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„Alle Versicherten müssen gleich gut behandelt werden“

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„Alle Versicherten müssen gleich gut behandelt werden“

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    Hermann Weber, Vorstand der SKD-BKK.
    Hermann Weber, Vorstand der SKD-BKK. Foto: FOTO W. Fuchs-Mauder

    Hermann Weber, Vorstand der SKD-BKK, sieht mit Unbehagen, wie seit Wochen der abgeschlossene Hausarzttarifvertrag zwischen AOK und Hausärzten lobend in der Diskussion ist, Ersatz- und Betriebskrankenkassen aber nicht vorankommen. Ab 1. Juli aber müssen auch sie per Gesetz spezielle Hausarzttarife anbieten. Wenn die Verhandlungen der Dachverbände weiter stagnieren, kündigt Weber für seine SKD-BKK einen Alleingang an.

    Frage: Die Zögerlichkeit der eigenen Verhandlungsführer – Betriebskrankenkassen und Ersatzkassen verhandeln gemeinsam mit dem Hausärzteverband – ärgert Sie. Wie weit würden Sie sich der AOK nähern, die den Ärzten statt der 42 Euro Quartalshonorar pro Versichertem nach dem Regelleistungsvolumen bis zu 85 Euro bezahlt?

    Hermann Weber: Für uns ist wichtig, dass alle Versicherten von den Ärzten gleich behandelt werden. Wir wollen das Hausarztmodell erhalten, zumal wir keine Alternative sehen. Der Hausarzt als Lotse ist in unserer ländlichen Struktur überaus wichtig. Allerdings gibt es bei der Finanzierung ein kleines Problem, da die durch den Vertrag zusätzlichen Ausgaben von den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds nicht gedeckt werden. Wir sind am Hausarztvertrag sehr interessiert, auch wenn wir dadurch Mehrausgaben in Kauf nehmen müssen. Wir haben übrigens in der Vergangenheit bereits weit mehr als 42 Euro pro Versichertem im Quartal gezahlt.

    Und woran liegt es, dass die Verhandlungen nicht vorankommen?

    Weber: Die Vertragsarbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen verhandelt zusammen mit den Ersatzkassen. Bei den unterschiedlichen Strukturen der beteiligten Kassen und Kassenarten gehen die Strömungen und Interessen natürlich auseinander. Besonders die Betriebskrankenkassen im ländlichen Raum wollen unbedingt den Hausarztvertrag, da diese BKK größtenteils regionsgebunden sind. Große, bundesweit ausgerichtete Betriebskrankenkassen und insbesondere die Ersatzkassen wollen global verhandeln und richten deshalb ihre Verhandlungsstrategie entsprechend aus.

    Würde ein Vertrag, den die SKD-BKK selbst abschließt, bei der Honorierung in Richtung AOK gehen?

    Weber: Der geht in diese Richtung, mit einigen Änderungen vielleicht. Es ist letztlich eine Preisfrage. Die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds sind von Kasse zu Kasse unterschiedlich. Die eine bekommt mehr, die andere weniger, weil ja morbiditätsbedingt gezahlt wird. Die Morbidität (Schwere der Krankheit) bei den Ortskrankenkassen ist höher als bei den meisten Betriebskrankenkassen. AOK-Versicherte haben dadurch einen höheren Behandlungsbedarf, das sollte entsprechend berücksichtigt werden. Über die Einzelheiten zum Hausarzttarifvertrag wird man verhandeln müssen. Sollte der Vertrag auf Landesebene nicht zustande kommen, werden wir aller Voraussicht nach einen eigenen Vertrag mit dem Bayerischen Hausärzteverband abschließen.

    Wie lange wollen Sie noch warten bis zur Entscheidung, ob Sie bei der Vertragsgemeinschaft bleiben oder als SKD-BKK selbst verhandeln?

    Weber: Wir erwarten, dass innerhalb der nächsten zwei Wochen eine Entscheidung fällt, ob die Verhandlungen der Vertragsarbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen erfolgreich abgeschlossen werden können. Sollte dies nicht der Fall sein, werden wir umgehend eigene Vertragsverhandlungen mit dem Bayerischen Hausärzteverband aufnehmen. Vorgespräche mit dem Vorsitzenden Wolfgang Hoppenthaller wurden bereits geführt.

    Das Stichwort

    SKD-BKK Hermann Weber, 58, führt die regionale SKD Betriebskrankenkasse seit 2001 als Vorstand. Sie wurde vor 112 Jahren gegründet und zählt derzeit 50 500 Versicherte, die meisten davon in Unterfranken mit Schwerpunkten in Schweinfurt (Zentrale) und Karlstadt.

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