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GOCHSHEIM: Alte Gleise: Gochsheim will sich freikaufen

GOCHSHEIM

Alte Gleise: Gochsheim will sich freikaufen

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    Die Zeichen stehen auf Halt: Stillstand auf dem Industriegleis im Gochsheimer Gewerbegebiet „Nord“. Züge fahren hier längst nicht mehr. Die Bahn verlangt vertragsgemäß von der Gemeinde eine Ablöse in Höhe von rund 38 000 Euro für den Rückbau der Gleise und Anlagen. In ähnlicher Höhe ist auch die Firma Mainfrucht beteiligt.
    Die Zeichen stehen auf Halt: Stillstand auf dem Industriegleis im Gochsheimer Gewerbegebiet „Nord“. Züge fahren hier längst nicht mehr. Die Bahn verlangt vertragsgemäß von der Gemeinde eine Ablöse in Höhe von rund 38 000 Euro für den Rückbau der Gleise und Anlagen. In ähnlicher Höhe ist auch die Firma Mainfrucht beteiligt. Foto: Foto: Herbert Markert

    Der Zug fährt schon lange nicht mehr ins Gochsheimer Industriegebiet. Die Gleise aber liegen noch dort und sind Eigentum der Gemeinde Gochsheim. Die Bahn verlangt nun, die Gleise, soweit sie auf Bahngelände verlegt sind, zurück zu bauen.

    1974 schloss die Gemeinde mit der Bahn einen Vertrag über den Anschluss des Privatgleises ins Industriegebiet an die Strecke Schweinfurt-Kitzingen. Züge fahren schon lange nicht mehr ins Industriegebiet. Der Bahnhof Gochsheim war in der Vergangenheit sowieso mehr durch die Brennstäbeverladung aus dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld als durch den Güterumsatz in den Medien. Ende Juli 2002 kündigte die DB Cargo AG den Vertrag. Per Beschluss erkannte der Gemeinderat einen Monat später die Kündigung an, wirksam wurde dies Ende Januar 2005.

    Soweit die Fakten in Geschäftsleiter Udo Böhnleins Sitzungsvorlage. Der Vertrag habe auch den Rückbau von 68 Meter Gleisen beinhaltet, die zwar Gochsheim gehören, aber auf Bahngelände laufen. Außerdem waren „Anpassungsmaßnahmen“ an Signalanlagen am Übergang der Gleise über die SW 3 nach Grafenrheinfeld Bestandteil des Vertragswerks, so Böhnlein weiter. Die Verwaltung habe damals festgestellt, dass es der Gemeinde billiger komme, eine Pauschalzahlung an die Bahn in Höhe von knapp 39 000 Euro plus Mehrwertsteuer zu leisten als eine Firma mit den Arbeiten zu beauftragen.

    Die Firma Mainfrucht ist seit 1974 mit denselben Verpflichtungen im Boot. In der Hoffnung auf eine baldige Stilllegung der Bahnstrecke haben sich Gemeinde und Firma laut Böhnlein mit der Bahn zunächst auf einen Verzicht des Rückbaus geeinigt. Seit 2005 nun zahle die Gemeinde für Unterhalt von Strecke und Signalanlagen jährlich knapp 2500 Euro an die Bahn, erklärte Bürgermeister Wolfgang Widmaier. Mainfrucht gehe es genauso.

    Da nun keine Entscheidung auf einen Weiterbetrieb oder eine Stilllegung der Strecke mehr absehbar sei, wäre Mainfrucht an die Gemeinde mit der Bitte herangetreten, sich gemeinsam durch eine Ablösesumme aus der jährlichen Verpflichtung zu einer 2500-Euro-Zahlung freizukaufen. Nach Ansicht der Verwaltung die bessere Lösung an, zumal sich selbst bei einer Stilllegung der Strecke der an die Bahn zu zahlende Betrag lediglich um 12 500 Euro reduziere. Außerdem habe der Ablösebetrag auf knapp 32 000 Euro plus Steuern herunter gehandelt werden können.

    Ein Vorgehen, dass CSU/Freie Bürger-Sprecherin Gaby Geyer für ihre Fraktion ohne Wenn und Aber unterstützte. Auch SPD-Frontmann Manfred Deppert blies ins gleiche Horn. Er bat allerdings noch, bei einer eventuellen Veränderung der Signalanlage Platz vorzusehen, damit die letzte kleine Lücke am Radweg nach Grafenrheinfeld endlich geschlossen werden könne. „Nicht schlecht, die Idee“, stimmte Widmaier zu. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Edwin Hußlein, unterstützte seine Vorredner.

    Anders sein Kollege Armin Gessner. Der kochte vor Wut: „Das ist ein starkes Stück der Bahn AG! Die kriegen von uns und Mainfrucht insgesamt 80 000 Euro und können das Gleis liegen lassen!“ Genauso werde es kommen, pflichtete ihm Norbert Müller bei. Auch für die Realisierung des Geh-/Radweg-Lückenschlusses sah er schwarz. Schließlich stimmte aber auch Gessner „schweren Herzens“, wie er anmerkte, wie alle seine Ratskollegen der Ablösung der Verpflichtung zu.

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