Ein aktuelles Thema, den Zölibat, hat sich die Kolpingsfamilie Bad Königshofen für den Josefstag vorgenommen. Referent Pfarrer Karl Feser berichtete, dass der Zölibat im lateinischen Teil der katholischen Kirche eine unabdingbare Zugangsvoraussetzung für die Priester- und teils auch Diakonenweihe sei. Durch das Zölibat habe der Priester eine besondere Stellung. Er lebe den Zölibat „um des Himmelreiches willen“.
Wer die heilige Bindung der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen lebe, der lege dadurch Zeugnis für die im Glauben erwartete zukünftige Welt ab. Ehe und Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen würden so jeweils zu einem Zeichen der alles übersteigenden Liebe Gottes zu den Menschen.
In seinem Referat ging der Pfarrer auch auf das Amt des ständigen Diakons ein. Er muss sich vor seiner Weihe für die Ehe oder für ein zölibatäres Leben entscheiden. Eine erneute Eheschließung nach der Weihe, etwa beim Tod der Frau oder Annullierung der Ehe, ist nur mit Erlaubnis des Papstes möglich.
Initiativen zur Aufhebung der Ehelosigkeitsverpflichtung blieben bislang ohne Erfolg. Immerhin beschränkte sich das Zweite Vatikanische Konzil darauf, den Zölibat als der priesterlichen Aufgabe „angemessen” zu empfehlen, doch fand sich weder 1971 noch 2005 auf der jeweiligen Bischofssynode in Rom eine Mehrheit für eine durchgreifende Reform.
Aktuell erwähnte der Referent das vergangene Jahr, als drei junge Priester sich für ein Leben in der Ehe entschieden und ihr Priesteramt dafür aufgaben. 1995 war es der Bischof von Basel. Heute stelle sich die Frage, ob der Zölibat noch sinnvoll ist. „Wenn Leute ein Zeichen nicht mehr verstehen – welchen Wert hat das Zeichen noch?“, fragte Pfarrer Feser. Der gelebte Zölibat sei ein kritisches und heilsames Zeichen der Provokation für die moderne Gesellschaft“, habe Kardinal Joachim Meisner gesagt. Priester würden damit ein Signal setzen und auf ihr besonderes Amt hinweise: „Ehelos, um des Himmelreiches willen.“
Die Kolpingsmitglieder erfuhren, dass in Südamerika und Afrika zwei Drittel der Priester eine Freundin haben. Dort sei die Familie ein wichtiges Gut. Es sei wichtig, Themen zu besprechen und nicht tot zu schweigen, stellte Feser fest und meinte: „Man sollte alles prüfen und das Gute behalten!“