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Dittelbrunn: 10 000 Bäume für Dittelbrunn, Hambach, Holz- und Pfändhausen

Dittelbrunn

10 000 Bäume für Dittelbrunn, Hambach, Holz- und Pfändhausen

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    Der neue Lehrpfad "Baum des Jahres" am Radweg zwischen Dittelbrunn und Hambach.
    Der neue Lehrpfad "Baum des Jahres" am Radweg zwischen Dittelbrunn und Hambach. Foto: Gerd Landgraf

    Martin Luther, der Bäume liebte und in den im Frühjahr ausschlagenden Bäumen ein Sinnbild für die Auferstehung sah, soll gesagt haben: "Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen." Zwar geht die Welt morgen nicht unter, doch der Klimawandel verlangt schon heute Aktionen für die Genesung der Natur, wofür sich die Gemeinde Dittelbrunn einen grünen Plan gegeben hat. Dort ist festgeschrieben, dass in und um Pfändhausen, Holzhausen, Hambach und Dittelbrunn in zehn Jahren 10 000 Bäume zu pflanzen sind.

    50 Bäume zum 50. Geburtstag

    "Ein hochgestecktes Ziel", räumt Bürgermeister Willi Warmuth im Gespräch mit der Redaktion ein. Doch wenn viele mitmachen, sei auch viel zu erreichen. So kann sich der Bürger für 50 Euro einen jungen Baum kaufen, der dann auf einer Fläche der Gemeinde gepflanzt und mit einem Namensschild versehen wird. Im letzten Frühjahr summierten sich so zu den Pflanzungen im 270 Hektar großen Gemeindewald (600 Bäume) und auf den Wiesen der Kommune 76 Bürgerbäume, die an Hochzeiten oder etwa an Geburtstage erinnern. Darunter sind ein Exemplar, das der Bürgermeisters zu einem 90. Geburtstag spendierte, und 50 Bäume, die sich ein Geburtstagskind zum 50. gewünscht hatte.

    Ein Teil dieser Bäume steht am Radweg zwischen Pfändhausen und Hambach. Dort wurde in den vergangenen Wochen für den neuen Pfad "Baum des Jahres" gepflanzt. Den alten Standort im Wald am Geißberg bei Hambach (Verlängerung der Hambacher Waldstraße) gibt die Gemeinde auf, da viele der 29 seit dem Jahr 1989 gepflanzten Bäume (jeweils der Baum des Jahres) eingegangen sind. 

    Keine Chance hatte die Sandbirke, der Baum des Jahres 2000 – eine Lichtbaumart. 
    Keine Chance hatte die Sandbirke, der Baum des Jahres 2000 – eine Lichtbaumart.  Foto: Gerd Landgraf

    Der für den Gemeindewald zuständige Thomas Schwab macht die bescheidenen Lichtverhältnisse im Hochwald für die gescheiterte Aktion verantwortlich. Mehrfach hatte die Gemeinde nachgepflanzt, doch etliche Baumarten (darunter die Sandbirke und die Traubeneiche) konnten sich nicht durchsetzen. Was wuchs, bleibt natürlich stehen, darunter die Sommerlinde, der Speierling, die Eibe, der Spitzahorn, die Vogelbeere, die Waldbirne, die Esche, der Wacholder, die Weißtanne, die Roßkastanie, die Walnuss, der Bergahorn, die Vogelkirsche, die Elsbeere, der Edelahorn und die Winterlinde.

    Prächtig gewachsen ist die Eibe, der Baum des Jahres 1994.
    Prächtig gewachsen ist die Eibe, der Baum des Jahres 1994. Foto: Gerd Landgraf

    Am neuen Standort am Waldrand wird es an Licht nicht fehlen. Auch lassen sich die jungen Bäume in den Jahren des Anwachsens leichter wässern. Achten werden auf die Bäume die Gemeindegärtner. Ob es vor allem bei den Sumpf-und Aulandbäumen trotz der Nähe zu einem Wassergraben und zum Marienbach bei Hitze und Trockenheit zu Ausfällen kommt, ist abzuwarten. Die Qualität der Böden sei jedenfalls gut und sogar noch besser als im Wald, sagt Schwab.

    Gepflanzt wurden Bäume zudem am Sportplatz von Pfändhausen oder auf der Pfändhausener Höhe. Mehrfach entstanden Streuobstbestände, etwa im Grund am Ortsausgang von Dittelbrunn (Richtung Hambach). Dort wachsen jetzt alte Sorten wie der Bananenapfel, der Horneburger Pfannkuchen (ebenfalls ein Apfel), die Pastorenkirsche sowie Zwetschgen oder alte Birnensorten. Sobald die aktuell angelegte Blühwiese stabil ist, soll es im Grund auch einen Lehrpfad zu den Obstsorten geben. 

    Blutpflaumen im Friedhof

    Noch jung sind die 14 Blutpflaumen auf dem Hambacher Friedhof. Diese Pflanzung stimmte die Gemeinde mit der Fachberatung am Landratsamt ab. Auf freier Fläche probiert die Gemeinde dagegen selbst aus, ob und wie etwas wächst. Willi Warmuth "liest sich dazu gerne ein". Gleiches gilt für den Einsatz neuer Kreuzungen wie der Purpurerle oder für Baumarten aus fernen Ländern wie beispielsweise die Silber-Linde (Südosteuropa, Kleinasien) oder die Kaukasische Flügelnuss. Dabei achtet die Gemeinde auf unterschiedliche Blühzeiten, damit der Tisch für die Insekten möglichst lange gedeckt bleibt.

    Erbanlagen für Trockenheit und Hitze

    Besonders interessant ist ein weiteres Projekt. Getestet wird, ob heimische Gehölzer aus dem Saatgut besonders trockener und heißer Gegenden dem Klimawandel auf der Fränkischen Platte besser standhalten können als die Bäume aus der hiesigen Naturverjüngung. 

    Bürgermeister Willi Warmuth mit einem Gutschein für eine Baumpflanzung bei der Aktion "proKlima".
    Bürgermeister Willi Warmuth mit einem Gutschein für eine Baumpflanzung bei der Aktion "proKlima". Foto: Gerd Landgraf

    Die Gemeinde will für die Baumpflanzungen weiterhin Grundstücke kaufen. Auf einem Areal, das in jüngerer Vergangeheit erworben wurde, wird zwischen Heeresstraße und Grund am Ortsausgang von Dittelbrunn eine Pfirsichwiese entstehen. Weniger auffällig werden Pflanzungen in der Bebauung sein. Wie an der Konrad-Kamm-Straße (Zufahrt zur katholischen Kirche in Dittelbrunn) reicht dort der Platz zumeist nicht für mehr als zwei oder drei Bäume. 

    Der grüne Plan

    Der grüne Plan für Dittelbrunn beschränkt sich nicht auf das Pflanzen von Bäumen, womit auch ein grünes Band zwischen den Gemeindeteilen entstehen soll. Wachsen sollen Patenschaften für das Straßenbegleitgrün und für Blumenkübel auf verkehrsberuhigten Flächen. Intensiv geworben wird für die Begrünung der Dächer, insbesondere der Flachdachgaragen, was allein ein Regenrückhaltevermögen von 3000 Kubikmeter bescheren würde, sagt Bürgermeister Willi Warmuth.

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