Der Bayerische Jagdschutz- und Jägerverein Bad Königshofen (BJV) traf sich zu seiner Hauptversammlung mit Hegeschau im Gästehaus Trappstadt, wo Vorsitzender Markus Werb sich bei seiner Begrüßung darüber freute, dass neben den Revierinhabern zwei Jagdgenossenschaftsvorstände teilnahmen.
Landrat Thomas Habermann gratulierte zu den Jagderfolgen. Er charakterisierte die Landschaft in Unterfranken mit Wäldern, Feldern, Wiesen und Hecken als abwechslungsreich und relativ kleinteilig, womit sie Lebensräume für das Wild böte. Insgesamt gute Ergebnisse bescheinigte er den Jägern, die es geschafft haben, im Landkreis insgesamt erstmals beim Schwarzwild die 3000er-Marke zu überschreiten.
Den diskutierten Einsatz von Nachzielgeräten sieht er skeptisch, denn dem eventuell geringfügig höheren Jagderfolg stehe eine Vergrämung des Wildes gegenüber. Es müsse auch mal ungestört sein. Mit weiterhin viel Schwarzwild rechnet er nach dem milden Winter; er hoffe, dass die Verbraucher darauf kommen, dass Wildfleisch beste Qualität besitze, und zwar ohne Massentierhaltung und Viehtransporte.
Vorsitzender Manfred Werb berichtete von den Bauarbeiten an der Schießanlage und von Teilnahmen an Versammlungen und Sitzungen durch ihn selbst und Repräsentanten des BJV. Bei Maiandacht und Hubertusmesse hätte er sich mehr Teilnehmer gewünscht, ebenso bei den zurückliegenden Angeboten durch den BJV, wie Schießkino oder Grabfeldpokal.
Energisch entgegensteuern
Jagdberater Manfred Schauer gab einen Überblick über die Abschusszahlen 2015/2016, wobei auch im Altlandkreis Bad Königshofen beim Schwarzwild mit 681 Tieren die bisherige Höchstmarke (Vorjahr 579) getoppt wurde. Er plädierte für weitere revierübergreifende Jagden, weil man der Population energisch entgegensteuern müsse. Die Wildschäden lagen bei 11 700 Euro, im gesamten Landkreis bei 68 500 Euro. Es seien fast immer die gleichen Reviere mit hohen Wildschäden, stellte Schauer fest. Er empfahl, sich mit den jeweiligen Bauern zu einigen; wenn das nicht möglich ist, wird der Schaden geschätzt. Man habe aber keine Chance, Wildschäden nicht zu bezahlen und sollte Prozesse vermeiden. Beim Rehwild steht in den Hegegemeinschaften des BJV dem Abschuss-Soll von 1327 ein Ist von 1290 gegenüber.
Bei Niederwild wurden unter anderem 487 Hasen, 248 Enten, 17 Rebhühner 545 Füchse, 74 Dachse, 37 Waschbären, drei Kaninchen und 198 Krähen erlegt.
Schauer ging auch auf die Abschusspläne für die nächsten drei Jahre ein, die von der Unteren Jagdbehörde festgelegt wurden, wobei das Verbissgutachten eine wichtige Grundlage ist. Ursachenforschung statt Erhöhung der Abschusspläne regte Schauer an. Er rechnete vor, dass die Hegegemeinschaft Grabfeld ihre Quote zu knapp 90 Prozent erfüllt habe, die Hegegemeinschaft Haßberge zu 87,7 Prozent, Lederhecke zu 89,2 Prozent, Milzgrund zu 94,3 Prozent, Saalegrund zu 90,2 Prozent und Großer Haßberg (Staatsforst) zu 118,2 Prozent. Besonders die Kitzabschüsse liegen insgesamt unter dem Soll, berichtete der Jagdberater. Er ging auch als Vertreter von Wolfgang Schlegel auf den starken Rückgang des Rotwilds in den Haßbergen ein, dort sollen ein Monitoring durchgeführt und die Ursachen erforscht werden.
Bei den Vorstandswahlen gab es keine Überraschungen. Zum Schriftführer wurde Manuel Köhler als Nachfolger von Marco Eschenbach gewählt. Ansonsten bleibt Markus Werb Vorsitzender, Stellvertreter ist Harald Müller, Schießobmann Volker Alin, Hundeobmann Jürgen Sujka, Schatzmeister Jürgen Rüth, Bläserobmann Karl-Heinz Werner.
Geehrt wurden für 25 Jahre Zugehörigkeit zum BJV Klaus Eschenbach, Rolf Memmel und Markus Werb. Mit einer Goldmedaille für ihre erlegten Böcke wurden ausgezeichnet Hubert Schneider, Richard Lhotsky und Marianne Wuttke, mit Silber Alexander Han, Thomas Rückhold, Markus Werb, Christian Elting und Gebhard Reß, mit Bronze Alfred Kopp, Dirk Stratmann, Herbert Stratmann, Wolfgang von Basum, Johannes Eulering und Richard Lhotsky.