Wir wirkt sich der Abzug der Amerikaner auf den regionalen Arbeitsmarkt aus – und wie kann den ehemaligen US-Zivilbeschäftigten bei der Arbeitssuche geholfen werden? Das haben Lokalpolitiker und Fachleute der Arbeitsagentur Schweinfurt erörtert, wie deren Pressesprecher mitteilt.
Agenturchef Thomas Stelzer, Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Landrat Florian Töpper mit ihren Konversionsmanagern Hans Schnabel und Tobias Blesch, Vertreter der Gewerkschaft, der Handwerks- wie der Industrie- und Handelskammer waren dabei zugegen. Till Kirsten von der Transfergesellschaft Refugio, die schon seit Oktober und noch bis Ende Juni 328 ehemalige Zivilbeschäftigte der US-Army betreut, informierte über die aktuelle Situation. Ziel der Transfergesellschaft – von der Arbeitsagentur über das „Transfer-Kurzarbeitergeld“ finanziert – ist es, die Teilnehmer auf den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt vorzubereiten und möglichst bereits in neue Beschäftigung zu vermitteln. In 83 Fällen sei dies bisher schon gelungen, so Pressesprecher Peter Schönfelder.
Alter ist das Hauptproblem
Als Hauptprobleme wurden ausgemacht: Der mit 55,5 Jahren recht hohe Altersdurchschnitt der Betroffenen, weshalb viele auch gesundheitliche Einschränkungen mitbrächten; zwar hätten 83 Prozent einmal einen Beruf erlernt, seien bei der Army aber häufig berufsfremd eingesetzt gewesen, weshalb es an aktuellen Berufskenntnissen mangle; fürs US-Militär spezifische Kenntnisse könnten oft nicht unmittelbar angewendet werden.
Bei den kaufmännischen Berufen, die rund die Hälfte der Betroffenen erlernt hätten, sei es ähnlich. So seien etwa anstelle der allgemein gebräuchlichen MS-Office-Programme spezifische EDV-Programme verwendet worden. Eine relativ gute Bezahlung wie bei den Amerikanern werde in vielen Fällen in einer neuen Beschäftigung wohl nicht mehr zu erzielen sein, und die Übernahme in den Öffentlichen Dienst stelle sich nicht so einfach dar, wie von vielen erhofft. Bezüglich Qualifikation und Eignung stünden die Betroffenen in einer Wettbewerbssituation.
Laut OB Remelé hätten einige Ex-Zivilbeschäftigte bereits bei der Stadt Schweinfurt oder einem der städtischen Betriebe eine neue Arbeitsstelle gefunden. Landrat Töpper sagte, auch in den Landkreisgemeinden würden Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht, das Thema stehe bei den Bürgermeister-Besprechungen auf der Tagesordnung.
Als Beschäftigungschance könnte sich laut Mitteilung der Arbeitsagentur die in diesem Jahr einzurichtende Erstaufnahmeeinrichtung für Asylberber erweisen – nicht nur bei der Einrichtung selbst, für welche die Regierung von Unterfranken zuständig ist, sondern vor allem auch bei Zulieferfirmen wie Sicherheitsdiensten oder Catering-Firmen. Hauptaufgabe der Transfergesellschaft sei neben der Vermittlung die Weiterbildung der Betroffenen, um ihre beruflichen Kenntnisse auf den neuesten Stand zu bringen.
In einem waren sich die Teilnehmer des Treffens einig: Eine erhebliche Zahl der Ex-Zivilbeschäftigten wird mit dem Ende der Transfergesellschaft am 30. Juni zunächst arbeitslos sein.
Bei allen seien bereits in Beratungsgesprächen Profile erstellt worden, die bei passenden Stellenangeboten mitberücksichtigt würden. Für Fortbildungen werde ab 1. Juli das gesamte Angebot an Maßnahmen zur Verfügung stehen. Unter bestimmten Voraussetzungen könne eine Weiterbildung auch noch gefördert werden, wenn bereits ein Arbeitsverhältnis besteht.