Ed Sperber und Wolfgang Jünger kommen ins Schwärmen und ihre Augen glänzen, als sie von den Anfängen der „ballbearing-dixielanders“ berichten. Die Namen der Gründungsband kommen ihnen locker von den Lippen, es ist kaum zu glauben, dass seither 50 Jahre vergangen sind. Die Trompete blies damals Helmut Reuss und Helmut Brändlein die Posaune, die beiden sind schon verstorben. Am Bass stand Helmut „Stöss“ Sauer, das Banjo schrubbte Peter Euler. Harald Hutzler war für den Rhythmus zuständig und Ed Sperber spielte die Klarinette. Die Kollegen aus der Schweinfurter Kugellagerindustrie hatten zusammen musiziert und diese Formation gegründet. Ihre 'Herkunft‘ hatte Einfluss auf den Namen: ball bearing heißt Kugellager. In der 'Blauen Grotte‘, einem rege frequentierten Jazz Club, den seinerzeit sogar die Industriellengattin Eleonore Sachs unterstützte, traten sie auf. Und genau dort hatte Wolfgang Jünger, der damals noch Schüler war, begeistert zugehört.
Zum ersten Jazz-Festival in Bamberg wollten sie antreten, hatten sich aber zu spät angemeldet. Sie fuhren trotzdem hin und baten den Veranstalter, doch noch am Ende auftreten zu dürfen. Der hatte ein Nachsehen und wie es manchmal ist mit denjenigen, die keinen Titel gewinnen: sie werden besonders erwähnt und fallen dafür umso mehr auf. Von da an war die Gruppe auf regionalen Bühnen unterwegs, aber auch Konzertreisen und Auftritte bei namhaften Jazz-Festivals wie den Erdinger Jazztagen und zahlreiche CD-Produktionen trugen zu dem Renommee der Band bei. Die Mitglieder wechselten, doch der Gründer Ed Sperber und der Bassist und Leadsänger Wolfgang Jünger (seit 1981) sind bis jetzt tragende Säulen der Band neben Michael Jobst am Banjo, der seit 1982 der Gruppe treu ist. Junge Musiker stoßen hinzu und verjüngen die Band. Derzeit sitzt Thomas Schäfer am Schlagzeug (seit 1984), spielt Klaus Wangorsch Trompete und Flügelhorn (seit 2009), ist Matthias Ernst (seit 2003) an der Klarinette und am Baritonsaxofon dabei und arrangiert. Seit 1988 erweiterte die Jazzband kontinuierlich ihr Repertoire um Jazzelemente aus anderen Stilrichtungen, nahm Bigband Arrangements in Sextettbesetzung hinzu und folgerichtig wurde der Bandname in „ballbearing jazzband“ abgeändert.
Eine fundierte musikalische Ausbildung und die Liebe zu diesem speziellen Genre – Dixieland, Jazz und Big Band - halten die Bandmitglieder jung und zusammen. Die Strapazen des Musikerlebens, als da sind lange Auftritte in den Abendstunden und kurze Nächte, nehmen sie gerne auf sich. Man muss lange suchen, bis man Formationen mit solch einer langen Erfolgsgeschichte und einer ungebändigten Lust zum Musizieren findet.