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SCHWEINFURT: 60 Jahre Soziale Marktwirtschaft

SCHWEINFURT

60 Jahre Soziale Marktwirtschaft

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    Diskutierten mit dem Wirtschaftsminister: Sarah Klüpfel (Bild von links), Schuldirektor Helmut Schwappacher, Tamara Bieber, Michael Glos, Thomas Schuster, Sabrina Otto, Florian Hartmann, OB Gudrun Grieser und Lena Hochrein.
    Diskutierten mit dem Wirtschaftsminister: Sarah Klüpfel (Bild von links), Schuldirektor Helmut Schwappacher, Tamara Bieber, Michael Glos, Thomas Schuster, Sabrina Otto, Florian Hartmann, OB Gudrun Grieser und Lena Hochrein. Foto: FOTO Laszlo Ruppert

    In der Aula der kaufmännischen Berufsschule an der Ignaz-Schön-Straße begrüßte Schulleiter Helmut Schwappacher den Minister, Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser, Stadträte und Schüler. Die Schule sei stolz auf ihren Namensgeber, auf den „wesentlichen Mitbegründer“ der Sozialen Marktwirtschaft, Ludwig Erhard. Der Vater des ersten Wirtschaftsministers der Bundesrepublik stammte aus Rannungen, zog nach Fürth, wo Ludwig Erhard, ab 1963 Bundeskanzler, auf die Welt kam. Insbesondere der junge Erhard sei der Region und der Stadt Schweinfurt stets eng verbunden gewesen, so der Schulleiter.

    Soziale Marktwirtschaft

    Wie Schwappacher betonte auch Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser, dass die Marktwirtschaft sozial sein müsse. 60 Jahre, also so alt wie sie selbst, sei dieses erfolgreiche Modell, dem die Deutschen es zu verdanken hätten, dass es ihnen so gut wie noch nie in der Geschichte gehe. Aktuell müsse die Politik sich darum kümmern, das die Balance zwischen sozial und Markt nicht aus den Fugen gerate.

    Glos meinte, dass das Wirtschaftsleben die Lebensplanung eines jeden beeinflusse. Wer sich dem Wissen um die Wirtschaft verschließe, der verweigere sich dem Leben. Deswegen würde er es begrüßen, wenn in allen Schulen das Fach „Wirtschaft“ auf den Stundenplänen stünde. Doch das sei Sache der Länder, nicht des Bundes.

    Aktuell zeige die Finanzkrise, wie wichtig die Rückbesinnung auf die Soziale Marktwirtschaft sei. Vor 60 Jahren habe Erhard über Karl Marx gesiegt, – Marx sei heute Geschichte. Die Deutsche Mark stehe dagegen für den Weg eines geschundenen Landes in das Wirtschaftswunder. Der Staat gebe nur den Rahmen vor, handeln müssten die Unternehmen. In diesen Tagen würde dieses Prinzip jedoch teilweise außer Kraft gesetzt. Der Staat müsse die Banken am Leben halten, da sonst der Geldkreislauf und damit die gesamte Wirtschaft zusammenbreche.

    Und da diese Krise gegenüber allen Vorgängerinnen nicht regional begrenzt auf Asien, Europa oder etwa Amerika sei, seien auch neue Abwehraktionen angesagt. Deutschland müsse dabei mit Blick auf die Weltwirtschaft handeln, sei das Land doch nach wie vor Exportweltmeister. Gerade der Export sei jetzt besonders anfällig.

    Aufgabe der Politik und der Unternehmen sei es, wieder Vertrauen unter den Bürgern in die Wirtschaft zu schaffen. Dafür stünden die Konjunkturpakete der großen Koalition. Nur so sei zu verhindern, dass die Finanzkrise nicht gar zu arg auf die produzierende Wirtschaft durchschlage. Die Finanzkrise sei keine Krise der Sozialen Wirtschaft, sondern das Ergebnis eines skrupellosen Kapitalismus.

    Film dauert 18 Minuten

    18 Minuten dauert der Film über die Soziale Marktwirtschaft. Er berichtet von der Einführung der D-Mark in den drei Westsektoren, über die 40 D-Mark „Kopfgeld“ und die eigenmächtige Aufhebung der Preisbindungen und Rationierung, was Erhard Ärger mit den Alliierten einbrachte. Doch plötzlich waren die Schaufenster wieder bestens bestückt, es gab alles. Dazu ein Zitat von Erhard: „Das mir vorschwebende Ideal beruht auf der Stärke, dass der Einzelne sagen kann, ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens selbst tragen, will für mein Schicksal selbstverantwortlich sein. Sorge du, Staat, dafür, dass ich dazu in der Lage bin.“

    Der Film unterstreicht mehrfach die Gleichrangigkeit von „sozial“ und Marktwirtschaft. Die soziale Gerechtigkeit sei unentbehrlich. Zu den Grundvoraussetzungen gehöre die Bildung für alle. Nur so werde Deutschland ein Hochlohnland und ein Hochleistungsland mit Wohlstand für alle bleiben, wird etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel in dem vom Wirtschaftsministerium initiierten und vom Verlag Zeitbild geschaffenem Streifen zitiert. Zu dem Info-Paket, das an die Schulen verteilt wird, gehören neben dem Film 16 Arbeitsblätter und eine Kurzbroschüre.

    Nach der Filmvorführung hatten die Schüler eine halbe Stunde Zeit, um mit Glos zu diskutieren. Der Minister ging auf die Rente ein, meinte, dass diese auf zwei Beine zu stellen sei: auf private Vorsorge und die vom Staat zu leistende Grundsicherung. Glos verteidigte den Eingriff bei den Banken, um die Finanzkrise abzufedern, weil ansonsten die Finanzmärkte abstürzen würden.

    Auf das zweite Konjunkturpaket angesprochen, sagte der Minister, dass dieses die Inlandsinvestitionen stärken werde. Arbeitsplätze würden gesichert, die Kurzarbeit als Ventil für die Wirtschaft ausgebaut, die Kaufkraft werde wachsen. Die Unternehmen dürften jetzt nicht die Facharbeiter entlassen, die sie für den nächsten Aufschwung bräuchten. Profitieren würde von diesen Maßnahmen insbesondere die Region Schweinfurt, die wie keine zweite abhängig vom Automobilbau sei. Und wann kommt der Aufschwung? Glos: „Wir hoffen auf das zweite Halbjahr 2009.“

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