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SENNFELD: 40 Tonnen Glas täglich

SENNFELD

40 Tonnen Glas täglich

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    Seit Oktober läuft das vollautomatische Bohr-Fräszentrum bei Semco.
    Seit Oktober läuft das vollautomatische Bohr-Fräszentrum bei Semco. Foto: Foto: Karl-Heinz Körblein

    Schon der Blick in den Eingangsbereich des Anwesens in der August-Borsig-Straße am westlichen Rand von Sennfeld zeigt, dass hier das Geschäft auf Hochtouren läuft. Dort, wo sonst die Besucher ihre Autos abstellen, herrscht reger Geschäftsbetrieb. Paletten stehen dicht gedrängt, ein Staplerfahrer ist emsig unterwegs. Mit einem Zelt wurden zusätzliche Lagerkapazitäten geschaffen. Das soll jedoch bald Vergangenheit sein. „Wir bauen eine Produktionshalle und ein Hochregallager“, sagt Joachim Verne. Er ist in der Sennfelder Niederlassung von Semco für das Kaufmännische zuständig und bildet mit Martin Kügel, dem Betriebsleiter, die Doppelspitze des Flachglasveredlers, der vielen in Schweinfurt noch als Einkaufsgenossenschaft für Schreiner, EVG, bekannt ist.

    Seit 1999 gehört der Betrieb zur Semco-Gruppe, die ihren Sitz in Westerstede im Nordwesten Niedersachsens hat. Die Gruppe arbeitet an 18 Standorten und erwirtschaftet mit 1450 Mitarbeitern rund um die Uhr einen Umsatz von 226 Millionen Euro.

    Eine wichtige Rolle spielt dabei Sennfeld mit einem seit Jahren kontinuierlich ansteigenden Umsatz auf heuer voraussichtlich 18,5 Millionen Euro (Vj. 18 Millionen). Dafür sorgen 85 gewerbliche und 45 kaufmännische Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten ist seit 20 Jahren weitgehend konstant. Wenn es dennoch Wachstum in einem beträchtlichen Umfang gibt, sei dies ein Zeichen dafür, dass kräftig investiert werde, vor allem in die Automatisierung, berichtet Verne und sieht die ehemalige Genossenschaft in der Gruppe gut aufgehoben.

    Spezialisiert auf Isolier- und Sicherheitsglas

    Tagtäglich werden 3000 Quadratmeter Flachglas verarbeitet, das sind rund 40 Tonnen, die von zwei Spezialfahrzeugen angeliefert werden. Die selbe Menge verarbeitetes Glas verlässt täglich den Betrieb auf dem Weg zum Kunden. Dabei ist die Niederlassung auf Isolierglas (unter anderem Fenster, Fassaden) und Sicherheitsglas (Duschen, Türen, Möbel, Innenausbau) spezialisiert. Mit gleich großen Anteilen. Der Einzug umfasst ein Gebiet von 100 Kilometern im Umkreis zwischen Nürnberg, Fulda und Aschaffenburg. Weitere Niederlassung der Semco-Gruppe gibt es in Süddeutschland noch in Aschaffenburg und Gießen.

    Individuelle Fertigung

    Die Anforderung an die Produkte ist groß, sagt Verne. Semco liefert nämlich nicht von der Stange, sondern individuell für jedes Projekt, so wie es die Architekten nach dem Geschmack ihrer Bauherren geplant haben. Das bedeute oft Losgröße 1. „Das ist unsere Stärke.“ Das unterscheide das Angebot von dem der Baumärkte, die oft aus Fernost importierten.

    Geliefert werde innerhalb von vier bis fünf Tagen. An den weiterverarbeiten Handwerksbetrieb oder direkt an die Baustelle. „Das ist neben der Qualität unsere Stärke.“

    Um die Qualität sicherzustellen, sind kontinuierliche Investitionen notwendig. In den letzten beiden Jahren waren es jeweils 1,5 Millionen Euro. So läuft seit Oktober das modernste vollautomatische Bohr-Fräszentrum Europas, berichtet Kügel.

    Fachkräfte fehlen

    Wie viele Mittelständler plagt auch Semco das Fehlen von Fachkräften. „Darum legen wird größten Wert auf Ausbildung“, sagt Verne. Die Ausbildungsquote liegt bei rund zehn Prozent. „Das ist unsere einzige Chance.“ Vanessa Sackwitz belegte heuer den zweiten Platz von 60 Azubis in der Gruppe.

    Die Gruppe ist im vergangenen Jahr um 4,4 Prozent auf 226,3 Millionen Euro Umsatz gewachsen. „Wir sind auf dieses Wachstum angewiesen. Mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung steigen auch unsere Kosten kontinuierlich. Aber wir haben uns mit Investitionen von mehr als 150 Millionen Euro in den letzten zehn Jahren sehr gut für die Zukunft aufgestellt“, äußert sich der geschäftsführende Gesellschafter Hermann Schüller rückblickend positiv. Ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte sei die erstmals erreichte Zahl von 23 Ländern, in die das Glas der Semco exportiert wurde. Die Export-Quote habe damit 15,1 Prozent betragen. Es seien unter anderem architektonisch hochwertige Projekte in Norwegen, Neuseeland, Taiwan oder den USA realisiert worden.

    Die Semco-Gruppe plant laut Schüller für 2018 ein weiteres Umsatzwachstum auf 230 Millionen Euro. Geplant seien acht Millionen Euro für Investitionen an mehreren Standorten, „um Technik und Maschinenpark rationell und zukunftsweisend aufzustellen“.

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