Die besten Ideen nutzen nichts, wenn es an der Umsetzung hapert. Geht es um die Zukunft des Landkreises, um Visionen aus der Politik und damit vor allem aus dem Kreistag, um Anregungen aus den 16 Sachgebieten oder den fünf Stabsstellen des Landratsamtes und natürlich auch um die Ideen „meiner zehn engagierten“ Mitarbeiter, dann ist das Sachgebiet Kreisentwicklung und Regionalmanagement gefragt.
Die für die generalstabsmäßige Realisierung zuständige Denkfabrik wird von Ulfert Frey geleitet, mit dem die Redaktion im Rahmen der Serie über die Aufgabenverteilung im Landratsamt sprach.
„Vielfältig und spannend“ nennt der Leiter den Arbeitsbereich des Amtes – ein Aufgabengebiet, das „schwieriger, komplizierter und komplexer“ werde, aber „immer interessant“ sei.
Bei der Wirtschaftsförderung samt Imagepflege für den Kreis steht man in Konkurrenz zu den Landkreisen und Städten nicht nur in Bayern und gleichzeitig in enger Abstimmung mit den Gemeinden (denn nur diese verfügen über Gewerbe- und Industrieflächen).
Bündeln und anschieben
Bei den Freiwilligen Leistungen („wir haben viele“) kann der Landkreis Akzente setzen, kann Bestrebungen der Gemeinden bündeln und begünstigen, kann aus dem Schweinfurter Land eine Urlaubsregion für Radfahrer, Wanderer und die Freunde von Badeseen machen und die Kultur (etwa die Passionsspiele in Sömmersdorf) fördern.
Diese Aktivitäten sind nicht nur unter dem Oberbegriff Tourismus abzulegen, sondern Standortfaktoren, die einen Landkreis gleichermaßen für die Bewohner und die Gäste attraktiv machen.
Kanuwandern
Aktuell ist die Konversion die größte Herausforderung für den Kreis und damit auch für dessen Management. Wie bei den LEADER-Projekten, den interkommunalen Allianzen oder der Ausrichtung auf bestimmte Freizeitangebote wie das Kanuwandern, hat das Amt die Machbarkeit zu prüfen, Ausschau nach Fördermitteln zu halten und Angebote über die Öffentlichkeitsarbeit bekannt zu machen.
Ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr, die Kostenfreiheit auf dem Weg zu den Schulen, der Betrieb des Medienzentrums mit der Bildstelle für Landkreis und Stadt Schweinfurt, die Kontakte zu Investoren aus Handel, Gewerbe oder Industrie gehören zum Alltag des Sachgebietes genauso wie die Unterstützung der Gemeinden in all diesen Fragen.
Bei den Planungen für die Zukunft spielt für das Amt ein Datum eine gewichtige Rolle. Bis zum Jahr 2034 ist dem Landkreis Schweinfurt ein Bevölkerungsrückgang von heute 113 700 auf 109 000 Bewohner vorhergesagt. Auch wird die demografische Entwicklung für sinkende Schülerzahlen und einen höheren Seniorenanteil sorgen. „Flexible Angebote sind gefragt“, meint Ulfert Frey, der bei diesem Punkt auf die Einführung des Rufbusses verweist.
„Wir müssen vieles ausprobieren, manches wieder verwerfen, und mitunter können wir auch nur reagieren und nicht agieren“, so Frey, der die Aufgabe seines Amtes in erster Linie in einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Gemeinden und in einer guten Vorbereitung für die letztendlich politischen Entscheidungen im Kreistag