Zum 53. Mal fand das Deutsche Wanderrudertreffen kürzlich statt. Dieses Jahr erhielt der Schweinfurter Ruder-Club den Zuschlag und empfing 180 Gäste aus ganz Deutschland. Rudervereine aus Köln, Jena, Landshut oder Berlin kamen mit Mitgliedern an den Main und trafen auf alte Bekannte. Beim Wanderrudern geht es weniger um Sport. Viel mehr darum, auf einem Ruderboot über Flüsse zu fahren und dabei die Natur und ungesehene Ecken kennenzulernen.
Die dreitägige Veranstaltung begann mit einer Stadtführung durch Schweinfurt. Am Folgetag wurde dann gerudert. Knapp 180 Teilnehmer, verteilt auf 30 Ruderboote, stachen in Eltmann in den Main, durchquerten auf ihrer Fahrt drei Schleusen und kamen nach 36 Kilometern in Schweinfurt an. Laut dem Schweinfurter Ruder-Club sei niemand über Bord gegangen, und Sachschäden blieben bei der gesamten Fahrt aus.
Gemischte Boote
„Es hat alles reibungslos geklappt“, sagt Horst Masuch, stellvertretender Verwaltungsvorstand des Schweinfurter Ruder-Club Franken. Er war seit knapp zwei Jahren mit der Organisation beschäftigt und freut sich nun über das gelungene Fest. „Das Highlight ist für uns, dass die Gäste unsere Gastfreundschaft genossen haben und dass ihnen Schweinfurt gefiel“, so Masuch, der sich vor allem bei den vielen Helfern des Schweinfurter Ruder-Clubs, der DLRG und der Sportgemeinschaft Untertheres bedankt.
„Keiner wusste, mit wem er in einem Boot sitzen wird“, sagt Horst Masuch über den Brauch bei einem Wanderrudertreffen. Demnach hatten die Veranstalter die Boote so eingeteilt, dass sie nach Alter und Geschlecht gut durchgemischt waren. „Man kann dabei neue Bekanntschaften schließen, das liegt in der Natur der Sache“, sagte Detlef Pries während des Treffens. Der Ruderer aus Berlin besucht fast jedes Jahr das Ruderer-Event und kannte daher viele der angereisten Gäste. Dementsprechend herzlich fiel die Begrüßung unter den Teilnehmern aus.
„Schon auf allen Kontinenten gerudert“
Diese reisten nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus Österreich an. Karl Böhm rudert seit 1976 und hat mit dem sogenannten Wanderrudern schon über 44 000 Kilometer zurückgelegt. „Ich bin schon auf allen Kontinenten gerudert, außer Alaska“, so der Österreicher. Der Rentner schätzt das Wanderrudern vor allem, da es bis ins hohe Alter möglich sei. „Es geht dabei um Bewegung, Geselligkeit und gleichzeitig Entspannung“, so Böhm.
Äquatorpreis für 120 364 Kilometer
Neben dem Rudern selbst war ein weiterer Höhepunkt des Treffens laut Veranstalter der Festakt in der historischen Rathausdiele in Schweinfurt. Dort wurden Wanderruderer für ihre besonderen Leistungen im Zusammenhang mit der Sportart ausgezeichnet. Die wichtigste Ehrung ist demnach der Äquatorpreis. Diesen verleiht der Deutsche Ruderverband all denjenigen, die mit Wanderrudern die 40 000 Kilometermarke geknackt haben.
Ein besonders emotionaler Moment war demnach laut Organisator Horst Masuch die Ehrung von Wanderruderer Hans-Joachim Döhring. Der Rentner von der Ruder-Union Arkona Berlin 1879 e.V. wurde zum dreifachen Äquatorpreisgewinner gekürt. 120 364 Kilometer legte der Berliner bereits zurück. Wohlgemerkt im Ruderboot.