Der bis auf den letzten Platz besetzte Saal im Wohnstift Augustinum verriet das große Interesse, das an dem Festprogramm des Thalia-Chores bestand: Jung und Alt wollten den Rückblick auf 150 Jahre Vereinsgeschichte hören und sehen. Dabei wurde der Chor seinem Namen mehr als gerecht. In kleinen Spielszenen und launig arrangierten Chorsätzen aus Oper und Musical, Popsong und Volkslied wurde die Zeit nicht lang, die Muse der Komödie und der Unterhaltung, Thalia, hätte ihre Freude an dem Abend gehabt.
Schon im Vorraum konnten die Besucher anhand von Bildern und Berichten der letzten Jahrzehnte die unterschiedlichen Facetten des Thalia-Chors zurückverfolgen. Dabei waren es gerade nicht nur Gesangskonzerte, sondern auch immer wieder „gespielte“ Aufführungen, die zum Fortbestand und dem Erfolg der Vereinigung beitrugen. Der Verein ist die zweitälteste musikalische Vereinigung in Schweinfurt, die sich ununterbrochen eines großen Zulaufes und vielen aktiven Mitgliedern erfreut. Zuletzt hatten Mitglieder des Chores sogar bei einer Aufführung von Verdis Oper Aida im Schweinfurter Theater mitgewirkt.
Mit dem „„Coro di Popolo“ aus dieser Produktion eröffnete der Thalia-Chor, schwungvoll begleitet von Jutta Müller-Vornehm am Flügel und Christian Neeb mit der Trompete den Festabend. Unter Beifall wurde das Banner des Gesangsvereins aus dem Gründungsjahr 1860 feierlich hereingetragen und dem Publikum präsentiert.
Immer wieder waren es im Lauf der Zeit sogenannte Singspiele gewesen, die neben den Gesangsdarbietungen vorgeführt wurden. Dass es auch heute in den Reihen des Chores schauspielerische Talente gibt, bewiesen Hiltrud Moder und Anita Schultes mit den Spielszenen zur „Katze im Sack“ und zu dem Bill Ramsey-Hit „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ (überzeugend sang dabei Frank Stemmer das Gesangssolo).
Der ganze Chor war moderat in Bewegung. Kleine Gesten und Umgruppierungen ließen immer wieder neue Bilder stehen. Verstärkt durch eine kleine Band (Christian Daller, Markus Graser, Detlef Winkelmann und Bastian Späth) ging es nach der Pause in die Neuzeit mit stilsicher und klanggewaltig dargebotenen Hits von Michael Jackson „I just can't stop loving you“, Freddy Mercury „Bicycle race“ und Michael Buble „Haven't met you yet“.
Monika Oser, die den Thalia-Chor seit 2002 leitet, verstand es bestens, das Ensemble auf die unterschiedlichen Genres einzustimmen und ihre eigene Begeisterung auf den Chor übergehen zu lassen. Dass dieser dabei nicht nur auswendig sang, wird durch den englischen Begriff „Singing by heart“ gut ausgedrückt: die Sängerinnen und Sänger waren mit ganzem Herzen dabei und das spürte man bei jeder Nummer.