Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Gerolzhofen
Icon Pfeil nach unten

Gerolzhofen: Allianz gegen das Hochwasser

Gerolzhofen

Allianz gegen das Hochwasser

    • |
    • |
    So sah es beim Hochwasser 2013 östlich von Gerolzhofen auf Höhe des Anwesens Eisenhauer aus. Kaum zu glauben, dass das die Volkach ist. Der Stadtrat stimmte nun für die Ausschreibung eines  Hochwasserschutzkonzepts längs der Volkach, Weidach und Schwarzach.
    So sah es beim Hochwasser 2013 östlich von Gerolzhofen auf Höhe des Anwesens Eisenhauer aus. Kaum zu glauben, dass das die Volkach ist. Der Stadtrat stimmte nun für die Ausschreibung eines  Hochwasserschutzkonzepts längs der Volkach, Weidach und Schwarzach. Foto: Norbert Finster

    Auch der Stadtrat will den meteorologischen Tatsachen ins Augen schauen. In den vergangenen Jahren kam es zu immer mehr Starkniederschlägen in immer kürzeren Abständen. Gleichzeitig wird immer mehr Fläche versiegelt. Das bedeutet: Die Hochwassergefahr steigt, auch an kleinen Bachläufen wie der Volkach, der Schwarzach oder der Weidach und den noch kleineren Nebenläufen.

    Deshalb haben sich neun Gemeinden zusammengetan, um ein "Integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept" auf die Beine zustellen. Dabei sind alle Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen bis auf Donnersdorf, weiter die Gemeinde Kolitzheim und die Stadt Volkach.

    Im Stadtrat gab es keine Zweifel, dass verstärkter Hochwasserschutz in Zukunft sein muss. Wie der konkret aussieht, soll ein noch von den Gemeinden zu beauftragendes Ingenieurbüro herausarbeiten. Dieser Auftrag ergeht, wenn alle Gemeinderäte zugestimmt haben.

    Der geschäftsführende Beamte Johannes Lang berichtete am Montag im Stadtrat, Phase eins des Projekts sei bereits abgeschlossen. Das heißt, es liegt eine Aufgabenbeschreibung beziehungsweise ein Ausschreibungstext für die Gemeinden und den künftigen Planer vor. Diese Beschreibung hat gut 30 000 Euro gekostet, etwas weniger als veranschlagt.

    240 000 Euro für Konzept

    Die Erstellung des Hochwasserschutzkonzepts soll 240 000 Euro kosten. Dafür gibt es 75 Prozent Zuschüsse vom Wasserwirtschaftsamt. Die Kosten werden pro Gemeinde nach der Fläche berechnet, auf die sich die Schutzmaßnahmen erstrecken. Für Gerolzhofen ergeben sich dabei 21,27 Quadratkilometer, einschließlich von Einzugsflächen im Gemeinsamen Bürgerwald Gerolzhofen/Dingolshausen. Das bedeutet einen Kostenanteil von 34 527 Euro, abzüglich der Bezuschussung nur noch von 8631 Euro. Zum Vergleich die größten und die kleinsten Zahler: Auf Kolitzheim kommen 43 420, auf Volkach 41 113 Euro zu. Am günstigsten fährt Michelau mit 13 829 Euro. Dieser Kostenschlüssel wurde gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen erarbeitet.

    Nicht mit im Boot sind bei der Konzeption die Bayerischen Staatsforsten, obwohl unbestritten ist, dass bei Starkregen große Wassermengen aus dem Staatswald im Steigerwald in Richtung Täler schießen. Dazu erklärte Bürgermeister Thorsten Wozniak, der Staat argumentiere, dass er sich nicht selbst fördere. Das heißt nicht, dass sich der Freistaat später auch beim Bau der konkreten Schutzmaßnahmen abermals einer Kostenbeteiligung entziehen werde.

