(top) „Das ist kein freundlicher Akt“, umschreibt ein Weisbacher ein neuartiges Angebot, das derzeit für einigen Wirbel sorgt.
In Weisbach veranstaltet die DJK bekanntlich von diesem Freitag bis Montag ihr traditionelles Oktoberfest, das wieder zig Tausende in das Rhöndorf locken wird. Das wiederum macht sich der Neustädter Musik Park zunutze und bietet am Freitag und Samstag jeweils zwischen null und zwei Uhr einen kostenlosen Shuttleservice mit dem Bus in die Disco nach Bad Neustadt an.
Darüber ist nun nicht nur DJK-Vorsitzender Alois Türpitz sauer. Er findet es nicht gut, wie sich die Diskothek da an das Fest anhängt, allerdings siehe er keine Chance, dies zu verhindern. Einen bedeutenden wirtschaftlichen Schaden für die DJK erwartet er nicht. Was ihn ärgert, ist vor allem, dass er erst von jungen Weisbachern informiert wurde, die im Internet auf das Angebot stießen. Erst später hätten sich Verantwortliche vom Musik Park gemeldet.
Das bedauert auch Disco-Geschäftsführer Christian Kohl. Unglücklicherweise sei die Werbung schneller gewesen, als der Vertreter von Musik Park vor Ort. Das sei aber ein Missverständnis gewesen. Kohl selbst ist als Besucher beim Oktoberfest im vergangenen Jahr auf die Idee mit dem Shuttleservice gekommen. Da seien Hunderte junger Leute in Weisbach festgesessen. Nun fahre zwischen 24 und 2 Uhr jede halbe Stunde ein Bus nach Bad Neustadt, nicht zuletzt, weil die Festveranstalter im Gegensatz zur Disco bereits um 3 Uhr schließen müssten. Dass er der Weisbacher DJK damit wirtschaftlich schadet, sieht er daher ebenso wenig, wie dass er den Taxifahrern das Geschäft verdirbt. Zwar habe es Kollegen gegeben, denen das Shuttle-Angebot gar nicht gefallen hat, bestätigt auch Andreas Schagerl, Inhaber von Taxi Breier. Er selbst sieht aber kein Problem mit der ungewohnten Konkurrenz. Wer in die Disco wolle, fahre kaum mit dem Taxi. Es habe in der Vergangenheit oft Veranstaltungen gegeben, da standen nur sechs oder sieben Taxis für Hunderte zur Verfügung. Zudem arbeite man das ganze Jahr über sehr gut mit Diskotheken-Betreibern zusammen. Das neuartige Angebot hat auf Verwaltungsebene einigen Wirbel ausgelöst, denn derartige Bustransporte unterliegen komplizierten juristischen Regelungen. Die Disco-Betreiber haben mögliche rechtliche Fallstricke aber umgangen, indem sie zusicherten, dass jeder Fahrgast die Eintrittskarte für die Disco im Bus kaufen muss. „Damit ist der Busverkehr genehmigungsfähig“, erklärt Heiko Brückner, zuständiger Sachgebietsleiter bei der Regierung von Unterfranken, der sich schon ausgiebig mit der Materie beschäftigen musste. Man werde das Geschehen am Wochenende in Weisbach genau beobachten, kündigt er an.