Das Gastfamilienprogramm der gemeinnützigen Jugendaustauschorganisation American Field Service (AFS) – Interkulturelle Begegnungen – feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Neugier auf Menschen aus einer anderen Kultur, frischer Wind fürs Zuhause, die eigenen Kinder auf die Auslandserfahrung vorbereiten: Die Gründe, ein Kind aus dem Ausland bei sich aufzunehmen, haben sich in all den Jahren kaum verändert – ebenso wenig die oft lebenslange Dankbarkeit für die Gastfreundschaft.
„Es ist hier vieles ein wenig anders als bei uns“, stellt der 18-jährige Martin Machala aus Tschechien fest. „Ich komme so gerne, weil ich meine deutsche Familie wiedersehen möchte und weil ich hier so viele Freunde gefunden habe“, schwärmt die mittlerweile 25-jährige Annika aus Finnland. „Austausch hilft die Welt besser zu verstehen“, betont Amy aus den USA. Für den 17-jährigen Norweger Truls ist es ungewohnt, dass man in Deutschland Fremde siezt.
Vier Gastschüler in Deutschland, vier individuelle Empfindungen, vier einzigartige Erfahrungen. Eines haben die vier gemeinsam: Sie sind oder waren Familienmitglied „auf Zeit“ bei einer AFS-Gastfamilie im Raum Schweinfurt. Für ein halbes oder ganzes Schuljahr entdecken die 15- bis 18-jährigen Schüler mit ihrer Gastfamilie Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Familienleben, im Schulalltag und in der Freizeitgestaltung. Eine prägende interkulturelle Erfahrung für alle Beteiligten.
54 Schüler aus den USA kamen im Sommer 1952 nach Deutschland. Mittlerweile sind es jedes Jahr rund 800 Jugendliche aus über 50 Ländern, die mit AFS Deutschland und seine Kultur kennen lernen.
Vom interkulturellen Austausch profitieren auch die Gastfamilien. Viele Gasteltern sind so begeistert von der Zeit mit ihrem Gastkind, dass sie „Wiederholungstäter“ geworden sind. Dazu gehört die Familie König/Bubser aus dem Schonunger Ortsteil Hausen. „Einblick in fremde Kulturen, die individuellen Persönlichkeiten der Kinder und die Offenheit für Neues, all das kann man aus dem Austausch mitnehmen. Natürlich gibt es auch Probleme – aber keine unlösbaren“, sagt die mehrfache Gastmutter Heike König.
Drei (Gast-)Töchter (Annika aus Finnland, Jelena und Amy aus den USA) hatten Hannes und Marita Helferich aus Schweinfurt dazugewonnen. Marita genoss es, wenn nicht nur die Freunde der beiden Söhne Jonathan und Jakob, sondern auch noch die der Gasttöchter am Tisch saßen: „Oft waren da fünf, sechs oder mehr Nationen versammelt, das hilft Vorurteile abbauen,“ sagt sie.
Auch Familie Schäfer aus Schwebheim im Landkreis hat schon drei Gastkinder für ein Jahr bei sich aufgenommen. Villie aus Thailand kehrt immer wieder gerne in seine „zweite Heimat“ zurück. Freunden sagen die Schäfers immer: „Macht das, ohne geht euch was ab“, sagt Maria Schäfer. Auch ihr Mann Thomas findet: „Jeder Gastschüler ist eine kolossale Bereicherung, alle profitieren.“ Zu allen Austauschschülern und deren Eltern gibt es nach wie vor Kontakt. Bei den Schäfers ist das so und bei den meisten anderen Gastfamilien aus der Stadt und Landkreis Schweinfurt ebenso.
Wer sich vorstellen kann, selbst ein Gastkind aufzunehmen, findet unter www.afs.de/gastfamilie alle wichtigen Informationen sowie Erfahrungsberichte ehemaliger und aktueller Gastfamilien. Weitere Infos unter Tel. (0 97 21) 2 78 44, E-Mail: helferich-sw@t-online.de, www.wuerzburg.afser.de