allein über Werbeerlöse tragen müssten und keine Vertriebseinnahmen hätten. Dann wäre es in vielen Medienhäusern schnell zappenduster. Was das dann allein für unsere Demokratie bedeuten würde, kann sich jeder selbst ausmalen.“
Überall in der Republik sind Verlage in einer vergleichbaren Situation
Ein Blick über unseren fränkischen Tellerrand hinaus zeigt, dass überall in der Republik Verlage in einer vergleichbaren Lage sind wie die Mediengruppe Main-Post. Jörg Eggers, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter (BVDA), beziffert die Stornoquote bundesweit mit „bis zu 90 Prozent”. Auch bei den Tageszeitungen haben die Folgen der Corona-Pandemie landauf, landab deftige Verluste verursacht. In allen Häusern befürchten die verantwortlichen Manager „einen massiven Einbruch bei den Vermarktungserlösen“.

Sie werden sich wahrscheinlich fragen, liebe Leserinnen und Leser, was diese wirtschaftliche Talfahrt konkret für die Mediengruppe Main-Post bedeutet? Geschäftsführer David Brandstätter hat den Mitarbeitern versprochen, dass das Management alles in seiner Kraft stehende tun werde, um in dieser schwierigen Situation betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. „Deshalb werden wir auch in unserem Medienhaus die Möglichkeit von Kurzarbeit so umfassend wie nötig nutzen“, kündigte Brandstätter den Beschäftigten an.
"Wir werden alles Menschenmögliche tun, um nach der Coronakrise immer noch ein starkes Unternehmen zu sein"
Die Redaktion ist ab 1. Mai ebenfalls davon betroffen. Denn auch bei uns ist Arbeit weggefallen. Sie erleben es ja selbst jeden Tag: Es finden keine öffentlichen Veranstaltungen mehr statt. Das Kulturleben liegt genauso brach wie das Sportgeschehen. Wir haben die vergangenen Tage bereits intensiv genutzt, um uns intern bestmöglich auf diese Situation vorzubereiten. Ich kann Ihnen versprechen, dass wir weiterhin ausreichend Journalistinnen und Journalisten an Bord haben werden, um Sie mit allen Nachrichten zu versorgen, die für Sie wichtig sind. Daran lässt auch Main-Post-Chef Brandstätter keinen Zweifel: „Nie war es, ungeachtet aller wirtschaftlichen Probleme, wichtiger als jetzt, die Menschen in unserer Region zuverlässig, seriös und qualitativ hochwertig mit allen für sie relevanten Informationen zu versorgen.“
Und was ist, wenn sich das das Wirtschaftsklima in den kommenden Wochen weiter dramatisch verschlechtert? Brandstätter hat in dieser Frage eine klare Haltung: „Ich bin kein Hellseher. Keiner weiß, was in den kommenden Tagen, Wochen und gar Monaten noch alles auf uns zukommen wird. Deshalb wäre es fahrlässig, Mitarbeiter und Leser wider besseres Wissen zu beschwichtigen. Aber eines kann ich versprechen: Wir werden alles Menschenmögliche tun, um am Ende dieser katastrophalen Situation immer noch ein stabiles, starkes Unternehmen zu sein. Was mich optimistisch und dankbar stimmt, ist die Tatsache, dass bei uns wirklich alle kreativ und engagiert an einem Strang ziehen: Geschäftsleitung, Mitarbeiter und Betriebsrat.“
Lesen Sie "Zuversicht" - eine inspirierende Lektüre, die reichlich Lebensmut stiftet
David Brandstätter, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Presseagentur (dpa) ist, hofft, dass aufgrund der prekären Corona-Entwicklung jetzt schneller als angekündigt Hilfe aus Berlin kommt. Er schließt sich dem Ansinnen des Verbandes Deutscher Lokalzeitungen (VDL) an. Dieser hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, die „ohnehin bereits im Bundeshaushalt eingestellten Mittel zur Vertriebsförderung - ohne Wenn und Aber - nun unverzüglich zur Auszahlung an die Zeitungsverlage freizugeben“. Für Sie, liebe Leserinnen und Leser zur Erinnerung: Im November hatte der Bundestag beschlossen, dass der Staat in die Förderung der Zeitungszustellung in Deutschland einsteigt. Im Haushalt 2020 sind 40 Millionen Euro für Abonnementzeitungen und Anzeigenblätter vorgesehen.
Abschließend möchte ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, noch ein Buch von Ulrich Schnabel ans Herz legen, das ich vor einiger Zeit mit Gewinn gelesen habe: „Zuversicht“ (erschienen im Blessing-Verlag). Es ist eine inspirierende Lektüre, die reichlich Lebensmut stiftet - gerade jetzt, wo manch einer vielfach nur noch Gründe zur Hoffnungslosigkeit zu entdecken vermag.
Bleiben Sie gesund!
Herzlichst
Ihr Michael Reinhard