„Vive la France!“ hieß es am Samstagabend in der Rathausdiele. Unter dem Motto „Frankreich zu Gast in Franken“ hatte der Thalia-Chor Schweinfurt zu einem Gemeinschaftskonzert mit den französischen Chören „Les Voix de Laon“ und „Les Baribans“ aus Montcornet, dazu den Projektchor Bad Königshofen eingeladen.
Um es vorweg zu sagen: Der Abend war ein einziges spritziges musikalisches Vergnügen auf hohem Niveau, und wer nicht dabei war, darf sich gründlich ärgern. Bereits mit dem Auftakt gewannen die Sänger das Publikum, wobei zwar keine Showtreppe genutzt werden konnte, aber das „Willkommen“ (Musical „Cabaret“), rund um die Zuhörer aufgestellt gesungen, gehörig Begeisterungsfeuer entfachte.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé thematisierte in seiner Begrüßung die besondere politische Situation der Nachbarländer angesichts aktueller politischer Ereignisse. Das Wahlergebnis in Frankreich bezeichnete er als Signal pro Europa und die Freundschaft der beiden Länder als dessen Herzkammer. Kontakte auf Politikerebene seien zwar schön und gut, aber Begegnungen zwischen den Bürgern noch besser.
Und dann explodierte ein Feuerwerk an Chorgesang: Der Thalia-Chor unter der Leitung von Monika Oser konnte eindrucksvoll all seine Stärken ausspielen, sang zur Klavierbegleitung (bewährt souverän und locker: Bastian Späth) mitreißende Titel aus Musical, Pop und Jazz, und riss in seinem Enthusiasmus jeden mit. Ein „human beat boxer“ aus den Reihen der Sänger krönte meisterlich den Sambatitel „Mas que nada“, frisch-fröhlich lud „Sei hier Gast“ („Die Schöne und das Biest“) zum Wohlfühlen ein.
Die Voix de Laon präsentierten sich einerseits mit einem kultivierten Männerchor, homogen und stimmgewaltig, mit beschwingtem internationalen Repertoire, andererseits mit einem temperamentvollen Damenensemble, das sowohl feurig („Dana-Dana“) wie auch feierlich („Kyrie“ von Fauré) zu gestalten weiß. Chorleiter Eric Munch, unterstützt vom feinfühligen Klavierbegleiter Rémi Zeller, zeichnet auch für den großen gemischten Chor „Baribans“ verantwortlich, einen ebenfalls sehr gut ausgebildeten Musikbotschafter Frankreichs, dessen Mitglieder mit Leib und Seele singen und begeistern. „Früher waren wir die größten Feinde, heute singen wir zusammen Lieder“ - mit dieser Botschaft der Baribans und des Projektchors Bad Königshofen ging es in die Pause.
Kaum mehr zu bremsen schienen die Thalia-Mitglieder im weiteren Verlauf: So viel Leidenschaft, so viel Schwung bei „Don't stop me now“ machten es den Zuhörern schwierig, ruhig sitzen zu bleiben. Die Voix de Laon beruhigten die Gemüter mit einem feinen „Dona nobis pacem“, legten dann aber mit „White Winter“ eine mitreißende, rhythmisch betonte Bodypercussion-Nummer als Übergang zu einem wahrlich furiosen Finale hin: Ein Chor nach dem anderen trat bei den letzten Titeln hinzu, etwa beim starken „Ameno“, bei einem Arrangement aus der „Wassermusik“ von Händel, oder schließlich „Dogora“ als überwältigender Abschlusssteigerung mit knapp 90 Mitwirkenden.
Jubelschreie, -pfiffe, minutenlange Standing Ovations, Zugabe, und: Küsse von den Gästen für den OB – ein toller Abend! Elke Tober-Vogt