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REGION GEROLZHOFEN: 2013 ist nicht das Jahr der Eule

REGION GEROLZHOFEN

2013 ist nicht das Jahr der Eule

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    54 Nistkästen haben die Aktiven des Vogelschutz- und Zuchtvereins Gerolzhofen an günstige Stellen aufgehängt, um der Schleiereule Gelegenheit zur Vermehrung zu geben. Bis auf einen haben Vorsitzender Paul Wichert und seine Mitstreiter Rüdiger Niedermeier und Erich Tröppner seit Mitte Mai die Kästen kontrolliert. Was sie vorfanden, ist nicht gerade erfreulich.

    Nur sechs der Nistkästen waren mit der Vogelart belegt, für die sie gedacht sind. 20 Kästen blieben ganz leer, 14 waren von Falken in Beschlag genommen, fünf von Tauben und anderen Vogelarten, zwei von Hornissen, einer hatte nur Eulengewölle. In zwei Kästen hatten sich gar unerwünschte Eierräuber wie Eichhörnchen oder Marder breitgemacht.

    Was aber noch schlimmer ist als diese Bilanz. Die Vogelfreunde fanden heuer nur 21 junge Eulen vor. Zum Vergleich: In guten Jahren registrierten die Vogelbetreuer schon um die 180 Jungtiere.

    „Die Substanz ist noch da, aber sie ist bereits stark angekratzt“, kommentierte Paul Wichert diese Entwicklung. Noch ein paar solche Jahre und die mühsam hochgepäppelte Eulen-Population im Raum Gerolzhofen ist wieder in Gefahr. Als Grund für den geringen Eulen-Nachwuchs führt Wichert den viel zu kühlen und nassen Frühling an, in dem viele Eulen-Weibchen nicht gelegt hätten.

    Anders dagegen die Falken, die nicht so willkommen sind in den Nistkästen wie die Eulen. Bei ihnen zählten die Vogelschützer 60 Jungtiere in den 14 Kästen. Auffällig war die fast abnormale Größe der jungen Falken.

    Das Eulenjahr 2013 können die Vogelfreunde im Grunde auf der Negativliste abhaken. Eine kleine Hoffnung bleibt aber noch. Viele Eulen-Weibchen legen zweimal im Jahr. Da könnte der bisher so spärliche Nachwuchs doch noch einigen Zuwachs bekommen. Ausschlaggebend für das Jahr ist allerdings die erste Lege-Periode.

    Die Vogelfreunde haben ihre Kästen an gute Einflugstellen in sieben bis acht Meter Höhe in Ortschaften zwischen Wustviel und Volkach und zwischen Zeilitzheim und Handthal aufgehängt. Zu der zweimaligen Kontrolle kommt noch eine Reinigungsaktion, bei der Kästen neu mit groben Sägespänen eingestreut und damit bezugsfertig fürs nächste Jahr gemacht werden. Da die Kästen mit der Leiter nur schwer zu erreichen sind, soll beim nächsten Mal ein Gabelstapler mit Korb helfen.

    Die selbe Tendenz bei den Eulen wie die Gerolzhöfer meldet auch der Vogelschutzverein Schweinfurt, mit dem Paul Wichert und seine Helfer eng zusammenarbeiten.

    Trotz allen Kummers wegen der wenigen Eulen hatte Paul Wichert im vergangenen Winter ein ebenso seltenes wie erfreuliches ornithologisches Erlebnis im eigenen Garten. Dort legt er zur kalten Jahreszeit Futter für Wildvögel aus. Hier glaubte er seinen Augen kaum, als er ein Pärchen Seidenschwänze entdeckte. Die arktischen Vögel kamen immer nur zum Fressen in den Garten. Sie nahmen nur Obst an und blieben rund eineinhalb Wochen. Dann waren sie wieder verschwunden.

    Der Seidenschwanz lebt normalerweise in der Taiga, Nordskandinavien oder anderen weit nördlich liegenden Gefilden. Paul Wichert vermutet, dass ein früh einsetzender Winter den Vogel aus Hunger ins wärmere Mitteleuropa getrieben hat. Diese Erklärung klingt auch plausibel, denn der Seidenschwanz gehört zu den Invasionsvögeln, die alle paar Jahre massenhaft aus nördlichen Brutgebieten ins Wärmere abwandern.

    Das Besondere am Seidenschwanz: Im Sommer ernährt er sich von Fleischlichem (Insekten), im Winter wird er Vegetarier und bevorzugt Beeren (Mistel) und Obst.

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