Offenbar hat die Bekleidungskette Wöhrl mit Sitz in Nürnberg Interesse, das in Schieflage geratene Bad Neustädter Modehaus abzulösen. „Wir können dazu noch keine detaillierten Auskünfte geben“, sagte Wöhrl-Unternehmenssprecher Georg Hiltner der Main-Post am Freitag. Er wollte entsprechende Informationen aber „grundsätzlich nicht dementieren“. Das Unternehmen habe noch keine Entscheidung getroffen, betonte Hiltner. Schewa-Insolvenzverwalter Frank Hanselmann war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Die Rudolf Wöhrl AG ist nach eigenen Angaben an 38 Standorten in Deutschland vertreten, die meisten davon in Bayern. Sie beschäftigt rund 2800 Menschen. Im Geschäftsjahr 2007/2008 betrug der Umsatz 360 Millionen Euro.
Der Name Wöhrl war bis vor knapp sechs Jahren schon einmal in Bad Neustadt vertreten. Bei dem Modehaus in der Hohnstraße handelte es sich um eine Filiale der gleichnamigen Schweinfurter Firma. Dieses nicht mehr bestehende Unternehmen und der „Nürnberger Wöhrl“ gingen vor Jahrzehnten aus einer Familie hervor.
Weg frei für C&A
Unterdessen hat der Bauausschuss des Bad Neustädter Stadtrats in einem anderen bedeutenden Geschäftsvorhaben die Weichen gestellt. Das Gremium stimmte am Donnerstag der von Gerhard und Brunhilde Suckfüll beantragten Nutzungsänderung für die Einkaufspassage in der Marktbärbel zu. Wie berichtet, will C&A dort eine Filiale eröffnen.
Die Ansiedlung des Düsseldorfer Textil-Filialisten in der Kreisstadt an der Saale war bereits vor einigen Wochen bekannt geworden (wir berichteten). Der Niederläurer Unternehmer Gerhard Suckfüll teilte jetzt auf Anfrage mit, dass C&A am 1. August 2009 eröffnen wird. Anfang Februar beginnen die Umbauarbeiten.
Umzugskarussell
Sechs der Geschäfte in der Marktbärbel hätten schon im Vorfeld von sich aus gekündigt, so Suckfüll. Einige Ladenbesitzer in der Passage haben konkrete Zukunftspläne in der Innenstadt. Das Tabak- und Zeitschriftengeschäft von Ulrike Arnold wird Ende Januar inklusive Lotto-Annahmestelle in der Spörleinstraße neu eröffnet. Dies bestätigte die Inhaberin der Main-Post auf Anfrage. Sie übernimmt die Räume des Geschäfts „Der Holländer“. Der Laden, dessen Sortiment unter anderem mit Kriegswaffen-Attrappen umstritten war, hat offenbar bereits dicht gemacht.
Das Wein- und Süßwarengeschäft, ein Ableger der Firma Wein Siegl, wird nach Angaben von Inhaberin Ingrid Wirsing in der Weinhandlung in der Roßmarktstraße weitergeführt. Der Jeansladen „Feel Good“ ist nach Auskunft Suckfülls noch auf der Suche nach einem neuen Domizil in der Innenstadt. Keine konkreten Pläne haben dagegen die Betreiber der „Brasserie“, sagte Brigitte Koerber auf Anfrage. Es bestehe nicht die Absicht, das Lokal an anderer Stelle in der Stadt weiterzubetreiben.
Bereits bekannt war, dass die Metzgerei Jeger Nachbar des Müller-Drogeriemarkts wird. Die Buchhandlung Tintenfässchen sowie die Filiale der Schweizer Modekette „Tally Weijl“ bleiben dagegen in der Marktbärbel.