Bis Mitte 2020 soll der Main auf den 13 Kilometern zwischen den Staustufen Ottendorf und Schweinfurt ausgebaut und damit die Fahrrinne von 36 auf 40 Meter und auf eine Tiefe von 2,9 Meter (bislang 2,6) ausgebaggert sein. Dass die Arbeiten im Winter pausieren könnten, ist eingerechnet, jedoch nach den Erfahrungen der letzten Jahre wenig wahrscheinlich. Neben dem Zufrieren des Flusses könnte Hochwasser zu einem Baustopp führen – falls, dann vermutlich zur Jahreswende, sagte der Redaktion Gerd Karreis vom zuständigen Neubauamt der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in Aschaffenburg.
Für immer größere Schiffe
Bereits in den 1960-er Jahren wurde die Fahrrinne des Mains für das "Europaschiff" (85 Meter lang) vergrößert. Zwanzig Jahre später befuhren auch Schiffe mit bis zu 110 Metern und seit Eröffnung des Main-Donau-Kanals im Jahr 1992 zudem Schubverbände mit einer Länge von 185 Metern und Einzelschiffe mit 135 Metern den Fluss – letztere jedoch nur mit Sondergenehmigung und unter Auflagen.
Weil das Schiffskiel künftig 40 Zentimeter tiefer liegen kann, wird ein 110 Meter langes Schiff 440 Tonnen mehr laden können, was der Kapazität von mindestens 20 Lastkraftwagen entspricht. Auch wird die Verkehrssicherheit insbesondere für die bis zu 185 Meter langen Schubverbände durch die Verbreiterung der Fahrrinne auf den Geraden erhöht. Gleiches gilt für die durch den Ausbau (größere Radien) entschärften Krümmungen.

Auf einer Gesamtstrecke von 3,8 Kilometern sind die Eingriffe zwischen Ottendorf und Schweinfurt besonders massiv, vor allem zwischen Gädheim und Forst, wo das Ufer um mehrere Meter zurückgenommen wird.
Aktuell stehen mit der Stauhaltung Schweinfurt nur noch zwei weitere Bereiche beim Ausbau der Großschifffahrtsstraße an: die Strecke ab Schweinfurt bis Garstadt und weiter bis Wipfeld, wo vergleichsweise wenige Eingriffe in den Bestand erfolgen, und der Abschnitt Ottendorf bis Knetzgau und Limbach, wofür das Baurecht im Jahr 2020 erwartet wird.
Wenige Eingriffe bis Garstadt und Wipfeld
Der Auftrag für die Flussbagger- und Uferausbauarbeiten in der Stauhaltung Schweinfurt wurde im Oktober 2017 erteilt. Die Kosten sind auf 14,3 Millionen Euro veranschlagt. Der Ausbau des Mains zur Großschifffahrtsstraße begann bereits im Jahr 1833. Die Freigabe für die Strecke Schweinfurt bis Bamberg erfolgte allerdings erst am 25. September 1962.
Aktuell erfolgt nicht nur die Vergrößerung der Fahrrinne, wofür allein in der Stauhaltung Schweinfurt 500 000 Tonnen Abraum zu entsorgen sind. Ausgebaut werden auch die Vorhäfen an den 34 Schleusen des Mains.
Ufer werden durchforstet
Bereits angelaufen sind an den Mainufern die alljährlichen Durchforstungsarbeiten. Genutzt wird dafür stets die Vegetationsruhezeit von Oktober bis Ende Februar. Durchgeführt werden dann Gehölzpflegearbeiten zur Verjüngung des Bewuchses, damit Bauwerke von Windwurf und übermäßiger Durchwurzelung verschont bleiben. Auch soll durch die "fachgerechte Ausführung die Artenvielfalt gefördert, die Verjüngung des Bestandes begünstigt und damit die langfristige Erhaltung einer vielgestaltigen Vegetation gesichert werden", so das hierfür zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Schweinfurt in einer Pressemeldung.