(reg) „Wir wollen nicht immer das Z sein wie ,Zuletzt', sondern auch mal das A wie die ,Allergrößten'“, schrieb Heribert Spielmann, Inhaber und Betreiber des Berggasthofs Bayernturm in Zimmerau als E-mail an den Sender Bayern 3. Im Radio hatte er davon gehört, dass man sich für die Vergabe des Bayern 3-Dorffestes bewerben kann und sich gleich an den Computer gesetzt. „Die Leute beschweren sich immer, hier wäre nichts los, deshalb wollte ich die Gelegenheit nutzen“, begründet Spielmann.
Als Scouts auf dem Land unterwegs sind Reporter Martin Breitkopf und Boris Kolodziej, zuständig für das Programm-Marketing. Sie besuchen Orte, die sich beworben haben und in Frage kämen. Ausschlaggebend, dass Zimmerau berücksichtigt wurde, war nicht nur das originelle Anschreiben, sondern auch die Tatsache, dass der Bayernturm, der zu DDR-Zeiten die einzige Möglichkeit bot, weit nach Thüringen hineinzuschauen, 20 Jahre nach dem Mauerfall eine besondere Bedeutung hat.
Die Gefühle bei der Grenzöffnung
Nur einen Kilometer von der Grenze entfernt liegt Zimmerau, das besonders unter der Grenzsituation zu leiden hatte. Reporter Martin Breitkopf fragte deshalb auch gezielt nach den Empfindungen bei der Grenzöffnung. Als die Grenztore sich erstmals öffneten, war es ein tolles Erlebnis, zum ersten Mal die nahen Nachbarorte besuchen zu können, die er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen hatte, berichtete Spielmann. Er erinnert daran, dass das Grabfeld ja grenzübergreifend ist und die Leute „drüben“ von den Grabfeldern hier nichts unterscheidet. „Die wissen auch, wie man feiert“, so Spielmann. Ein Dorffest im Jahr 20 nach dem Mauerfall würde deshalb hier besonders gut passen, so der Bürgermeister Walter Krug.
Er stellte die Gemeinde mit ihren 280 Einwohnern kurz vor. Die Vermutung, dass sich die Bürger manchmal vernachlässigt fühlen – denn es sei ein weiter Weg von München hierher – bestätigte Krug. „Da gibt es einiges nachzuholen.“
Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert informierte über den Bayernturm, zu dessen Füßen man das Dorffest feiern würde. 38 Meter hoch und ausgestattet mit 182 Stufen, war er eines der ersten Ziele der DDR-Bürger, als sie erstmals die Grenze überschreiten durften. Heute ist der Turm renovierungsbedürftig, aber trotzdem ein Stück deutsche Geschichte, das erhalten werden sollte.
Stück deutscher Geschichte
Deshalb strebe man seit Jahren an, den Turm unter Denkmalschutz zu stellen, damit Zuschüsse fließen können. Sollte das Dorffest nach Zimmerau kommen und etwas Geld davon übrig bleiben, könnte man es für die Renovierung nutzen, sagte Albert in Übereinstimmung mit dem Bürgermeister.
Beim Besuch des Bayern 3-Teams wurden auch Tonaufnahmen von mehreren der anwesenden Bürger gemacht. Sie sollten kurz sagen, warum sie sich das Fest in ihren Heimatort wünschen. Überrascht waren die Bayern-3-Scouts, dass so viele Bürger anwesend waren. In anderen Orten kämen immer nur wenige.
Mit der Bewerbung geht es jetzt folgendermaßen weiter: Vier Orte aus jedem Regierungsbezirk kommen in die engere Wahl. Am Ende werden zwei Halbfinale ausgetragen, letztendlich bleibt ein Dorf übrig.
Blickpunkt
Die Bürger sind aufgefordert, ab 5. August ihre Stimmen unter www.bayern3.de abzugeben, denn sie entscheiden, wo die Party am 5. September stattfinden wird.