Staunend standen die Schulkinder der dritten und vierten Klasse der Saaletalschule Saal um die Vitrine, in der ein ausgestopfter zweijähriger Biber zu bewundern ist. „Der ist ja riesig“, da waren sich die Exkursionsteilnehmer schnell einig, die sich an der Saale zwischen Saal und Wülfershausen getroffen haben, um sich rund um den Biber zu informieren.
Das Thema Wasser zieht sich wie ein roter Faden durch das Schuljahr und war für den Klassenlehrer Werner Reis einen Ausflug an die Saale wert, um seinen Schülerinnen und Schülern von Egon Hüllmantel, dem ehrenamtlichen Biberbeauftragten für den Landkreis Rhön Grabfeld, Informationen geben zu lassen. Das ließen sich die kleinen Naturforscher nicht zweimal sagen und bombardierten Hüllmantel mit Fragen über den Biber. „Isst ein Biber Fisch? Warum hat der Biber so gelbe Zähne? Wie groß wird der Biber?“, fragten die Kinder.
Geduldig beantwortete der Biberprofi die Fragen der Schüler und konnte einige Fehlinformationen über das heimische Tier aus dem Weg räumen. „Biber essen keine Fische, sondern Kräuter, Gräser und im Winter Rinde und Bäume“, sagte der Experte.
Gerade wegen dieser Fehlinformationen und Halbwissen setzt sich der engagierte Umweltschützer für den Biber ein. Wo Biber leben und sich etabliert haben, ist ein Anstieg der Flora und Fauna zu beobachten. „Bis zu 200 Prozent mehr Pflanzen siedeln sich durch das Leben der Biber an den Flüssen an“, erklärte der Biberbeauftragte den Kindern. Auch merklich mehr Tiere sind im Umfeld der Biber zu beobachten. Vogelarten, Käfer und viele Kleintiere sind rund um das Tier neu angesiedelt. Somit betreibt der Biber unbewusst aktiven Umweltschutz in seinem Habitat. Der Bund Naturschutz, für den Hüllmantel ebenfalls aktiv ist, hat umfangreiches Material über den Biber angelegt und stellt die auch für Schulen, Kindergärten und Institutionen zur Verfügung.
Dennoch schwingt in den begeisterten Aufzählungen von Hüllmantel etwas Wehmut mit. Es fehlen Helferinnen und Helfer, die sich der Thematik Biber annehmen und als Biberbeauftragte im Landkreis unterwegs sind. „Wir brauchen viel mehr Unterstützer, die über den Biber aufklären und mit den falschen Informationen über den Biber aufräumen“, gibt der Biberbeauftragte zu verstehen.
„Wenn ich groß bin, möchte ich auch helfen“, erklären drei Mädchen im Chor und lauschen neugierig den Erzählungen. Nach soviel Theorie ging es für die Schulklassen auf Biberjagt. Vorsichtig streiften die Kinder durch das Gras und tasteten sich langsam voran.
Mahnende Worte kommen von Hüllmantel, der den Forschern zeigt, wo die Gefahren auf den Wegen des Bibers lauern. Kleine spitze Strauch- und Baumreste ragen aus dem Boden und wer darauf fällt, kann sich verletzen.
Mit offenen Augen haben die Kinder viele der angeknabberten Holzreste gefunden und sie stolz vorgeführt. Eine echte kleine Biberburg begeisterte die Exkursionsteilnehmer vor allem, als sie die Höhe so einer Burg erfahren haben. Voll mit vielem Wissenswerten über den Biber ging es zurück an die Saaletalschule, wo das Thema weiter vertieft und umgesetzt wurde.
ONLINE-TIPP
Mehr Bilder zur Biberexkursion gibt es im Internet unter rhoengrabfeld.mainpost.de