Gerolzhofen (FI) Walter Merklein, langjähriger Redaktionsleiter der Heimatzeitung "Der Steigerwald-Bote", ist tot. Er starb am 2. Weihnachtstag im Alter von 81 Jahren.
Vom 1. Dezember 1953 bis zum 30. September 1988 erschien "Der Steigerwald-Bote" unter seiner journalistischen Verantwortung. Ein Drittel des 20. Jahrhunderts war Walter Merklein Tag für Tag, Woche für Woche die maßgebende Instanz für den Inhalt des Lokalteils. Etwa 10 500 Ausgaben sind dabei zusammengekommen. Walter Merkleins Name ist auch 18 Jahre nach seiner Pensionierung immer noch untrennbar mit dem Titel Steigerwald-Bote verbunden. 35 Jahre lang, viele davon als Alleinredakteur, war er - besonders an Wochenenden - der täglichen Terminhatz ausgesetzt, redigierte Mitarbeiterbeiträge und leitete am Abend den Umbruch, erst im Bleisatzverfahren, später im Klebe-Layout.
Viele Begegnungen
1940 trat Walter Merklein im Verlagshaus Teutsch eine Lehre als Druckereikaufmann an. Schon bevor er 1953 den Redakteursposten von seinem Vorgänger Rudolf Hoch übernahm, schlug in ihm die journalistische Ader durch. Natürlich ist er in seinem langen Arbeitsleben auch hochrangigen Persönlichkeiten begegnet, wie etwa Bundespräsident Theodor Heuss, Bundeskanzler Konrad Adenauer oder dem österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky.
Unter den außerberuflichen Neigungen Walter Merkleins ist die Fliegerei an erster Stelle zu nennen. Im Zweiten Weltkrieg gehörte er der Luftwaffe an. Davor ging es beim Segelfliegen etwas ruhiger zu. Bis ins hohe Alter trieb es den begeisterten Naturfotografen hinaus ins Freie. Die Ornithologie, die Pflanzenkunde und das Hochgebirge waren schon früh Refugien vom Berufsalltag. Mit seiner fotografischen Ausbeute trat er bei vielen Diaabenden an die Öffentlichkeit.
Beim Steigerwaldklub war der gebürtige Bimbacher 20 Jahre lang Hauptpressewart und von 1956 bis 1972 Vorsitzender des Zweigvereins Gerolzhofen. Im März 2006 wurde er für 50-jährige Mitgliedschaft mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Unermessliches Archiv
In der Faschingsgesellschaft Geo- Ka-Ge war Walter Merklein ab 1953 Chef des Protokolls und gestaltete viele Faschingszeitungen mit. Den Älteren ist er als Conférencier bei Konzerten des Städtischen Streichorchesters und der Heimatkapelle Michelau in Erinnerung. Zur Windwurfkatastrophe im Steigerwald 1990 erstellte er eine Bilddokumentation. Bei der Deutschen Steinkreuzforschung war er als Referent aktiv. Walter Merklein hinterlässt unermessliches Archivmaterial, darunter 600 Videokassetten.
Schwer zu schaffen machte ihm vor sieben Jahren der Tod seiner Frau Margarethe, geb. Rosentritt.
Der evangelische Trauergottesdienst für Walter Merklein ist am Freitag, 29. Dezember, um 1330 Uhr in der Friedhofskapelle; die Beerdigung schließt sich an.