Seit knapp einem Jahr sind unter dem Schirm des Kreiscaritasverbands Gerolzhofen-Volkach-Wiesentheid in Gerolzhofen Alltagsbegleiterinnen und -begleiter im Einsatz. 15 Frauen und Männer hatten Anfang 2023 eine entsprechende Ausbildung absolviert. 13 sind aktuell noch aktiv. Sie betreuen nach Angaben der Caritas derzeit 15 Menschen. Doch schon bald soll das Angebot erweitert werden.
Alltagsbegleiter unterstützen Menschen im Umgang mit den Anforderungen des Alltags. Sie helfen älteren Menschen, Selbstständigkeit zu erhalten und somit einen längeren Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Das Angebot bezieht sich überwiegend auf die Betreuung und das Vorbeugen sozialer Isolation. Letztlich gehe es darum, mit dem Angebot die Lücke zwischen Ehrenamt und Sozialstation zu schließen, ordnet Philipp Wettering, der Geschäftsführer des Caritas-Sozialzentrums Steigerwald das Angebot ein.

Für ihn gehören die Alltagsbegleiter zum Bereich "Unterstützung im Alltag", den die Caritas weiter ausbauen möchte. Neu ist hier beispielsweise auch der monatliche Gesprächskreis für Angehörige von Menschen mit Demenz, der am 26. Januar startet.
Ausbildung an vier Samstagen
Um noch mehr Menschen zu begleiten und zu unterstützen, bildet die Caritas ab 2. März an insgesamt vier aufeinander folgenden Samstagen, jeweils von 8.30 bis 16 Uhr, zusätzliche Alltagsbegleiterinnen und -begleiter aus. Der Kurs, der eine begrenzte Zahl an Plätzen bietet, ist kostenfrei.
Ziel der Ausbildung ist es, die Alltagsbegleiter fit zu machen, um hilfsbedürftige Menschen in deren persönlicher Lebensgestaltung unterstützen zu können. Nicht gemeint ist die Übernahme von körperlicher Pflege, die Fachpersonal überlassen bleibt. In der Praxis geht es bei der Alltagsbegleitung etwa darum, hilfsbedürftige Menschen beim Einkauf oder Spaziergang zu begleiten, mit diesen etwas zu spielen, zu basteln, mit ihnen Bewegungsübungen zu machen, zu musizieren oder ihnen etwas vorzulesen. Auch Unterhalten trägt dazu bei, Hilfsbedürftigen Abwechslung und Struktur im Alltag zu geben.

Für ihre Tätigkeit erhalten die Alltagsbegleiter eine Aufwandsentschädigung von acht Euro pro Stunde. Pflegekassen tragen die Kosten für Menschen ab Pflegegrad I für bis zu acht Stunden pro Monat, berichtet Gabriele Borchardt-Laufer, die den Einsatz der Alltagsbegleiter für die Sozialstation managt.
Guter Start – mit Luft nach oben
Caritas-Vorstandsmitglied Gertrud Kreuzinger, die das Angebot der Alltagsbegleiter in Gerolzhofen mit aufgebaut hat, spricht von einem "guten Start" des Projekts. Nun müsse das Angebot aber noch besser publik gemacht werden. "Viele kennen das nicht", sagt sie, obwohl der Bedarf groß sei. Deshalb habe man auch schon in Kontakt mit dem örtlichen Krankenhaus gestanden, um eine Verknüpfung mit den dortigen sozialen Diensten zu erreichen.
Verständlich sei laut Kreuzinger, dass es bestimmte Hemmungen gibt, jemand Fremdes in seinen Alltag und Haushalt zu lassen. Wobei Scham, wie Wettering einwirft, hier fehl am Platze sei. Um das Eis möglichst rasch zu brechen, werden die Alltagsbegleiter beim Erstgespräch mit möglichen Klientinnen und Klienten bereits hinzugezogen, sagt Borchardt-Laufer. So würden die Ehrenamtlichen für die Betreuten in der Regel schnell zu Vertrauenspersonen und es käme oft zu einem freundschaftlichen Verhältnis zwischen beiden.
Kontakt und Anmeldung: Wer Interesse an einer Ausbildung zur Alltagsbegleiterin oder zum Alltagsbegleiter hat, wendet sich an Gabriele Borchardt-Laufer, Tel. (09382) 608-193 oder E-Mail an alltagsbgleitung@cv-geo.de.
Weitere Informationen zur Alltagsbegleitung im Internet unter www.cv-geo.de/unterstuetzung