(ul) Aktivitäten kultureller Art will der Jugendkulturpreis des Landkreises fördern. Heuer war er darüber hinaus auch noch Auslöser für eine innovative Entwicklung im Gipswerk Sulzheim. Weil Helmut Weiß mit seiner „kleinen Künstlergruppe“ ein ganz besonderes Projekt ins Auge gefasst hatte, entwickelte die Forschungsabteilung der Gipswerke einen speziellen Sprühgips. Dieser kann wie eine Farblasur mit handelsüblichen Sprühpistolen verarbeitet werden. Aber er färbt nicht nur das besprühte Objekt, sondern stabilisiert es auch.
Zumindest bildende Künstler würden sich über einen solchen Werkstoff freuen, denkt Weiß. Die Marketingabteilung der Südharzer Gipswerk GmbH prüft allerdings auch andere Einsatzmöglichkeiten.
Die „kleine Künstlergruppe“ aus Hanna Baumgärtner, Annika Hofmann, Paulina Lommel, Laura Drescher, Anna-Lena Ries, Laura Feuerbach, Sarah Kimmel und Anika Weiß, allesamt Korbballerinnen, entschloss sich, eine Korbballspielerin zu schaffen. Teammitglied Paulina stand Modell, sie wurde vermessen und ein Bauplan für Paulina II gezeichnet. Dann gingen die Zehn- bis Zwölfjährigen ans Werk. Aus Armierungsgewebe schnitten sie die Bauteile und setzten sie mit Kabelbindern und Fäden zu einer Figur zusammen. Kopf und Ball entstanden aus Zeitungspapier. Dann wurde der neue Werkstoff ausprobiert, die Statue mit dem Gips besprüht – „das hat am meisten Spaß gemacht“ – und stabilisiert. Die transparente Sportlerin war geboren.
Sie besteht aus fast sechs Quadratmetern Armierungsgewebe, 90 Kabelbindern und zwölf Kilo Gips. Was Helmut Weiß aber am meisten beeindruckt hat, war die professionelle Teamarbeit der Kinder. Und die sind zu Recht stolz auf ihre „Paulina II“. Es habe Spaß gemacht, meinen sie und sagen:„Uns war nie langweilig.“ Die fertige Paulina II schenkten sie jetzt der Gemeinde.
Bürgermeister Michael Geck ist beeindruckt. Er versprach den Kindern, einen würdigen Platz für die Statue zu finden. Besonders imponierte ihm die Zeit, die die „kleine Künstlergruppe“ investiert hat. 108 Stunden wurde an der Skulptur gearbeitet. „Das sind drei Wochen volle Arbeitszeit“ rechnete er den Kindern vor und bedankte sich für Einsatz und Statue.