Die heimische Natur, vor allem den Obstbau mit seinen speziellen Ausprägungen, den Dorfkindern nahe zu bringen, war das Ziel des Lindacher Obst- und Gartenbauvereins. Dazu gewann man als Partner den örtlichen Kindergarten. Das Team der Bildungseinrichtung mit der Leiterin Julia Heuler sowie den Erzieherinnen Susi Henkel, Melanie Elflein, Katharina Schneider und Jasmine Hoffart zeigte sich für dieses Projekt des Ortsvereins unter seiner Vorsitzenden Elsbeth Schneider sehr aufgeschlossen: „Den Lernort Natur können wir hier somit kind- und praxisgerecht in unsere pädagogische Arbeit gut integrieren“. Die Kindergartenleiterin war erfreut über das Angebot der Zusammenarbeit mit dem Verein. Auch die Eltern freuten sich darüber, wenn die Kinder durch eigenes Tun, Erleben, Anfassen und Staunen mit dem im Ort erzeugten Obst in Berührung kommen.
Den Kindern den Wert des heimischen Obstes für eine ausgewogene Ernährung zu vermitteln, die Bäume und das Naturgeschehen um sie herum, wie die Baumblüte, die Bestäubung durch Insekten, das Reifen und Ernten der Früchte, sind für Kinder sicherlich wertvolle Erfahrungen, aber auch Erlebnisse. Ein gutes Beispiel, den Kleinsten schon Verständnis und Wertschätzung für die Natur zu vermitteln. Insofern bieten sich die bestehenden Möglichkeiten im Obstbaudorf Lindach geradezu an für diese wichtige pädagogische Arbeit.
Corona zwang zum Umorganisieren
Geplant war der Ablauf des Projektes eigentlich ein wenig anders. Leider hat die gegenwärtig herrschende Corona- Epidemie die Verantwortlichen zur Umorganisation gezwungen. Im Vorfrühling, noch vor dem Lockdown, konnten die Kinder beim Baumschnitt dabei sein und die Technik selbst einmal ausprobieren. Anschließend wollte man die Baumblüte, das Wachsen und Reifen der Äpfel vor Ort immer wieder genau beobachten.
Die nun folgende Apfelernte und das Pressen der Früchte zu Saft waren fest als Erlebnis eingeplant. Da sollten die Kinder mithelfen dürfen. Da machte Corona einen Strich durch die Rechnung, denn diese Tätigkeiten waren nicht mit dem verpflichtenden Hygienekonzept des Kindergartens vereinbar. Nun war für die Vereinsverantwortlichen guter Rat teuer, wie man doch noch das Vorhaben umsetzen konnte.
Eine Portion für jedes Kind
Letztlich ernteten die Vereinsverantwortlichen die Äpfel selbst vom Streuobstacker des Obst- und Gartenbauvereins. Auch das Pressen der Früchte übernahmen sie. Anschließend wollte man die Äpfel in Kisten und den Saft in einem Fass zum Kindergarten bringen, damit sich die Kinder an den Köstlichkeiten bedienen konnten. Aber auch das war mit dem verpflichtenden Hygienekonzept der Kindertagesstätte nicht vereinbar.
Schließlich blieb den Vereinsmitarbeitern nichts anderes übrig, als die Äpfel portionsweise in eine Papiertüte zu packen und den Saft für jedes Kind in eine Flasche zu füllen. So konnte man letztlich für jedes der 23 Kinder ein Paket mit den Köstlichkeiten der Natur zusammenstellen und von den Kindergärtnerinnen übergeben lassen, denn das Betreten der Tagesstätte durch betriebsfremde Personen war nicht möglich.
Das vorbildliche Projekt, erlebnishaft und emotional für die Kleinen geplant, konnte so nicht umgesetzt werden. Für das kommende Jahr hoffen die Projektpartner, dass mehr umsetzbar sein wird. Jedenfalls will man das Ganze noch nicht aufgeben.