Als vor 20 Jahren die erste Idee aufkam, eine Theatergruppe zu gründen, ahnte noch niemand, was daraus werden sollte. "Hut ab" nannte sich die Truppe der offenen Behindertenarbeit (OBA) in Schweinfurt. In dieser Zeit sind etliche selbst entwickelte Theaterstücke entstanden – wie etwa "Hotel Fortuna", "Und die Heide gibt es doch", "Lecker Schmecker Ups" oder das erste große Stück "Traumschiff Enterprise". Jetzt, 20 Jahre später, ist "Hut ab" fester Bestandteil in der Schweinfurter Kultur, und zur Feier des Tages spendierte sich das Theater eine Kreuzfahrt – nach dem Motto "kann man ja mal machen". Und weil die achtköpfige Spielergruppe unter der Regie von Angelika Scheidig nicht allzu weit fahren wollte, startete "Hut ab" die Mini-Theatertournee mit der Premiere im Jugendzentrum "kom,ma".
"Vom Traumschiff zum Café Sahnehäubchen" ist das gut einstündige Stück betitelt, und die ersten Szenen sind Erinnerungen an gute alte Theaterzeiten. An Zeiten, als die Truppe den Weltraum erobert und sich später in Anlehnung an Udo Jürgens' "Aber bitte mit Sahne" in einem Café verlustierte. Jetzt also war die Kreuzfahrt an der Reihe, und auch dort gibt es ein Café, mit einer netten Kellnerin, die gern Geschichten schreibt. Und einem Kapitän, der auswendig ein ewig langes englisches Seemanslied singt. Und einer Sauna, deren Saunameister sich an der Mütze des Kapitäns stört. "Die ist Sauna-erprobt, habe ich im Geschäft erfahren", so der Käpt'n.
Was so ein richtiges Traumschiff ist, braucht auch einen Sicherheitsoffizier. Allerdings verhaspelte der sich bei der Erklärung, wie eine Schwimmweste anzulegen ist, und es ging die allgemeine Überlegung rum, den Sicherheitsoffizier sicherheitshalber nichts anfassen zu lassen, auf dem "Sicherheit" steht.

Auch der ansonsten so ungeliebte Putzdienst ("Klar Schiff machen") ging interessanterweise sehr flott über die Bühne, was daran liegen mag, dass eine Theaterbühne nun mal ein ganz klein wenig kleiner ist als ein Kreuzfahrtschiff. Und dann war da noch Lydia Leuchtturm, die immer wieder auftauchte und den Passagieren und Zuschauern ein Licht aufgingen ließ. Das "Leben der Leuchttürme" ist übrigens der Titel der Studienarbeit des Kapitäns.
Die kleine Tournee geht weiter – in die Region
Kein Kreuzfahrtschiff ohne Party, und so fanden sich auch Helene Fischer, Peter Kraus und eine schrille "Dancing Queen" ein. Wer jetzt allerdings wissen will, ob sich Helene Fischer und die Dancing Queen um Peter Kraus stritten und ob die Party auch ein geregeltes Ende nahm oder ob der Käpt'n die Kontrolle über sein Schiff bis zum Einlaufen in den Hafen tatsächlich behalten hat, der muss einen der beiden Aufführungstermine in der Region besuchen. Gespielt wird am 31. Januar, 19 Uhr, im Bürgerhaus Schwebheim, übrigens als Bestandteil der dortigen Kulturwoche, und am 26. April, 18 Uhr, im Pfarrer-Hersam-Haus in Gerolzhofen.
