SCHWEINFURT (HH) Würzburg hat sich gegen das Einkaufscenter Arcaden und die gleichzeitige Umgestaltung des Hauptbahnhofes ausgesprochen. Die Entscheidung hat das ECE-Projektmanagement "erstaunt", sagt Manager Jan Auras (Hamburg). Die Schweinfurter Stadtgalerie wird im Oktober 2008 öffnen - mit zahlreichen Händlern auch aus Schweinfurt und der Region. ECE steht mit 40 Interessenten in Verhandlungen.
"Schadenfreude bringt uns nicht weiter", sagt Auras im Gespräch mit dieser Zeitung zum Entscheid in Würzburg. Sein Unternehmen hatte die Großstadt auch einmal im Auge, bestätigt er. Würzburg habe man gleichwohl nie als direktes Einzugsgebiet der Stadtgalerie gesehen. Wenn jetzt mehr Würzburger "auch nach Schweinfurt finden, freuen wir uns natürlich". Der neue Bahn-Haltepunkt am Main werde die bereits gute Anbindung noch verbessern.
Hauptvorteil des Würzburger Votums sei allerdings, "dass wir in Schweinfurt Zeit für eine gute Markteinführung der Stadtgalerie und für den Schweinfurter Einzelhandel gefunden haben, sich weiter im Wettbewerb der Städte zu profilieren". Die anderen "schlafen auch nicht", sagt Auras, nennt als Beispiel das neue Fachmarktzentrum Bamberg.
Die erst kürzlich wieder aufgeflammte Diskussion vom Untergang der Kernstadt, wenn ECE am Markt sei, hält Auras für "reichlich überzogen". Sein Unternehmen investiere langfristig in Schweinfurt, man schaffe 700 neue Arbeits- und etwa 70 Ausbildungsplätze. In der Planungs- und Bauphase seien zusätzlich rund 500 Menschen mit dem Projekt beschäftigt. Auras weist auf die Ausbauinvestitionen der künftigen Mietpartner hin, von denen "normalerweise ein großer Anteil im örtlichen Handwerk bleibt".
Außerdem werde die Galerie durch neue Angebote und Veranstaltungen den Bekanntheitsgrad der Stadt erhöhen. "Davon kann der gesamte Einzelhandel profitieren, wenn er sich rechtzeitig und gut aufstellt", sagt Auras und fragt sich deshalb, warum die Mieten in der Kernstadt in den Keller rutschen sollten. ECE selbst verlange unterschiedliche Mieten, ihre Höhe hänge von der Branche und der Fläche ab. Die Architektur der Galerie sei ein erster Beitrag zur angekündigten Attraktivitätssteigerung durch ECE. Dazu zähle auch die Aufwertung der umliegenden Straßen und des Schillerplatzes mit hohem Finanzaufwand des Galerie-Trägers. Die angedachte zweite "Anbindung" via Siebenbrückleinsgasse/Heilig-Geist nennt Auras eine gute Idee, sie sei aber zunächst Sache der Grundstückseigentümer.
Man werde sich "auch gern bei der Vermarktung der Stadt einbringen", wiederholt Auras die Offerte, im "Lenkungsausschuss Innenstadt" mitzuarbeiten. "Unserer Erfahrung nach wird das Vertrauen wachsen, wenn wir erst einmal ans Netz gegangen sind", sagt Auras.
Der Kunde könne sich auf viele neue bekannte Marken und Geschäfte freuen, die in Schweinfurt noch nicht vertreten sind. Namen könne er noch keine nennen. Viele Mieter hätten aber bereits unterschrieben, darunter eine Reihe bekannter Labels aus dem Bekleidungssektor. Auch die Verhandlungen mit einem großen Buchhaus stünden vor dem Abschluss.
Die Gastronomie umfasst ein Spektrum vom Eiscafé mit Außenplätzen bis zu kleinen Restaurants. Darüber hinaus soll es eine Fülle von Veranstaltungen geben, "die auch in unseren anderen Galerien viele Menschen begeistern". Auras kündigt Ausstellungen, Konzerte, Modenschauen und Veranstaltungen für Kinder an.
Noch nicht entschieden ist, wie die Gebührenstaffel im Parkhaus einmal aussehen wird. Noch im Dezember wird allerdings geklärt, welches Generalunternehmen die Galerie bauen wird.