(ewie) Am „Breiten Rasen“ in Nordheim wird das „Haus Kreuzbergblick“ gebaut, eine Wohnanlage für Alzheimerpatienten und Demenzkranke. Der stellvertretende Landrat Helmut Will, Bezirksrätin Karin Renner und Nordheims Bürgermeister Thomas Fischer waren beim ersten Spatenstich für das außergewöhnliche Bauvorhaben am Donnerstag dabei, das auf der Initiative von Edwin Herbst und Liane Eschenbach-Herbst beruht.
Den Eheleuten, die bereits die Seniorenresidenz „Liane“ in Roth und einen ambulanten Pflegedienst in Nordheim betreiben, ist es gelungen, eine Gruppe von Privatleuten und weiteren Investoren für das Projekt zu gewinnen, um gemeinsam im Rahmen der „Wohnanlage Kreuzbergblick GbR“ das Projekt zu verwirklichen. Nach ihrer Fertigstellung soll die Wohnanlage unter der Leitung des „Liane“-Teams Platz für 18 Bewohner bieten.
Herbst freute sich beim Baubeginn darüber, dass nun für ihn ein großer Traum in Erfüllung geht. Er stellte den besonderen Service, den das Haus bieten möchte, heraus, nämlich eine „Betreuung 24 Stunden am Tag und das 365 Tage im Jahr“ für Patienten, die sich selbst aufgrund ihrer Alzheimer- oder Demenzkrankheit nicht mehr selbst versorgen können.
„Der Gang in ein Heim fällt niemanden leicht und ist auch schwer für die Angehörigen“, sagte Helmut Will. Deshalb empfindet er es als besondere Annehmlichkeit, dass die Bewohner der Einrichtung die Möglichkeit bekommen sollen, sich selbst einzurichten und etwas von ihrem alten in ihr neues Zuhause mitnehmen können.
Die reizvolle Lage der Anlage mit Blick auf die Rhöner Landschaft und den Kreuzberg hat sicherlich auch Symbolcharakter, möchte man den hilfsbedürftigen Menschen doch eine schöne Umgebung und ein lebenswürdiges Älterwerden bieten – dies war auch der Eindruck von Bezirksrätin Karin Renner, die wie Will die Bedeutung des Bauvorhabens, das einen Lückenschluss im Versorgungsnetz und eine Bereicherung für die Pflegelandschaft in der Region darstelle, herausstrich. Laut Will sind neue Einrichtungen mit speziellen Angeboten immer mehr gefragt, da sich die Familienstrukturen verändert haben. „Pflege- und Betreuungseinrichtungen gewinnen immer mehr an Bedeutung.“
Wie Renner äußerte, wisse sie durch ihre langjährige Arbeit im Sozialausschuss des Bezirks um den Zuwachs der Demenzerkrankungen, die lange keine Berücksichtigung in der Pflegeversicherung gefunden haben und nicht zu unterschätzen seien. Die Wohnanlage in Nordheim sei eine gute Antwort auf die Entwicklung, meinte Renner und bezeichnete Edwin Herbst als „Pionier“. Wie Will dankte sie dem Ehepaar Herbst und dem Investorenteam für den unternehmerischen Mut. „Bauen und Investieren sind gute Entwicklungen, aber auch ein Wagnis“, zollte der stellvertretende Landrat Will seine Anerkennung.
Bürgermeister Thomas Fischer freute sich darüber, dass das Bauvorhaben in Nordheim angesiedelt wird, und das auch noch auf dem „schönsten Grundstück im Landkreis“, wie der Gemeindechef anpries. Auch er stuft die Betreuung dementer Patienten sehr hoch ein und sieht mit der Anlage die Gemeinde Nordheim in einer Vorreiterrolle.
„Am kirchlichen Segen ist alles gelegen“, sagte Karin Renner und begrüßte, dass zum Spatenstich auch Pfarrer Georg Neumann und dessen evangelischer Kollege Pfarrer Konrad Schellenberger gekommen waren. Die beiden Geistlichen wollten das Bauvorhaben, das voraussichtlich Anfang nächsten Jahres fertiggestellt sein wird, mit auf einen guten Weg bringen.