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SCHWEINFURT: 50 Jahre Ingenieursausbildung: "Es war Neuland"

SCHWEINFURT

50 Jahre Ingenieursausbildung: "Es war Neuland"

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    Mit ihnen hat alles angefangen: Erstemester des Studienjahrgangs 1963 mit Prof. Dr. Ottomar Götz.
    Mit ihnen hat alles angefangen: Erstemester des Studienjahrgangs 1963 mit Prof. Dr. Ottomar Götz. Foto: Foto: Anand Anders

    Festakte können ziemlich langweilig sein. Ellenlange Grußworte, epische Begrüßungen, Festredner-Marathon. Sie können aber auch anders sein. Das zeigte sich, als in der Fachhochschule 50 Jahre Ingenieurausbildung in Schweinfurt gefeiert wurden. Die Reden waren kurz und prägnant, die Veranstaltung geprägt von Humor, Zusammengehörigkeitsgefühl, Nostalgie, aber auch von Stolz.

    Stolz auf das, was sich aus dem Polytechnikum entwickelt hat, das 1963 gegründet wurde. Stolz auf die Pionierleistung, den Einsatz der Industrie und der Familie Schäfer (sie steuerte eine Million Mark bei) im Besonderen, das Ganze entstehen zu lassen – und vor allem Stolz auf die Entwicklung Schweinfurts.

    Die Initiative zur Feier war von den Studenten des ersten Jahrgangs am Polytechnikum ausgegangen. Der Erstsemester-Jahrgang 1963 hat auch einen Ehrenplatz in der Warema-Renkhoff-Aula. Ihr ehemaliger Professor Ottomar Götz, Jahrgang 1932, hätte bestimmt über jeden von ihnen eine Geschichte erzählen können. Er belässt es aber höflich bei Andeutungen über Schriftbilder und erinnert sich an die Zeit damals, die Aufbruchstimmung. An die hellen, großen Räume, die Zusammenarbeit mit der Industrie. „Es war Neuland, in jeder Hinsicht.“

    Ottomar Götz erinnert sich an reife, junge Leute, die ihr Studium anfingen. Der Großteil hatte einen Volksschulabschluss, dazu eine abgeschlossene Lehre und eine weitere Ausbildung im jeweiligen Fach. Um zugelassen zu werden, mussten die Bewerber einen Vorkurs machen und dann eine Abschlussprüfung ablegen. Eine rigorose Auslese, sagt Götz. „Um überhaupt hierher zu kommen, war eine große Hürde zu überwinden.“ Götz erinnert sich aber auch an das Entgegenkommen der Industrie. Seine Studenten konnten zum Beispiel den Großrechner von SKF benutzen.

    Und wie war das in Schweinfurt in den wilden Zeiten, 1968, als an den Unis die Studenten streikten, fragt Moderator Sven Schröter. Auch am Polytechnikum streikten die Studenten, so Götz. Für die Anerkennung des nicht geschützten Titels Ingenieur. Und man hat den Eindruck, auch deswegen ist der Professor nach all den Jahren ziemlich stolz auf seine Studenten.

    „Es gibt viele Menschen, die an die Idee glauben.“

    FH-Präsident Robert Grebner zum i-campus

    Nach ein bisschen Mentalzauberei, einer witzigen Einlage des emeritierten Professors Heiko Brüsch, geht es vor allem um die Zukunft. OB Sebastian Remelé, FH-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner, Wolfgang Gollbach (Geschäftsführer Human Ressources SKF), Lothar Langer (Personalleiter Schaeffler Technologies), Werner Balandat (Vice President ZF Group) diskutieren unter anderem über die Qualität vor allem der Ingenieurausbildung an der FHWS. Sie hat Universitätsniveau, ist anspruchsvoll, so Grebner. Gollbach, Langer und Balandat können da zustimmen, auch sehen sie den Vorteil, Leute vor Ort auszubilden, die Möglichkeit zu haben, gute Leute in der Region zu halten.

    Remelé und Grebner sehen noch ganz neue Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten: Den i-campus, der ausländische Studenten nach Schweinfurt holen soll und auf dem Gelände der Ledward-Kaserne angesiedelt sein könnte (wir berichteten). Internationalität ist eine gute Sache, für die Uni, für die Stadt, sind sich alle sicher. Werner Balandat denkt schon ein bisschen weiter, an Kulturaustausch, kreative Impulse. Er hofft, dass ein Internationaler Ausbildungszweig auch die Kneipenlandschaft verändern könnte – und die Stadt eine Musikkneipen-Szene kriegt. Der OB spricht da eher von der Willkommenskultur. Dazu gehören dann auch Vereine, die sich der Studenten aus aller Welt annehmen. Und mehr Menschen, die sich auf Englisch unterhalten können – für Gollbach ist das ein Wunsch. Die Stadt hat Lebensqualität, junge Familien können sich hier wohlfühlen, meint Sebastian Remelé.

    Der i-campus ist noch eine Vision, es braucht Zeit und Überlegung, ihn umzusetzen. Industrie, Stadtrat und Bürger stehen aber dahinter, hat der OB beobachtet. Er spricht von ausschließlich positiven Signalen. „Ich behaupte, Schweinfurt ist eine fremdenfreundliche Stadt, wir sind gewohnt, mit fremden Kulturen umzugehen.“ Robert Grebner formuliert das so: „Der Spirit ist da.“ Internationalität sei seit Jahren ein Thema an den Fakultäten. „Es gibt viele Menschen, die an die Idee glauben.“

    Im Hintergrund ist ein Modell des umgebauten Kasernen-Geländes zu sehen – die Vision des Architekten Peter Ropertz. Ein schöner Bogen zu den Fotos des Polytechnikums und den Zeitungsausschnitten aus dem Jahr 1963, die vor der Aula ausgestellt sind.

    Ein Bericht über die „Lange Nacht der Wissenschaften“ folgt.

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