So rief Bürgermeister Bruno Altrichter ins Bewusstsein, dass es die Emotion eines Betroffenen war, die ihn tätig werden ließ. Der Schweizer Henry Dunant hatte nach der Schlacht von Solferino am 24. Juni 1859 das unermessliche Leid von 40 000 Kriegsverletzten gesehen, denen niemand half. Mit dieser Situation wollte er sich nicht abfinden, er verarbeitete seine Erlebnisse nicht nur in einem Buch, sondern bewegte auch andere dazu, sich mitmenschlich zu verhalten.
Aus seiner Vision wurde die größte weltumspannende Hilfsorganisation, die nicht nur unter dem Zeichen des Roten Kreuzes, sondern in der muslimischen Welt auch unter dem Roten Halbmond und dem Roten Kristall agiert.
Bürgermeister Altrichter hob die Ehrenamtlichkeit hervor, die eine tragende Säule sei, und ging auf die vielen Gelegenheiten ein, bei denen das Rote Kreuz seine Dienste in den kommunalen Bereich einbringe, seien es Sportveranstaltungen oder Theateraufführungen in der Stadthalle, immer seien helfende Hände zur Stelle.
Aus dem Grundgedanken heraus, dass alle Menschen Brüder sind, entstand das Bedürfnis, sich für andere zu engagieren und jedem nach dem Maß seiner Not zu helfen. Darauf gingen auch der stellvertretende Landrat Helmut Will und der neue Bezirksbereitschaftsleiter Raimund Heiny ein. Heiny dankte zugleich allen, die das Rote Kreuz auf vielfältige Weise unterstützen und so ihren Beitrag zu einer – vielleicht – besseren Zukunft leisten.
Im Gespräch mit Moderator Hanns Friedrich ging Thomas Schlott, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Betreuer der Ehrenamtlichen, noch näher auf die Entwicklung des Roten Kreuzes ein und stellte die vielen Gruppen vor, die beim Roten Kreuz zum Mitmachen einladen. Mitzubringen seien dazu lediglich Lust und Laune, alles andere bringen dann die Rotkreuzler den Neuen bei.
Das umfassende Hilfsangebot des Roten Kreuzes ist im Kreisverband Rhön-Grabfeld derzeit mit 110 Fahrzeugen unterwegs und immer gefragt, beispielsweise bei der Grabfeld-Rallye, die vielen keine Zeit zum Feiern ließ. Auch für die Hundestaffel hatte das Training Vorrang.
So war es nicht übertrieben, wenn Kreisbereitschaftsleiter Gerold Kestler davon sprach, dass die Idee des mitmenschlichen Handelns nahezu täglich umgesetzt wird. Er richtete seinen Dank an alle ehrenamtlichen Helfer und an seine Stellvertreterin Edith Metz, die die Feier auf dem Marktplatz organisiert und dazu eine ganz besondere Musikgruppe eingeladen hatte: sieben blinde Musiker, die einfach großartig spielten. Vom Kufsteinlied bis zum Jazz fanden sie sich zu tollem Sound zusammen und brachten eine Leistung, die mit ehrlicher Bewunderung honoriert wurde.
Die mehrfach behinderten Akteure, die nie in ihrem Leben Noten gesehen haben, gehören der Blinde Musiker München gGmbH an, die 1995 auf Initiative des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds gegründet wurde aus dem Bemühen heraus, Blinden berufliche Chancen zu eröffnen.
Auf die Geburtsstunde des Roten Kreuzes machen auch andere Aktionen im ganzen Landkreis aufmerksam. Ein Blick auf die Litfaßsäulen beleuchtet die Vergangenheit, die Aufsteller vermitteln Aussagen der Gegenwart. Außerdem bietet die Ausstellung im Foyer des Landratsamts Gelegenheit, sich in Ruhe mit der Entwicklung des Roten Kreuzes zu beschäftigen.