    Geld fließt auf Gemeinschaftskonto

    Projektträger ist die Gemeinde Michelau. Deren Bürgermeister Siegfried Ständecke hatte auch die interkommunale Zusammenarbeit angestoßen. Mit der Gemeinde Michelau haben die übrigen Akteure vereinbart, dass die Anteile der Gemeinden (ohne Abzug der Förderung) auf ein Gemeinschaftskonto fließen. Die Rückzahlung erfolgt erst am Schluss, wenn die Förderung eingegangen und abgerechnet ist.

    Als wichtige Sache bewertete Thomas Vizl (Geo-net) den Hochwasserschutz, weil sich die Starkregenereignisse häufen. Zu Schutzmaßnahmen habe auch das Wasserwirtschaftamt gedrängt. Gut ist in Vizls Augen, dass die Wasserrückhaltung für den Sommer parallel zum Hochwasserschutz läuft. Die Beiträge für das Konzept werden den Gemeinden nicht weh tun, teurer könne es dann aber bei der Umsetzung werden. Vizl hofft, dass es jetzt mit Elan weitergeht.

    In Gerolzhofen sieht Vizl die Schwerpunkte, wo Hochwasserschutz ansetzen muss, am Durchlass der Volkach unter der B 286 zwischen Kartbahn und Berliner Straße, in der Steigerwaldstraße und in der Weißen Marter. In der Tat wirkt der von Vizl genannte Durchlass wie ein Nadelöhr, an dem sich bei zu großen Wassermengen Wasser zurückstaut und das Gebiet an der Klesenmühle überflutet. Leidtragend ist dabei vor allem die Familie Eisenhauer, deren Anwesen schon mehrmals überflutet war. Besonders stark war die Überschwemmung 2013. damals hatte Monika Eisenhauer gemutmaßt, der Durchlass sei beim Bau der Schnellstraße 1962 bewusst als Hindernis geschaffen worden, um nicht zu viel Wasser in die Stadt zu lassen. Man sah sich damals als Bauernopfer.

    Wächter: Bullenäcker bringen nichts

    "Die Stadt hat hier etwas gut zu machen", meinte denn auch Burkhard Wächter (CSU). Das Stadtgebiet sei enorm gewachsen und viel neue Fläche sei versiegelt worden. Wächter bemängelte, dass die bereits vorhandenen Retentionsflächen auf den sogenannten "Bullenäckern" in der Hörnau in der Aufgabenbeschreibung nicht genannt sind. Allerdings würden diese Flächen, für die hochwertiges Ackerland herangezogen wurde, ihre Aufgabe überhaupt nicht erfüllen. Das Wasser fließe trotzdem einfach weiter und werde kaum aufgehalten, so Wächter. Wichtig ist für ihn, das Wasser bereits im Wald zu halten, was sowohl für Bürger- als auch Staatswald gelte.

    Zweiter Bürgermeister Erich Servatius mahnte, beim Konzept nicht nur auf die Stadt, sondern auch auf die anderen beteiligten Gemeinden zu schauen. Der verstorbene Förster für den Bürgerwald, Volker Conrad, habe bereits erste Maßnahmen zur Rückhaltung von Wasser im Wald ergriffen. Das werde auch in Zukunft Thema für die Waldpflege und den neuen Förster Jochen Schenk bleiben.

    Einstimmig stellte sich der Stadtrat dann hinter die Beteiligung der Stadt am Schutzkonzept. Die Aufgabenbeschreibung stammt vom Ingenieurbüro Steenken & Breitenbach aus Laudenbach und ist mit dem Projektträger und dem Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen im Detail abgestimmt.

    Mehr Synergien und Spielraum

    Hintergrund des interkommunalen Vorgehens ist es, dass ein größeres Planungsgebiet mehr Synergien und mehr Spielraum bei der Betrachtung von Varianten ergibt. Auch die spätere Umsetzung sei weniger aufwendig und deutlich günstiger als kommunale Einzelvorhaben.

    Mit Abstand am größten ist das Einzugsgebiet der Volkach und ihrer Nebenläufe mit 128 Quadratkilometern. Hier sind auch die Unterschiede der topografischen Höhen von 460 Meter im Steigerwald bis 210 Meter an der Mündung der Volkach am größten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden