Mit rund 1000 Besucher rechnet Hüttenwirt Günther Bischof zum Festgottesdienst. Seit mehr als 16 Jahren leben er und seine Frau Ingrid im Würzburger Haus. „Ich möchte das hier oben nicht missen“, sagt Günther Bischof.
Viele Gäste lieben die Abgeschiedenheit des Würzburger Hauses, man kann nicht mit dem Auto bis vor die Tür fahren, es geht ruhiger zu als an vielen anderen Berghütten in der Rhön. Vor allem an einem heißen Sommerabend, wenn der Gastbetrieb um 20 Uhr schließt, sind die Bänke vorm Würzburger Haus ein schöner Platz, den Abend ruhig ausklingen zu lassen.
70 Jahre Würzburger Haus ist für den Rhönklub-Zweigverein eine Geschichte voller Anstrengung – vor allem auch finanzieller. Dass die Würzburger in der Rhön ein Haus hatten, ist allerdings noch länger her: 1920 hatte der Würzburger Verein mit dem Zweigverein Frankfurt die Ruine des ehemaligen Pferdelazaretts am Dammersfeld ersteigert. Ab Dezember standen dort die ersten Gastzimmer mit fünf Betten für Wanderer zur Verfügung. Damit hatten die Würzburger ihre erste eigene Unterkunft in der Rhön. Doch im April 1938 mussten sie das Wanderheim Haus Franken räumen: Es lag im neuen Truppenübungsplatz.
Trotz der schwierigen Zeit war für den damaligen Vorsitzenden Karl Straub ein Wanderheim in der Rhön unverzichtbar. Am Trogbrunnen am Farnsbergkopf fand er den geeigneten Platz. Am 15. Mai 1938 war Grundsteinlegung, am 25. Juni Richtfest und im November Einzug. Am 21. Juni 1949 wurde das Wanderheim in Anerkennung der außerordentlichen Verdienste von Karl Straub nach ihm benannt.
„Man hat dort die schönste Aussicht, die ein Rhönwanderer genießen kann, und wir laden alle Würzburger herzlich ein, das Haus und die Gegend kennen zu lernen.“ Der frühere Vorsitzende Dieter Schicks meint damit nicht nur den Jubiläumssonntag. Das Würzburger Haus lockt den ganzen Sommer Wanderer und Radfahrer. Es gibt Möglichkeiten für kurze und lange Wege, zum Beispiel zum Kratersee beim Berghaus Rhön oder hinüber zum Basaltwerk und weiter zur Kissinger Hütte.
Seit 2000 gibt es den Würzburger-Haus-Weg, auf dem man in drei Tagen von Würzburg zum Karl-Straub-Haus wandern kann. Viele Würzburger, aber auch viele Rhöner kommen gern ans Würzburger Haus, genießen ein kühles Radler auf der Wanderung oder einen Glühwein beim Winterspaziergang.
Karl Straub, aber auch die vielen, die sich nach ihm um den Fortbestand des Hauses gekümmert haben, haben es richtig gemacht – auch aus dem Blickwinkel der heute Verantwortlichen. Vorsitzender Schrenk sagt: „Das Fest soll auch ein Dankfest an die Erbauer und Mitträger der sieben Jahrzehnte des Bestehens sein, ganz besonders an Karl Straub.“ Untrennbar sei das Jubiläum mit dem langjährigen Vorsitzenden, Rhönvater Straub, verbunden, schreibt er in seinem Grußwort. Straub hatte den Zweigverein von 1920 bis 1949 geleitet.
Im Blickpunkt
Das Würzburger Haus ist im Sommer 10 bis 20, im Winter bis 19 Uhr geöffnet, mittwochs geschlossen. Es gibt 40 Betten in Zweier-, Dreier- und Viererzimmern mit Etagenduschen. Bilder im Internet: http://badkissingen.mainpost.de